Wednesday, February 19, 2025
Ukraine-Krieg: Trump nennt Selenskyj "Diktator ohne Wahlen"
Astrid Lund - Betty MacDonald fan clug organizer: "Trump und Putin haben viel gemeinsam. Europa und die Welt sollten endlich erwachen! Selensky "Diktator ohne Wahlen" zu nennen macht mich fassungslos. Wie konnte die Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung Donald Trump zum Präsidenten wählen? Sie haben sich selbst und der Welt viel Schlechtes angetan und ihren eigenen Metzger gewählt. Es ist einfach so traurig!"-----------------------------------------------------------
t-online
Ukraine-Krieg: Trump nennt Selenskyj "Diktator ohne Wahlen"
Finn Michalski • 14 Minuten • 3 Minuten Lesezeit
US-Präsident eskaliert
Trump nennt Selenskyj "Diktator ohne Wahlen"
Wolodymyr Selenskyj (l.) und Donald Trump bei einem Treffen im September: Der Ton zwischen den beiden Staatschefs wird rauer.
Die Spannungen zwischen der Ukraine und den USA nehmen zu. Trump stellt Selenskyjs Legitimität infrage, dieser macht Washington schwere Vorwürfe.
Im Ringen um die Zukunft der Ukraine verschärft sich der Ton zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj. Dieser äußerte sich am Dienstag verärgert darüber war, dass eine US-Delegation am Montag in Saudi-Arabien mit Vertretern Russlands über ein mögliches Kriegsende beraten hatte – ohne Beteiligung der Ukraine. Aus Protest sagte Selenskyj daraufhin seine für Mittwoch geplante Reise nach Riad ab. Darauf reagierte Trump noch am Abend mit einer harschen Stellungnahme.
"Ich bin sehr enttäuscht", sagte der US-Präsident in seinem Anwesen Mar-a-Lago und machte Selenskyj persönlich für die Fortdauer des Krieges verantwortlich. Er habe gehört, dass Kiew sich darüber empöre, "keinen Platz" am Gesprächstisch bekommen zu haben, so Trump. "Heute habe ich gehört: 'Oh, wir wurden nicht eingeladen.' Nun, ihr seid seit drei Jahren dort. Ihr hättet nie damit anfangen sollen. Ihr hättet einen Deal machen können", sagte Trump an Selenskyj gerichtet und verdrehte damit die Wahrheit über den russischen Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022.
Trump fordert Neuwahlen in Ukraine
Trump äußerte sich zudem zu angeblichen Umfragewerten von Präsident Selenskyj in der Ukraine und behauptete – ohne jegliche Belege –, dass Selenskyj nur noch eine "Zustimmungsrate von vier Prozent" habe. Trump forderte daraufhin Neuwahlen in der Ukraine, sobald man mit den Friedensverhandlungen Fortschritte erziele. In einem Post von Mittwochnachmittag legte Trump verbal noch einmal nach und nannte Selenskyj einen "Diktator ohne Wahlen", der einen "furchtbaren Job" gemacht habe. Dabei sieht das ukrainische Wahlrecht während eines Krieges keine Wahlen vor.
Ukraine-Krieg: Trump ätzt gegen Selenskyj – der reagiert deutlich
Am Mittwoch veröffentlichte das Kyiv International Institute of Sociology (KIIS) eine neue Umfrage zu Selenskyjs Vertrauenswerten – und widerlegte damit Trumps Behauptungen. Die zwischen dem 4. und 9. Februar durchgeführte Erhebung ergab, dass 57 Prozent der Befragten dem ukrainischen Präsidenten weiterhin ihr Vertrauen aussprechen. Noch im Dezember 2024 hatte dieser Wert bei fünf Prozentpunkten weniger gelegen.
"Leider lebt Trump in diesem Bereich der Desinformation"
Der Leiter des KIIS, Anton Hrushetskyi, äußerte sich in Hinblick auf die Äußerungen des US-Präsidenten: Auch wenn "internationale Verbündete und Partner" im Zuge möglicher Friedensverhandlungen "die Legitimität des Präsidenten" anzweifeln und auf Neuwahlen drängen würden, gebe es "aus der Sicht der ukrainischen Bevölkerung damit keine Probleme." Die Umfrage zeige deutlich, dass die Menschen in der Ukraine weiterhin hinter ihrem Präsidenten stünden.
Auch Präsident Selenskyj äußerte sich am Mittwoch in Kiew erneut zu den Vorwürfen Trumps. "Leider lebt Präsident Trump in diesem Bereich der Desinformation", so Selenskyj. "Wir haben diese Falschinformation gesehen, wir nehmen an, dass sie aus Russland kommt." Zudem warf Selenskyj der Trump-Regierung vor, Kremlchef Putin aus der Isolation befreit zu haben. "Ich glaube, die USA haben Putin geholfen, aus einer jahrelangen Isolation auszubrechen", sagte Selenskyj mit Blick auf die Gespräche zwischen den USA und Russland in Saudi-Arabien. "All das hat keine positiven Auswirkungen auf die Ukraine."
Selenskyj erneuerte seine Forderung nach Sicherheitsgarantien. "Wir wollen dieses Jahr Sicherheitsgarantien, weil wir dieses Jahr den Krieg beenden wollen. Ich verteidige die Ukraine, ich kann unser Land nicht verkaufen. Das ist alles", sagte er mit Bezug auf Trumps Vorschlag, den USA im Gegenzug für ihre Unterstützung bevorzugten Zugang zu den Rohstoffen der Ukraine zuzugestehen. Selenskyj hatte diesen Vorschlag abgelehnt.