Thursday, January 4, 2024

„Gibt's fast nicht mehr, Leute kommen extra dafür“: Münchner Wirt geht mit Speisekarte gegen den Trend

tz „Gibt's fast nicht mehr, Leute kommen extra dafür“: Münchner Wirt geht mit Speisekarte gegen den Trend Artikel von Lukas Schierlinger • 3 Std. Konzept in zwei Lokalen Gastronom Christian Kagermaier bezeichnet sich selbst als „Allesesser“ – und setzt in seinen Münchner Wirtshäusern auf einen ganz eigenen Plan. München – „Natürlich ist das Konzept anders als das vieler Gaststätten“, erklärt Christian Kagermaier. In den von ihm betriebenen Lokalen „Alter Wirt“ (Ramersdorf) und „Drei Mühlen“ (Isarvorstadt) kommen Innereien auf den Tisch. Einmal im Monat ist Schlachttag. „Das gibt's ja fast nicht mehr, viele Leute kommen extra dafür“, sagt Kagermaier. Schlachttag in Münchner Lokalen: Veganer haben noch nicht geklagt Im „Drei Mühlen“ lädt der Gastronom seit etwa acht Jahren immer am ersten Dienstag des Monats zum Schlachttag. Der im Februar 2023 neu eröffnete „Alte Wirt“ ist am letzten Dienstag des Monats an der Reihe. Serviert werden dann unter anderem Blut- und Leberwurst, sowie Well- und Kronfleisch (Fleisch aus dem Kopf- und Bauch- bzw. Zwerchefellbereich). Auch an den Schlachttagen fänden sich stets mehrere vegane und vegetarische Gerichte auf der Speisekarte, versichert Kagermaier. „Beschwert hat sich noch keiner.“ „Bei uns gibt's keine getrüffelte Kartoffelsuppe. Unser Fokus liegt nicht auf der veganen Küche, wir haben jede Woche eine andere Innerei“, erklärt der Wirt das „Oldschool“-Konzept. Genauer lässt sich das über einen eigens entworfenen Kalender verfolgen. An den Schlachttagen sei das Publikum in den beiden Wirtshäusern zahlreich und bunt gemischt. „Da schauen Jung und Alt vorbei.“ Wirt hat Innereien auf der Speisekarte: „Wäre ja verschenkt, diese Teile nicht zu verwenden“ Wirt Kagermaier bezeichnet sich selbst als „Allesesser“, der sich gerne die ein oder andere Innerei schmecken lässt: „Es wäre ja verschenkt, diese Teile nicht zu verwenden.“ Auch bei normalem Betrieb geht es in seinen Lokalen recht fleischlastig zu. Im Jahr der Neueröffnung lud der „Alte Wirt“ unter anderem zu einem „Spare Ribs all you can eat“ und einem „großen Spanferkelessen“. Auf die zu Jahresbeginn erfolgte Anpassung der Mehrwertsteuer hat der Gastronom reagiert. Einige Gerichte seien um einen Euro teurer geworden, zum Beispiel die Kässpatzen im „Alten Wirt“. Der Preis für den Schweinsbraten mit zwei Knödeln und Kraut solle bei 12,95 Euro bleiben, sagt er. Denn: „Unsere Philosophie ist es, für den Münchner da zu sein.“ Heißt für Kagermaier und sein Team: Essen muss bezahlbar bleiben. Die Kunden zeigten Verständnis, berichtet er. „Sie sagen, dass wir Gastronomen nichts dafür können.“