Wednesday, March 13, 2024

Monika Gruber: "Ich kenne keine einzige Frau, die auf Robert Habeck steht"

BUNTE.de 31.5K Follower Monika Gruber: "Ich kenne keine einzige Frau, die auf Robert Habeck steht" Manfred Otzelberger • 3 Std. • 9 Minuten Lesezeit Monika Gruber fühlt sich mittig konservativ – und gerade deshalb in den letzten Jahren "Willkommen im falschen Film". Die Comedy-Frau, die die Olympiahalle mehrmals gefüllt hat, ist eine Wertkonservative vom Land, die dem Klischee, dass alle Kabarettkünstler und Comedians irgendwie links sind, widerspricht. Monika Gruber (52) fühlt sich mittig konservativ – und gerade deshalb in den letzten Jahren "Willkommen im falschen Film". So hat sie ihr neues Buch genannt, das sie mit ihrem bewähren Co-Autor Andreas Hock, der mal Pressesprecher der CSU und Chefredakteur der liberalen Abendzeitung war, verfasst hat. Alle Bücher des Autorenduos wurden zu Bestsellern. BUNTE Magazin traf die beiden im Circus Krone – quasi das Wohnzimmer von Monika Gruber, hier feierte sie große Erfolge. Monika Gruber: "Ich glaube, dass wir uns gegenseitig ins Unglück stürzen würden" Wie haben Sie sich kennengelernt? Hock: Moni spielte ihr Programm in der Comödie Fürth, für die ich die Pressearbeit mache. So kamen wir ins Gespräch. Gruber: Ich merkte schnell, dass wir ähnlich ticken. Andreas ist ein sehr guter Sparringspartner für mich. Ich muss meine Ideen nicht mehr mit mir selbst herumtragen, mit ihm kann ich alles besser verarbeiten. Hock: Inzwischen sind wir Freunde, Moni ist auch mal Gast in meiner Familie. Wäre Andreas der ideale Mann für Sie, wenn er nicht vergeben wäre? Gruber: Ich glaube, dass wir uns gegenseitig ins Unglück stürzen würden (lacht). Die Frage stellt sich aber auch nicht, weil Andreas verheiratet ist. Hock: Und zwar sehr glücklich. Es ist ausreichend wunderbar, dass Moni und ich eine tiefe Seelenverwandtschaft haben. Gruber: Wir ergänzen uns. Ich stifte Chaos und Anarchie, Andreas bringt mit ruhiger Hand Ordnung ins Drama (lacht). Zwei leidenschaftliche Familienmenschen sind Sie auf jeden Fall. Gruber: Ja, ich habe ein sehr enges Verhältnis zu meinen Eltern, meinen Brüdern, deren Frauen und meinen Nichten und Neffen. Und auch zu meiner zweiten Familie, die aus meinen wenigen Freunden besteht. Welchen Beziehungsstatus haben Sie gerade? Gruber: Ich bin glücklicher Single. Und das meine ich auch so. Viele glauben ja, dass zu einem erfüllten Frauenleben unbedingt ein Traumprinz dazu gehören muss. Ich sehe das inzwischen etwas anders, denn ich war in einigen Beziehungen einsamer als ich es jemals allein war. Außerdem brauche ich viel Zeit für mich, um Kraft zu tanken und um meine Gedanken zu sortieren. Ich bin – typisch Krebs – beispielsweise sehr gern daheim. Da ich beruflich viel unterwegs bin, ist meine liebste Freizeitbeschäftigung: wohnen. An meinen spielfreien Tagen lasse ich mich gern treiben, gehe stundenlang spazieren. Ohne Zeitdruck, wie Harald Juhnke immer sagte: "Der perfekte Tag ist: keine Termine und leicht einen sitzen." (lacht) Begreifen Sie die moderne Welt nicht mehr, wenn Sie sich im falschen Film wähnen? Gruber: Egal, mit wem man sich aktuell unterhält... mit Freunden, Bekannten, innerhalb der Familie, beim Einkaufen oder mit Fans nach der Show, der Tenor ist immer der gleiche: Die meisten Menschen in Deutschland haben das Gefühl, wir werden aktuell von einer Kaste von Politikern regiert, die großteils den Bezug zur Lebensrealität des Durchschnittsbürgers verloren haben. Und das wirklich Schlimme daran ist: Der Mehrheitswille scheint ihnen dabei inzwischen vollkommen egal zu sein. Schauen Sie sich doch nur die letzte Regierungserklärung von Herrn Scholz an: Das war entweder Realsatire oder ein absoluter Affront. Ich befürchte letzteres. "Es gibt nur noch Schwarz-Weiß-Denken" War denn früher alles besser? Gruber:. Nicht unbedingt, aber zum einen gab es früher die Möglichkeit, über Probleme und Themen, die unter den Nägeln brennen, zu reden, sei es im Bundestag, in den Medien oder auch im privaten Milieu. Heute ist dieser Diskurs komplett vergiftet: Es gibt nur noch Schwarz-Weiß-Denken und jeder, der gedanklich vom Zeitgeist abweicht, wird sofort mundtot