Saturday, September 16, 2023

Probleme durch Habeck-Gesetz: Pistorius kämpft mit Kostenexplosion

Merkur Probleme durch Habeck-Gesetz: Pistorius kämpft mit Kostenexplosion Artikel von Jens Kiffmeier • 3 Std. Ölheizungen bei der Bundeswehr Probleme durch Habeck-Gesetz: Pistorius kämpft mit Kostenexplosion Das Heizungsgesetz zwingt auch die Bundeswehr zum Handeln. Doch der Umstieg auf erneuerbare Energien ist ein Problem. Denn ohne Öl und Gas geht nichts bei der Truppe Berlin – Die Bundeswehr soll umweltfreundlicher werden: Nach der Verabschiedung des Heizungsgesetzes durch Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wird auch von den deutschen Streitkräften erwartet, dass sie auf erneuerbare Energien umsteigen. Die SPD hat nun eine Beschleunigung des Prozesses und ein umfangreiches Sanierungsprogramm gefordert. „Damit kann Energie eingespart werden und man könnte auch selber Energie erzeugen und beispielsweise auch auf den Grundstücken mit entsprechender Speichertechnologie sichern“, äußerte der sozialdemokratische Haushaltsexperte Andreas Schwarz gegenüber der Bild-Zeitung. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sieht sich jedoch mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Denn es fehlt an Übersicht. Laut dem Bericht gehört die Bundeswehr zu den größten Energieverbrauchern in Deutschland. Allerdings setzt die Armee hauptsächlich auf fossile Brennstoffe. So werden die Heizsysteme in den Liegenschaften zu 54,54 Prozent mit Gas betrieben. Ölheizungen machen 20,53 Prozent aus, gefolgt von Fernwärme mit einem Anteil von 17,32 Prozent. Pellets oder Holzhackschnitzel sind die größten alternativen Energiequellen, spielen jedoch mit 3,42 und 2,88 Prozent eine eher untergeordnete Rolle. Habecks Heizungsgesetz: Bundeswehr muss alte Ölheizungen erneuern Schon vor der Verabschiedung des umstrittenen Heizungsgesetzes hat die Ausrichtung auf Öl- und Gasheizung der Bundeswehr zu einem Kostenproblem geführt. So musste Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) im vergangenen Jahr 179,8 Millionen Euro für Heizkosten aufbringen. 2017, also vor der Energiekrise im Zuge des Ukraine-Krieges, waren es noch 139,9 Millionen Euro. Muss die Bundeswehr von Öl auf alternative Energien umstellen: Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). Pistorius will aus Kostengründen handeln. Er gestand erst Anfang der Woche einen erheblichen Sanierungsbedarf ein. An den rund 1500 Liegenschaften der Bundeswehr seien die Sparmaßnahmen der vergangenen Jahre nicht ohne Folgen geblieben, sagte er der Rheinischen Post und kündigte dabei ein milliardenschweres Sanierungsprogramm an. Doch auch wenn sich in den Kasernen einige Modernisierungen wie freies Wlan-Netz für die Soldatinnen und Soldaten schnell umsetzen lassen, wird der Umstieg auf erneuerbare Energien Zeit in Anspruch nehmen. Öl und Gas bei der Bundeswehr: Habeck stellt Kabinettskollegen Pistorius vor neue Probleme Das Problem: Habecks Heizungsgesetz verpflichtet auch die Bundeswehr zum Austausch der alten Ölheizungen und der maroden Gasanlagen. Doch wie viele genau betroffen sind – darüber herrscht derzeit völlige Unklarheit. Eine vollständige Liste liegt noch nicht vor, bestätigte das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr gegenüber der Bild. Man werde in der nächsten Zeit eine Priorisierung nach Gebäudezustand erstellen. In der Regel handelt es sich jedoch um Bestandsgebäude. Das Jahr des Austausches wird daher durch die kommunale Wärmeplanung bestimmt, die frühestens ab Mitte 2026 vorliegen wird. Bis dahin wird Pistorius, der noch mit vielen Altlasten seiner Vorgängerin kämpft, wohl oder übel jedes Jahr das Geld für steigende Öl- und Gasrechnungen aufbringen müssen. Doch der Handlungsdruck ist groß. Bei dem angestrebten Umstieg auf alternative Energien geht es nicht nur um beheizte Gebäude. Auch beim Thema Treibstoff ist die deutsche Armee hauptsächlich vom Öl abhängig. Diese Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen könnte im Verteidigungsfall problematisch werden, da ein Großteil von autokratisch regierten Staaten bezogen werden muss. Daher sollen auch Panzer, Luftabwehrsysteme oder Raketenwerfer langfristig umgestellt und die Bundeswehr umweltfreundlicher werden. Ausrüstung der Zukunft: Bundeswehr soll grüner werden „Wenn wir uns auf Streitkräfte-Einsätze der Zukunft vorbereiten, gilt: Je weniger fossile Kraftstoffe wir benötigen, desto verteidigungsfähiger sind wir“, sagte Stefan Bayer, Leiter des German Institute for Defence and Strategic Studies (Gids), kürzlich dem Handelsblatt. Die Bundeswehr beteiligt sich daher bereits auf vielen Ebenen an Forschungsprojekten zur Ausrüstung der Zukunft. Denn in der Zukunft sollen tatsächlich alternativ beheizte Räume oder mit Akkus betriebene E-Panzer möglich sein. Für diesen von der Redaktion geschriebenen Artikel wurde maschinelle Unterstützung genutzt. Der Artikel wurde vor Veröffentlichung von Redakteur Jens Kiffmeier sorgfältig überprüft.