Thursday, September 14, 2023

Neue Studie: Indiens Militär prüft „Optionen“ falls China Taiwan angreift

Berliner Zeitung Neue Studie: Indiens Militär prüft „Optionen“ falls China Taiwan angreift Artikel von Maximilian Both • 10 Std. Die Luft ist zum schneiden: Ein amerikanischer Seefernaufklärer vom Typ „P8 Poseidon“ über einem Schiff der chinesischen Küstenwache. Indiens Militär prüft, wie es auf einen möglichen chinesischen Angriff auf Taiwan reagieren will. Vorausgegangen war eine Anfrage der US-Regierung, wie das Nachrichtenportal Bloomberg unter Berufung auf einen hochrangigen indischen Regierungsvertreter berichtet. Bereits vor sechs Wochen soll demnach Indiens höchstrangiger Militär und Berater des Verteidigungsministers, Anil Chauhan, eine Studie in Auftrag gegeben haben, die sich mit den Auswirkungen einer militärischen Auseinandersetzung um Taiwan beschäftigen. Dabei sollten auch Indiens Möglichkeiten zum Eingreifen untersucht werden. Dies sollen zwei indische Regierungsvertreter gegenüber Bloomberg im Hintergrund bestätigt haben. Offenbar soll der Studie eine entsprechende Anfrage der Amerikaner vorausgegangen sein. Die Studie soll unterschiedliche Kriegs- und Konfliktszenarien untersuchen und Indien mit konkreten Handlungsoptionen im Krisenfall versorgen. Einige indische Militärs gehen davon aus, dass eine entschiedene Reaktion genügen sollte, um die militärische Eskalation um Taiwan frühzeitig zu beenden. Gleichzeitig besteht auch in Indien die Sorge, dass sich ein Konflikt ähnlich wieder Krieg Russlands in der Ukraine über längere Zeit hinziehen könnte. Nachdem sich Indien geweigert hatte, den vollen Umfang westlicher Sanktionen gegen Russland mitzutragen, gilt die Vorbereitung für einen möglichen Krieg um Taiwan als ein Zugeständnis an den Westen. Die chinesisch-indischen Beziehungen gelten bereits seit längerer Zeit als angespannt. Seit 2020 ist der bereits seit 1962 bestehende Grenzkonflikt neu aufgeflammt. „Die Beziehungen sind offensichtlich nicht normal“, sagte der indische Parlamentsabgeordnete Manish Tewari im Hinblick auf das chinesisch-indische Verhältnis der Berliner Zeitung bereits vergangene Woche. Im Umgang mit China wünscht sich Tewari deshalb eine größere Solidarität des Westens. Laut des Leiters des Indien Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung, Adrian Haack, fühlt sich Indien zunehmend auch durch das Infrastrukturprojekt „Neue Seidenstraße“ bedroht. „Durch die Neue Seidenstraße wird Indien nicht nur an seiner langen Nordgrenze, sondern auch durch zahlreiche Häfen eingekreist. Die Sicherheitslage könnte ungünstiger nicht sein“, so Haack. Indien hat in den letzten Jahren die Verteidigungsbeziehungen zu den USA gestärkt und ist zusammen mit Japan und Australien einem Sicherheitsdialog beigetreten, der dem wachsenden Einfluss Chinas entgegenwirken will.