Tuesday, January 16, 2024
Umfrage zeigt: 17 Prozent für Kanzlerin Wagenknecht – Absolute Mehrheit gegen Gas aus Russland
Merkur
Umfrage zeigt: 17 Prozent für Kanzlerin Wagenknecht – Absolute Mehrheit gegen Gas aus Russland
Artikel von Christian Stör •
14 Std.
Fragen zu Wagenknecht
Sahra Wagenknecht will mit ihrer neuen Partei durchstarten. Das Potenzial scheint vorhanden. Wäre sie auch eine mögliche Kanzlerin?
Berlin – Sahra Wagenknecht mischt zurzeit die deutsche Politik auf. Noch ist zwar unklar, wohin der Weg ihrer neuen Partei führen wird. Sicher ist aber immerhin so viel: Umfragen zufolge verfügt das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) über so viel Potenzial, dass aus dem Stand heraus zweistellige Ergebnisse bei den kommenden Wahlen möglich scheinen.
Eine neue Umfrage zeigt nun, dass sich 17 Prozent der Menschen in Deutschland Sahra Wagenknecht auch als Bundeskanzlerin vorstellen können. Das ermittelte das Meinungsforschungsinstitut YouGov für die Deutsche Presse-Agentur. Eine deutliche Mehrheit von 64 Prozent der Befragten will Wagenknecht dagegen nicht an der Spitze einer Regierung sehen. Die übrigen Befragten machten keine Angabe oder legten sich nicht fest.
So lauten die Antworten auf die Frage: „Für den Fall, dass sich eine von Sahra Wagenknecht neu gegründete Partei zur Bundestagswahl stellt: Würden Sie sich wünschen, dass Sahra Wagenknecht Bundeskanzlerin wird?“
Antwort Angaben in Prozent
Ja 17
Nein 64
Keine Angabe 19
Umfrage zu Sahra Wagenknecht: Als Kanzlerin oder Ministerin vorstellbar?
Mehr Unterstützung hätte Wagenknecht als Ministerin: 36 Prozent der Befragten befürworteten eine Regierungsbeteiligung der neuen Partei mit Wagenknecht als Ministerin im Bund, davon 13 Prozent „voll und ganz“ und 23 Prozent „eher“. 47 Prozent lehnten dies „eher“ oder „voll und ganz“ ab. Bemerkenswert ist dabei die Einstellung derjenigen, die es mit der Partei Die Linke halten. Von diesen wünschten sich immerhin 45 Prozent Wagenknecht als Kanzlerin, zudem befürworteten satte 69 Prozent eine Regierungsbeteiligung mit einer Ministerin Wagenknecht.
Unklar ist, in weichem Maße die Unpopularität der regierenden Ampel-Koalition zu diesen Ergebnissen beiträgt. So haben die Zufriedenheitswerte für die Bundesregierung im aktuellen ZDF-Politbarometer ihren bisherigen Tiefpunkt erreicht. Demnach meinten 69 Prozent der Befragten, dass die Ampel eher schlechte Arbeit leistet. Auch Kanzler Olaf Scholz (SPD) erhielt ein schlechtes Zeugnis: Nur noch 28 Prozent zeigten sich mit seiner Arbeit zufrieden. Bei der Beurteilung von Politikerinnen und Politikern nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) lag Wagenknecht im ZDF-Politbarometer sogar vor Scholz. Auf der Skala von +5 bis -5 stand Wagenknecht demnach bei minus 0,9. Das sieht auf den ersten Blick wenig überzeugend aus. Doch für Olaf Scholz sieht es noch schlechter aus. Der Kanzler hat dort mit minus 1,2 zuletzt einen persönlichen Tiefstwert erreicht.
Frage zu einem Wagenknecht-Anliegen: Gas- und Ölimporte aus Russland wieder aufnehmen?
Gefragt wurde in der YouGov-Umfrage auch nach einem wichtigen Anliegen Wagenknechts: der Wiederaufnahme der Energieimporte aus Russland. Die Frage lautete: „Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine hat die Bundesregierung die Importe von Öl aus Russland gestoppt. Wegen Streits über Wirtschaftssanktionen mit Russland erhält Deutschland auch kein Pipeline-Gas mehr aus Russland. Sollte die Bundesregierung sich Ihrer Meinung nach bemühen, diese Gas- und Ölimporte aus Russland wieder aufzunehmen, um die Energie-Preise in Deutschland zu senken, oder sollte sie dies nicht tun?“ 32 Prozent der Befragten sagten, die Bundesregierung sollte sich bemühen, die Gas- und Ölimporte aus Russland wieder aufzunehmen. 53 Prozent sprachen sich dagegen aus, 15 Prozent machten keine Angabe oder sagten, sie wüssten es nicht.
Das BSW hatte sich am 8. Januar als Partei formiert. Wagenknecht hat angekündigt, bis zur nächsten Bundestagswahl, die turnusmäßig für Herbst 2025 geplant ist, ein ausführlicheres Parteiprogramm ausarbeiten zu lassen. Das BSW will im Juni bei der Europawahl und im September bei den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg antreten (cs/dpa)
Hinweis: YouGov befragte zwischen dem 3. und dem 8. Januar 2024 insgesamt 2007 Personen. Die Fehlertoleranz für die Gesamtstichprobe von 2007 Befragten beträgt für einen Anteilswert von 50 Prozent plus/minus 2,19 Prozentpunkte und für einen Anteilswert von 5 Prozent plus/minus 0,95 Prozentpunkte.