Monday, January 1, 2024

Silvester: 18-Jähriger stirbt nach Böllerexplosion - So lief Silvester in Deutschland

DER SPIEGEL Silvester: 18-Jähriger stirbt nach Böllerexplosion - So lief Silvester in Deutschland 8 Std. Trotz aller Warnungen kam es an Silvester erneut zu einem tödlichen Unfall mit Feuerwerk. In Leipzig wurde eine Polizeiwache attackiert. In Hamburg und Köln blieb es weitgehend friedlich. Der Überblick. In ganz Deutschland haben die Menschen das neue Jahr begrüßt. Millionen feierten friedlich und ausgelassen – doch es kam auch zu schweren Zwischenfällen. In der Oberpfalz ist in der Silvesternacht ein 18-Jähriger an Verletzungen aufgrund eines Böllers gestorben. Der junge Mann warf nach bisherigen Informationen der Polizei in Eschlkam im Landkreis Cham einen Böller in ein Kunststoffrohr, um ihn darin explodieren zu lassen, wie ein Sprecher mitteilte. Als der junge Mann mit dem Kopf über dem Rohr gewesen sei, sei der Böller explodiert und habe den Mann im Kopfbereich verletzt. Eine weitere Person sei bei dem Vorfall leicht verletzt worden. Weitere Angaben konnte die Polizei zunächst nicht machen. Bereits am Sonntagabend war in Koblenz ein 18-Jähriger beim Zünden eines Böllers ums Leben gekommen. Bei Landshut in Niederbayern hat sich ein 18-Jähriger in der Silvesternacht mit einem Böller schwer an der Hand verletzt. Der Böller sei beim Anzünden unkontrolliert in der Hand des jungen Mannes explodiert, teilte ein Sprecher der Polizei mit. Als Folge werde er wohl zwei Finger verlieren, hieß es. Die Polizei sei darüber hinaus zwar bei einer »erheblichen Anzahl« an Einsätzen gefordert gewesen, größere Zwischenfälle habe es aber nicht gegeben. Bei der Explosion eines Feuerwerkskörpers wurde auch ein Zwölfjähriger in Inzell in Oberbayern am Ohr verletzt. Ein Mann habe in der Nähe des Jungen eine Batterie mit mehreren Schüssen angezündet, sagte ein Sprecher der Polizei. Vermutlich aufgrund eines Defekts sei es dann zu mehreren Querschlägern gekommen, von denen einer direkt neben dem Kopf des Jungen explodiert sei. Der Zwölfjährige musste ins Krankenhaus gebracht werden. Die Polizei sucht den Mann, der das Feuerwerk anzündete, und ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung. Angriffe auf Polizei und Feuerwehr In Leipzig kam es in der Silvesternacht zu Angriffen auf die Polizei. Unbekannte warfen Gegenstände auf eine Polizeiwache, wie ein Polizeisprecher am Morgen mitteilte. Gegen Mitternacht hatten sich den Angaben zufolge etwa 3000 Menschen an einer Kreuzung versammelt und aus Pyrotechnik, Müll und Baustellabsperrungen vier Feuer entzündet. Polizei rückte mit Wasserwerfern an, um zu löschen. Zu Auseinandersetzungen oder direkten Angriffen auf Beamte soll es nicht gekommen sein. Der Polizeisprecher nannte es eine »silvestertypische Nacht«. Mit Steinen und Feuerwerk wurden in Solingen mehrere Einsatzkräfte der Feuerwehr und Polizei angegriffen worden. Wie ein Reporter der Nachrichtenagentur dpa berichtete, kam es bei Löscharbeiten von Müllcontainern zu Übergriffen. Demnach zog sich die Feuerwehr zunächst zurück und wartete auf die Polizei. Nach ihrer Ankunft wurden auch die Polizisten mit Raketen und Steinen attackiert. Die Feuerwehr konnte die Brandstellen schließlich löschen. In Bremerhaven wurden zwei Feuerwehrmänner bei einem Einsatz mit Feuerwerk beschossen und verletzt. Die Männer mussten im Krankenhaus behandelt werden, wie ein Sprecher am Neujahrsmorgen sagte. Ihm zufolge war die Feuerwehr zu einem Brand auf einem Parkplatz im Stadtteil Leherheide gerufen worden. Dort feuerten demnach mehrere Personen Feuerwerk in Richtung der Einsatzkräfte ab. Weitgehend friedlich in Köln und Hamburg In Köln wurde nach einem Terroralarm der Jahreswechsel am Dom unter hohen Sicherheitsmaßnahmen begangen. Dabei sei es weitgehend ruhig geblieben. »Ein paar Böllerwerfer, einige Ingewahrsamnahmen, nichts Ungewöhnliches«, sagte ein Polizeisprecher. Die meisten Feiernden hätten sich auch an das Böllerverbot in Teilen der Kölner Innenstadt gehalten. Auf der Domplatte und dem Bahnhofsvorplatz sei es weitgehend friedlich zugegangen. Nach den Erfahrungen des Vorjahres hatte Köln erstmals eine große Böllerverbotszone in der kompletten linksrheinischen Innenstadt eingerichtet. In Hamburg feierten laut Polizei allein an der Reeperbahn bis zu 45.000 Menschen ins neue Jahr. Viele Feiernde drängten sich nach Mitternacht im Bereich der Großen Freiheit. An den Landungsbrücken mit Blick auf den Hafen verfolgten zudem 10.000 Menschen das Silvester-Feuerwerk. Rund um die Binnenalster, wo Feuerwerk nicht gestattet war, zählten die Beamten 5000 Feiernde. Größere Zwischenfälle meldete die Polizei bis zum frühen Morgen nicht. »Bei den Einsätzen befinden wir uns bisher im normalen Silvestergebahren«, hatte ein Sprecher in der Nacht erklärt. Die Polizei in München rückte in der Silvesternacht zu 490 Einsätzen aus, wie ein Sprecher am Montag mitteilte. Dabei handelte es sich den Angaben nach etwa um mehr als 25 Brände, 70 Einsätze wegen Pyrotechnik, 20 Ruhestörungen und 15 Körperverletzungsdelikte. Die meisten Menschen hatten sich in der Silvesternacht demnach auf dem Marienplatz vor dem Rathaus versammelt. Dort zählte die Polizei zeitweise bis zu 10.000 Menschen, die das neue Jahr begrüßten. In Mecklenburg-Vorpommern verfolgten hunderte Schaulustige das traditionelle Höhenfeuerwerk am Ostseestrand. Allerdings gab es auch mehrere Zwischenfälle, die etwa die Polizei im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Rostock beschäftigten. Insgesamt seien Beamte zu 30 Feuern ausgerückt, bei denen es vor allem um brennende Mülltonnen oder Altkleidercontainer ging. Auf dem Margaretenplatz seien mehrere Tannenbäume in Brand gesetzt worden, die jedoch von der Feuerwehr schnell wieder gelöscht werden konnten. Zum Jahreswechsel in Sachsen-Anhalt und Thüringen wurden keine größeren Zwischenfälle gemeldet.