Monday, January 1, 2024

Bilanz der Berliner Silvesternacht: Weniger Krawall, viel mehr Festnahmen

Tagesspiegel Bilanz der Berliner Silvesternacht: Weniger Krawall, viel mehr Festnahmen Artikel von Jörn Hasselmann • 17 Std. Die Polizei hatte die Silvesternacht weit besser im Griff als vor einem Jahr. Obwohl es viel weniger Krawall gab, wurden viel mehr Randalierer festgenommen. Eine erste Bilanz. Polizeibeamte stehen auf der Sonnenallee. Es war wie am 1. Mai: Knallt es richtig, werden wenig Täter festgenommen. Ist es ruhig und ist die Polizei vorbereitet, werden viel mehr Straftäter gefasst. Für viele klingt das widersinnig – müssten nicht bei viel Gewalt auch viele Täter gefasst werden? Nein, es ist anders: Knallt es richtig, ist die Polizei überfordert, kann nur reagieren und nicht agieren. So war es beim Jahreswechsel vor einem Jahr in Berlin, nur gut 100 Randalierer wurden festgenommen. Bei diesem Jahreswechsel meldete das Präsidium schon in der Nacht, dass mehr als 300 Personen festgenommen wurden. Diese Zahl dürfte sich im Laufe des Tages noch deutlich erhöhen, weil alle Meldungen erst einmal erfasst werden müssen. Aktuelle Zahlen wollen Polizei und Feuerwehr erst gegen Mittag nennen. Die Sicherheitsbehörden waren in diesem Jahr gewarnt. Tatsächlich hat das rein personelle Aufmuskeln genutzt, die 4000 Polizisten hatten die Nacht deutlich besser unter Kontrolle. Ebenso ein Erfolg: die neue Böllerverbotszone in der Neuköllner Sonnenallee. Dort tobte vor einem Jahr, brannten Autos und ein großer Bus. In diesem Jahr behielten behelmte Hundertschaften die Lage dort gut im Griff. Dafür gab es ähnliche Bilder allerdings am Alexanderplatz. Wieso es dort zeitweise trotz der Böllerverbotszone eskalierte, wird im Präsidium ganz sicher noch nachbereitet werden. Hässliche Bilder gab es auch in Lichtenrade, auch dort gerieten Gruppen von Heranwachsenden aneinander. Auf sozialen Medien wie Twitter oder Instagram kursieren Videos, die gezielte Angriffe mit Böllern und wohl auch Schreckschusswaffen beispielsweise auf einen BVG-Bus zeigen. Die Feuerwehr verzeichnete deutlich weniger Angriffe auf ihre Einsatzkräfte. Erleichtert wurde ihre Arbeit durch die vergleichsweise geringe Zahl an größeren Bränden. Bemerkenswert ist das Feuer in der Parkpalette am Haus der Berliner Festspiele in der Wilmersdorfer Schaperstraße. Es steht zu vermuten, dass die Fahrzeuge durch Böller in Brand gerieten. Zuvor hatte die Feuerwehr überwiegend von Kleinbränden berichtet.