Tuesday, September 5, 2023

Migration: EU verzeichnet halbe Million Asylanträge in Europa seit Januar – knapp ein Drittel in Deutschland

DER SPIEGEL Migration: EU verzeichnet halbe Million Asylanträge in Europa seit Januar – knapp ein Drittel in Deutschland Artikel von Hanna Zobel • 1 Std. Die Asylagentur der Europäischen Union verzeichnet weiter steigende Zahlen bei den Asylanträgen. Bis Ende des Jahres könnte die Millionenmarke geknackt werden. Dies war zuletzt 2015 und 2016 der Fall. Mehr als eine halbe Million Asylanträge sind in der EU, Norwegen und der Schweiz in den ersten sechs Monaten des Jahres verzeichnet worden. Den am Dienstag von der EU-Asylagentur (EUAA) veröffentlichten Zahlen zufolge handelt es sich um 519.414 Anträge und somit 28 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der größte Anteil entfiel demnach mit rund 30 Prozent der bis Ende Juni gestellten Asylanträge auf Deutschland. In absoluten Zahlen entspricht dies mehr als der doppelten Menge der Anträge, die jeweils in Frankreich und Spanien eingingen. Höchste Zahlen seit 2016 Der EUAA zufolge handelt es sich um die höchsten Halbjahreszahlen seit den Jahren 2015 und 2016. Damals waren infolge des Bürgerkriegs in Syrien im Jahr 2015 rund 1,3 Millionen und im Folgejahr etwa 1,2 Millionen Asylanträge in den 29 Staaten eingegangen. Im Jahr 2022 waren 994.945 Anträge gestellt worden. Dies war bereits ein Anstieg um 53 Prozent im Vergleich zum Vorjahr mit lediglich 382.252 Anträgen. Die Asylagentur teilte weiter mit, angesichts der derzeit zu beobachtenden Trends könnte »die Zahl der Asylanträge bis Jahresende eine Million überschreiten«. Die meisten Asylanträge stellten demnach im ersten Halbjahr 2023 Menschen aus Syrien, Afghanistan, Venezuela, der Türkei und Kolumbien. Sie machten insgesamt rund 44 Prozent der Antragsteller aus. Ukrainische Geflüchtete haben Sonderstatus Zahlreiche europäische Staaten stünden bei der Bearbeitung der Asylanträge »unter Druck«, schreibt die EUAA. Die Zahl der Asylanträge, bei denen eine Entscheidung ausstehe, sei im Vergleich zu 2022 um 34 Prozent gestiegen. Von den bearbeiteten Anträgen seien rund 41 Prozent positiv beschieden worden. Die etwa vier Millionen Ukrainer, die sich auf der Flucht vor dem russischen Angriffskrieg gegen ihr Land befinden, fallen nicht unter die Asylantragsteller. Für sie gilt innerhalb der EU ein gesonderter Schutzstatus.