Thursday, January 18, 2024

Lawrow droht der Ukraine ein „ähnliches Schicksal“ wie Afghanistan an

Merkur Lawrow droht der Ukraine ein „ähnliches Schicksal“ wie Afghanistan an Artikel von Tadhg Nagel • 1 Std. Jährliche Pressekonferenz Lawrow droht der Ukraine ein „ähnliches Schicksal“ wie Afghanistan an Der russische Außenminister macht Stimmung gegen den Westen. Die „globale Dominanz“ der USA sieht er am Ende. Vielen könnte das gefallen. Moskau - Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat am Donnerstagmorgen seine jährliche Pressekonferenz abgehalten. Im russischen Außenministerium am Smolenskaja-Platz in Moskau holte er dabei zum Rundumschlag gegen den Westen aus. Gleichzeitig lobte er die „spezielle Militäroperation“ in der Ukraine und beschwor die Einheit des russischen Volkes. Wie zu erwarten, war der Ukraine-Krieg dabei das vorherrschende Thema. Diesen bewertet der russische Außenminister schon jetzt als Erfolg für sein Land. Immerhin habe die „spezielle Militäroperation“ das russische Volk gereinigt und von den Elementen gesäubert, die nicht mit Russlands Kultur und Geschichte übereinstimmen. Das Ergebnis sei ein „gesünderes“ Russland. Zwar hätten manche das Land verlassen, aber die „überwältigende Mehrheit“ der russischen Gesellschaft habe „sich zusammengeschlossen, sich um eine gemeinsame Idee geschart“, so Lawrow. Man habe „Beispiele für echte Heldentaten gesehen, für die Selbstaufopferung der Kämpfer an der Front und für die Solidarität ihrer Familien“. Der russische Außenminister Sergej Lawrow bei der jährlichen Pressekonferenz. Westen hat Schuld am Ukraine-Krieg - Dem Land drohe jetzt ein „ähnliches Schicksal“ wie Afghanistan Über mögliche Friedensgespräche in der Ukraine hatte Lawrow ebenfalls etwas kundzutun. Es stehe fest, dass die Ukraine nicht entscheiden werde, wann sie ernsthafte Gespräche aufnehmen wolle, denn „es ist klar und offensichtlich, dass Washington das Sagen hat“. Bevor man jedoch über Verhandlungen spreche, müsse die Ukraine den antirussischen „Rassismus“, die „Nazi-Ideologie“ und ihr „Streben nach einer Nato-Mitgliedschaft“ hinter sich lassen. Allerdings sei der Westen sowieso „nicht an Verhandlungen interessiert“. Die USA und andere westliche Staaten hätten nicht das „geringste Interesse“ an einer Beendigung des Krieges gezeigt und russische Bedenken ignoriert, so die Darstellung Lawrows. Stattdessen habe man „zur Eskalation der Ukraine-Krise beigetragen“, was „zusätzliche strategische Risiken und Gefahren“ mit sich bringe. Dem Land drohe ein „ähnliches Schicksal“ wie Afghanistan, wo die USA nach 20 Jahren Krieg abgezogen seien, ohne dass sie eine Demokratie etabliert oder sonstige positive Dinge bewirkt hätten. Die Ukraine verlasse sich „nur auf ihre Herren“, wisse aber nicht, dass diese „nur an sich selbst denken“. „Aggressive und illegitime“ Kampagne gegen Moskau - Lawrow warnt vor atomarer Eskalation In den 1990er Jahren habe man sich noch Illusionen gemacht, „dass der Westen uns mit offenen Armen empfangen würde“, so der Außenminister. Jetzt seien sie verschwunden. Man könne dem Westen nicht vertrauen, schließlich wolle dieser „nur eines - auf Kosten anderer leben und schlauer sein als alle anderen“. Zudem führe dieser eine „aggressive und illegitime“ Kampagne gegen Moskau. Nach Ansicht des russischen Außenministers haben die USA den Zenit ihrer Macht jedoch längst überschritten. „Sie haben 500 Jahre lang die Welt beherrscht“ und hatten außer während der Sowjetzeit „keine Konkurrenz“. Das habe zu einer Selbstgefälligkeit geführt, in der die USA sich daran gewöhnt hätten, „der Hegemon zu sein“. Zudem hätten sie Rüstungskontrollen „Schritt für Schritt abgebaut“ und das „feindselige“ Umfeld geschaffen, in dem Russland den neuen START-Vertrag aufgekündigt hat. Jeden Tag werde „mehr über einen möglichen Zusammenstoß der Atommächte“ gesprochen. Gleichzeitig gebe es „immer weniger abschreckende Faktoren, eindämmende Faktoren.“ Lawrow sieht „globale Dominanz“ der USA am Ende - Und stößt damit auf offene Ohren Zwar würden die USA und den Westen weiterhin versuchen, ihre „globale Dominanz“ aufrechtzuerhalten, damit sei es jedoch bald vorbei. Es gebe jetzt „entstehende und erstarkende Zentren des Wirtschaftswachstums, der Finanzkraft und des politischen Einflusses“, die „die USA und andere westliche Länder in ihrer Entwicklung übertreffen“. Welche Länder das sind, sagte Lawrow nicht. Er verwies aber auf die Beziehungen Russlands zu China, die sich seiner Meinung nach „in der besten Phase ihrer Geschichte“ befinden. Überhaupt habe Lawrow einen Großteil der Konferenz damit verbracht, „schlecht über den Westen zu reden“, so Diana Magnay, Moskau-Korrespondentin des US-Portals Sky News. Zwar habe man das schon oft gehört, es stoße aber „bei vielen Ländern auf offene Ohren, denen die westliche Vorherrschaft ebenfalls nicht gefällt“, so Magnay weiter. (tpn)