Monday, January 8, 2024

Alice Schwarzer über Strack-Zimmermann: Kriegspropaganda trägt zu Toten bei

Berliner Zeitung Alice Schwarzer über Strack-Zimmermann: Kriegspropaganda trägt zu Toten bei Artikel von BLZ/kuri • 15 Std. Am Dreikönigstag fand in der Stuttgarter Oper das traditionelle Spitzentreffen der FDP statt. Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Spitzenkandidatin der FDP für die Europawahl, nutzte die Gelegenheit, um bei ihrer Rede die freiheitlich-demokratische Ordnung der Bundesrepublik zu verteidigen. Zugleich sagte sie, dass diese Freiheit auch mit Waffengewalt verteidigt werden müsse, wenn es nicht anders gehe. Das drückte sie vor allem mit Blick auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine aus, der auch die Sicherheit der EU bedroht. Bei ihrer Rede äußerte sich Strack-Zimmermann despektierlich gegenüber Friedensaktivisten aus dem linken Milieu. Strack-Zimmermann: „Was sagt eigentlich Frau Wagenknecht? Was sagt eigentlich Alice Schwarzer, ihre Busenfreundin? Was sagen diese Frauen aus dem linken Milieu, wenn es darum geht, wie viele tausende von Frauen in der Ukraine vergewaltigt worden sind? Wie viele Kinder ihnen weggenommen sind? Wo sind diese Frauen? Meine Damen und Herren. Wo ist die aufgeklärte Linke? Wo steht sie? Ich erwarte das. Und ich höre und ich höre nichts.“ Am Montag antwortete Alice Schwarzer, Chefredakteurin des feministischen Magazins EMMA, in einem Editorial auf den Vorwurf. Sie schrieb auf der Onlineseite, dass Strack-Zimmermann „Busenfreundin“ der Waffenindustrie sei und mit ihrer „Kriegspropaganda“ zu „täglich mehr Vergewaltigungen und Toten“ beitragen würde. Alice Schwarzer weist die Vorwürfe in dem Editorial, die Strack-Zimmermann erhoben hatte, von sich. Sie schreibt: „Die FDP-Spitzenkandidatin für die EU-Wahlen 2024 will (...) andeuten, ich würde nichts sagen zu den Vergewaltigungen im Ukraine-Krieg. Denn die wären mir egal, weil ich eine ‚Putin-Versteherin‘ sei. Und außerdem will sie suggerieren, ihre martialische Strategie des Immer-mehr-Waffen-Lieferns – statt endlich über Frieden zu verhandeln – würde die Ukrainerinnen vor weiteren Vergewaltigungen schützen. Das ist dreist. Und zynisch.“ Schwarzer stellt dar, dass die EMMA kurz nach dem Angriffskrieg gegen die Ukraine auf die Situation von Frauen in deutschen Bordellen hingewiesen habe. Im April 2022 sei ein Text über „Vergewaltigungen als Kriegswaffe“ erschienen. Auch im aktuellen Heft gäbe es eine Geschichte über Vergewaltigungen in der Ukraine. Schwarzer schreibt zudem, dass Strack-Zimmermann nie mit Reden zu Frauenrechten aufgefallen sei, dafür aber mit einer besonderen Nähe zur Waffenindustrie. Bisher hat Strack-Zimmermann auf das Editorial nicht reagiert.