Saturday, September 9, 2023
„Anstand, Ehrlichkeit, Mitmenschlichkeit“ – Wagenknecht betont traditionelle Werte
WELT
„Anstand, Ehrlichkeit, Mitmenschlichkeit“ – Wagenknecht betont traditionelle Werte
9 Std.
Sie selbst versteht sich weiter als linke Politikerin, doch traditionelle Werte seien wichtig, hielten die Gesellschaft zusammen, sagt Sahra Wagenknecht. Die Linken-Politikerin äußert sich auch über eine mögliche Parteigründung.
Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht hält traditionelle Werte für wichtig
Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht hat die Bedeutung traditioneller Werte hervorgehoben. „Viele Menschen wünschen sich notwendige Veränderungen, wollen aber nicht, dass alles auf den Kopf gestellt wird. Sie wollen an ihren Werten und ihrer Kultur festhalten. Werte halten eine Gesellschaft zusammen“, sagte Wagenknecht dem Berliner „Tagesspiegel“. „Anstand, Ehrlichkeit, Mitmenschlichkeit. Wertschätzung von Fleiß, kein Ausnutzen staatlicher Leistungen. Das gilt alles als konservativ, aber wenn solche Werte bröckeln, funktioniert eine Gesellschaft nicht mehr“, warnte sie. Nur weil das als konservativ gelte, sei es nicht falsch.
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Die in ihrer Partei umstrittene Wagenknecht machte deutlich, dass sie sich selbst weiter als linke Politikerin versteht. Sie setze sich für jene ein, „die nicht aus wohlhabenden Familien kommen, für Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen“. Und sie wolle sich für jene einsetzen, die keine „urbanen Besserverdiener“ sind: „Aus einer privilegierten Position hat man einen anderen Zugang zum Thema Wärmepumpe, Bioladen oder Elektromobilität. Der E-Zweitwagen ist attraktiv, wenn man genug Geld hat, und für Bewohner eines gut gedämmten Hauses ist auch die Wärmepumpe toll. Wenn aber aus diesem Milieu auf Menschen herabgesehen wird, die sich das alles nicht leisten können und ihr Schnitzel bei Aldi kaufen, hat das mit einer linken Perspektive nichts zu tun.“
Wagenknecht liebäugelt seit geraumer Zeit öffentlich mit der Gründung einer eigenen Partei. „Eine Parteigründung ist eine wahnsinnige Kraftanstrengung“, sagte sie. „Viele fühlen sich von keiner Partei mehr vertreten und wählen aus Verzweiflung AfD. Ich fände es gut, wenn diese Menschen wieder eine seriöse Adresse hätten.“
Über eine Parteigründung könne nicht eine einzelne Person entscheiden, denn es könne auch kein Einzelner eine Partei aufbauen. Mit Blick auf ihr 2018 gestartetes Projekt „Aufstehen“ sagte sie, es sei damals nicht gut vorbereitet gewesen und trotz großer Resonanz nach kurzer Zeit zusammengebrochen.