Sunday, September 10, 2023

Die Trennung von Flick hätte der DFB schon nach der WM vollziehen müssen

RP ONLINE Die Trennung von Flick hätte der DFB schon nach der WM vollziehen müssen Artikel von RP ONLINE • 43 Min. Düsseldorf. Der DFB zieht gut neun Monate vor der Heim-Europameisterschaft die Notbremse und schmeißt Hansi Flick als Bundestrainer raus. Viel zu spät. Der Zeitpunkt hätte kaum unglücklicher gewählt sein können, aber auch das passt ins Bild, das der Deutsche Fußball-Bund in diesen Tagen abgibt: Das Aus von Hansi Flick als Bundestrainer verkündete der DFB nur wenige Sekunden vor dem sensationellen Triumph der deutschen Basketballer bei der WM. Momente, von denen die deutsche Fußball-Nationalmannschaft derzeit nur träumen kann. Auch, weil man viel zu lange an Flick festgehalten hatte. Der Rauswurf nach dem 1:4-Debakel gegen Japan ist folgerichtig – erfolgt aber viel zu spät. Spätestens nach der komplett verkorksten Weltmeisterschaft in Katar im vergangenen Winter hätte der DFB, nein, eigentlich Flick selbst, die Notbremse ziehen müssen. Denn von Aufbruch war seitdem wenig zu spüren. Die Nationalmannschaft taumelt durch das Länderspiel-Jahr 2023, kassierte in sechs Spielen satte 13 Gegentore und blamierte sich in Offensive wie Defensive gegen vermeintlich kleine Gegner. Jetzt RP ONLINE Newsletter Stimme des Westens kostenlos bestellen Flick scheiterte in seiner gesamten Amtszeit an den relevanten Dingen eines Trainers: Er gab seiner Mannschaft keine Struktur, fand keine Startformation, hatte keine klar erkennbare Spielidee und fand partout keine Lösung für die Defensivschwäche seiner Mannschaft. All seine personellen und taktischen Experimente scheiterten krachend. Auch eine klare Hierarchie in der Mannschaft ist nach wie vor nicht zu erkennen, hinzu kommt der fragwürdige Umgang mit Spielern, wie etwa BVB-Innenverteidiger Niklas Süle, den er zunächst als nicht fit genug außen vor lies, um ihn eine Länderspielperiode später wieder in die Startelf zu stellen. Hansi Flick ist seit zwei Jahren Bundestrainer des Fußball-Nationalteams. Er wollte den Umbruch schaffen, doch bei der WM in Katar lieferte das Team ein desaströses Bild, schied in der Vorrunde aus. Die Länderspiele danach konnte die Mannschaft ebenfalls nicht gewinnen. Und so steht der Trainer neun Monate vor der Heim-EM und den beiden Testspielen gegen Japan und Frankreich gehörig unter Druck. Zeigt die DFB-Elf sich nicht stark verbessert, muss Flick wohl um seinen Job bangen. Die Gerüchte über die Nachfolge brodeln. Der DFB soll schon Kandidaten im Auge haben. Wer auf Flick folgen könnte. Flicks Team wirkte auf dem Platz genauso ideenlos und fahrig wie der Bundestrainer selbst in seinen Interviews in den vergangenen Wochen. Zwar beteuerte er, dass er daran glaube, die Mannschaft wieder zu Erfolgen führen zu können. Zu sehen war davon in den vergangenen Monaten allerdings nichts. Das hat der DFB endlich auch erkannt und muss nun einen Nachfolger finden, der die vielen Probleme des einstigen deutschen Aushängeschildes auf einmal löst. Von ähnlich glanzvollen Momenten bei der Heim-EM im nächsten Jahr, wie sie die Basketballer am Sonntag in Manila lieferten, ist das Team aber so oder so weit entfernt.