Wednesday, September 13, 2023
Klaus-Dieter Strittmatter: Ein Kämpfer für Respekt
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Klaus-Dieter Strittmatter: Ein Kämpfer für Respekt
Artikel von Katharina Iskandar •
14 Std.
Kämpfer für Respekt: Der Frankfurter Polizist und Leiter des Präventionsrats Klaus-Dieter Strittmatter.
Er streifte morgens durch das Bahnhofsviertel, um sich dort mit den Händlern zu unterhalten und zu schauen, welche Ecken man heller und freundlicher gestalten kann. Mittags sinnierte er über neue Konzepte zur Gewaltprävention an Schulen und im öffentlichen Nahverkehr, abends verfolgte er in Ausschusssitzungen Debatten über die sicherheitspolitischen Themen der Stadt. Klaus-Dieter Strittmatter, Leiter des Frankfurter Präventionsrats, tat all das leise, ohne großes Aufheben um seine Person. Er war ein Fleißarbeiter, ein Zuhörer, der Dinge gern mit der nötigen Ruhe anging, mit dem Herzen bei den Bürgern und ihrer Stadt.
Vormittags Hörsaal, abends Streife
Wenn es um einen Missstand ging, hörte man oft den einen Satz: „Da ist Herr Strittmatter schon dran.“ Und das galt für alle Frankfurter Stadtteile. Der in Schlitz geborene Polizist war ein gefragter Fachmann, wenn es darum ging, die Sicherheitsprävention in der Stadt voranzutreiben. Als er 2015 zum neuen Leiter des Präventionsrats berufen wurde, überraschte das nicht. Denn Strittmatter galt schon immer als jemand, der schnell Probleme erkennt und Lösungen findet. Mit 16 Jahren war er zur hessischen Polizei gekommen und arbeitete sich vom Streifenpolizisten, der jahrelang für die Nordweststadt mit ihren sozialen Herausforderungen zuständig war, bis zum Leiter der Abteilung Amtsdelikte im Frankfurter Polizeipräsidium hoch. Mit Mitte zwanzig meldete er sich an der Abendschule an und holte neben dem Beruf das Abitur nach. Schließlich studierte er Jura. Da war das erste seiner beiden Kinder gerade geboren. Vormittags im Hörsaal, abends auf Streife. Und zwischendurch kümmerte er sich um die junge Familie.
Ausdauer sei er gewohnt, sagte der passionierte Leichtathlet, der in Sulzbach seine Heimat gefunden hatte. Das Thema, das ihn in den vergangenen Jahren am meisten umtrieb, war gegenseitiger Respekt. So lautete auch der Titel der städtischen Kampagne, die er ins Leben gerufen hat. „Denn mangelnder Respekt“, sagte er, „das ist ein Problem dieser Zeit.“ Inzwischen sind die Plakate mit dem Wort „Respekt“ überall in der Stadt zu sehen – und erinnern an den Leiter des Präventionsrats. Wie die Stadt am Dienstag mitteilte, ist Klaus-Dieter Strittmatter überraschend im Alter von 63 Jahren gestorben.