Tuesday, January 16, 2024

Russland lässt zerstörtes Kriegsgerät abschleppen

FR Russland lässt zerstörtes Kriegsgerät abschleppen Artikel von Nils Hinsberger • 7 Std. Im umkämpften Dnipro-Delta Nach Gerüchten über massive Verluste birgt Russland zerstörtes Kriegsgerät. Als Bergungstrupp muss ein ehemaliges Panzer-Regiment herhalten. Gehen Russland die Panzer aus? Krynky – Russlands Verluste im Ukraine-Krieg machen sich auf eine ganz neue Art bemerkbar. Mittlerweile soll die Armee von Wladimir Putin eigene Panzerkonvois einsetzen, um beschädigtes Kriegsmaterial zu bergen, berichtet das Forbes Magazin. Das 17. Panzer-Regiment sei demnach kurzerhand zum Bergungstrupp umfunktioniert worden. Eigentlich habe das 17. Panzer-Regiment gemeinsam mit drei weiteren Fahrzeug-Trupps und einer Artillerie-Brigade eine neue Feldarmee bilden sollen, berichtet Forbes. Als die Feldarmee jedoch auf ukrainische Marineeinheiten traf, die einen Brückenkopf bei Krynky verteidigten, seien die russischen Kriegsgeräte überwiegend zerstört worden. Russland erleidet schwere Verluste bei Krynky Der schmale Frontabschnitt im Delta des Flusses Dnipro, ist seit Wochen Schauplatz schwerer Kämpfe zwischen Russland und der Ukraine. Nur einige wenige ukrainische Marinesoldaten halten den Brückenkopf um die Stadt Krynky, der den Truppen als Direktverbindung zur annektierten Krim dient. Die Kämpfe sorgen auf beiden Seiten für hohe Verluste. Fullscreen button Weiße Wölfe gegen Putin: Einheit der Ukraine zerstört hunderte Panzer aus Russland. Die Zahlen der verlorenen Militärausrüstung unterscheiden sich laut einem Kriegsbeobachter dramatisch. Auf X (ehemals Twitter) zählt er im Kampf um Krynky insgesamt 33 zerstörte ukrainische Militärfahrzeuge, wie Panzer, Hubschrauber oder Drohnen. Russlands Verluste sollen überproportional höher sein. Laut aktuellem Stand hätte die Armee 163 Militäreinheiten verloren. Darunter seien 20 Panzer und 61 gepanzerte Fahrzeuge. Moskaus Panzereinheit wird zum Bergungstrupp im Ukraine-Krieg Angesichts der hohen Verluste hat sich die Regierung im Kreml offenbar dazu entschieden, die kampfunfähigen Panzer für den weiteren Kriegseinsatz zu reparieren. Das ukrainische Zentrum für Verteidigungsstrategien (CDC) schreibt dazu auf seiner Website, dass das 17. Panzerregiment der russischen Truppen seit zwei Wochen versuche, „beschädigte und funktionsunfähige Panzerfahrzeuge aus der aktiven Kampfzone im Raum Krynky, insbesondere nördlich der Straße T2206, zu evakuieren“. An der Bergung seien „sowohl reguläre Reparatur- und Evakuierungseinheiten als auch das 2. Panzerbataillon des Regiments beteiligt“, teilt das CDC mit. Zwar sind gepanzerte Bergungsfahrzeuge laut Forbes technische besser zum Abschleppen von Kriegsgerät geeignet, Panzer hätten im aktiven Kriegsgebiet jedoch einen entscheidenden Vorteil – sie können sich verteidigen. Moskau reagiert mit der Aktion womöglich auf anhaltend hohe Verlustmeldungen im Ukraine-Krieg. Zuletzt sprach der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj von „tausenden, tausenden“ getöteten Russen. Auch die Meldungen über zerstörte Militärausrüstung häufen sich. Da keine Seite im Krieg die eigenen Verlustzahlen veröffentlicht, lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen. Fest steht nur, dass sich der Krieg zur Materialschlacht entwickelt hat. Schwierige Reparaturen an Russland-Panzern Die Ukraine zeige eine hohe Quote an repariertem Kriegsgerät, schreibt Forbes. Alle 21 Leopard-2-Panzer seien bei Kampfhandlungen bereits beschädigt worden. Trotzdem soll sich immer noch etwa die Hälfte davon im Einsatz befinden. Das liege vor allem daran, dass die deutschen Panzer bei einem Treffer keine internen Explosionen fürchten müssten – ganz im Gegensatz zu den russischen Modellen. Während Panzer wie der Leopard-2 ihr Munitionslager nach außen liegen haben, sorgt das interne Munitionslager russischer Panzer für Sekundärexplosionen, wenn sie im Kampf getroffen werden. Das sorgt laut Forbes für erhebliche Schäden, vor allem an den Geschütztürmen, die durch die Explosion mehrere hundert Meter weit gesprengt werden können. Dadurch seien die Reparaturen um ein Vielfaches komplizierter. (nhi)