gemacht, indem man ihn in die Ecke von Verschwörern, Spinnern und Rechtsradikalen steckt. Zum anderen werden in Politik und Medien manche unangenehmen Themen totgeschwiegen und stattdessen in geradezu hysterischer Manier Nebenkriegsschauplätze bespielt: Veganismus, Klimahysterie, Sexismus und die Genderthematik. Schauen Sie, mein Neffe hat jetzt in der Schule gelernt, dass es offiziell in Deutschland 72 Geschlechter gibt. Ich bin übrigens das 73. Geschlecht: Eine Transschüchterne im Körper eines Kettensägen-Schandmauls (lacht). Ich bin der toleranteste Mensch der Welt, die Hälfte meines Freundeskreises ist entweder schwul oder lesbisch, aber selbst die lehnen diesen ganzen Genderquatsch ab. Warum wird dann weiter von gewissen Medien, Institutionen daran festgehalten? Glauben die ernsthaft, dass die Welt besser oder toleranter werden wird, wenn wir in den Herren-Toiletten Tamponspender aufstellen? Ich sage: Im Gegenteil, denn ich halte diese ganze Genderideologie für zutiefst frauenverachtend. Hock: Vieles war früher schon besser. Schauen Sie nur mal, wie wenig Respekt heute zum Beispiel Ärzten, Rettungssanitätern oder Polizisten entgegengebracht wird. Manche Menschen haben da nicht nur eine ungeheure Anspruchshaltung entwickelt, sondern auch jegliches Maß des Anstandes verloren. Gruber: Eine Freundin von mir führt ein Hotel, da lassen manche Gäste sogar den Fernseher mitgehen. Viele haben keine Manieren mehr, die das Zusammenleben enorm erleichtern. Das Guten Morgen, das Danke und Bitte in der Bäckerei sind nicht mehr selbstverständlich. Auch die Kleidung wird immer schlampiger. Ich kann diese Trainingsanzüge nicht mehr sehen. Oscar Wilde hat mal gesagt, man kann nie zu gut angezogen sein. Oder zu gebildet. Da ist was dran. Ich genieße es, wenn sich die Frauen in meinem Publikum richtig schick machen. "Wenn die Gruberin kommt, müssen wir uns optisch anstrengen", sagte eine Mutter mit ihrer aufgebrezelten Tochter mal zu mir, das war ein großes Kompliment für mich. 2023 haben Sie zum ersten Mal in Ihrem Leben eine Demo organisiert – gegen das unausgegorene Heizungsgesetz von Wirtschaftsminister Habeck. Haben Sie es bereut? Gruber: Es hat mich nervlich sicher drei Jahre meines Lebens gekostet, aber die werden ja hinten abgezogen (lacht). Ich hatte vorher und nachher schlaflose Nächte. Vorher, weil ich Angst hatte, dass der Ansturm meine Heimatstadt überfordern würde und nachher, weil ich entsetzt war über die Art der Berichterstattung, die keineswegs objektiv war. Im Gegenteil: Die Veranstaltung lief friedlich ab, mein Co-Organisator und ich hatten uns im Vorfeld dezidiert von rechten Parteien distanziert, und trotzdem wurden wir als "Demokratie-Feinde" diffamiert, obwohl genau das Gegenteil der Fall war: Wir haben lediglich von unserem Grundrecht der freien Meinungsäußerung Gebrauch gemacht. Daher würde ich die Demo jederzeit wieder machen. Mit einem Unterschied. Die wäre? Gruber: Keine Politiker mehr einladen. Nachher haben alle Medien ausschließlich über Markus Söder und Hubert Aiwanger geschrieben und die großartigen Reden des Metzgermeisters, des Bäckers, der Vertreter der Bauern und Waldbesitzer wurden mit keinem Wort erwähnt. Man hat auch die fast 14000 Menschen, in sengender Hitze stundenlang ausgeharrt haben, nicht befragt, warum sie denn zum ersten Mal in ihrem Leben auf einer Demo waren. Aber klar: Ein Freund von mir sagte: Du wolltest ein Independent-Konzert organisieren und hast dazu Bruce Springsteen und Elton John eingeladen und wunderst Dich jetzt, warum keiner mehr über die Indie-Band redet! Da hatte er leider recht. Trotzdem: Es war die Sache wert. Wir wollten ein völlig undurchdachtes, unsinniges Heizungsgesetz verhindern. Das haben Sie geschafft. Sind Sie denn mit der Neufassung des Gesetzes zufrieden? Gruber: Nein, die Österreicher haben uns da was voraus, von denen können wir uns generell viel abschauen lernen. Wer in Zukunft mit regenerativen Energien heizt, wird staatlich gefördert, alle anderen dürfen ihre Heizungen weiter betreiben wie bisher. So sollte es auch bei uns sein: Die Wohnsituation der Menschen in Deutschland ist komplex, daher glaube ich nicht, dass es dem Klima hilft, wenn man Heizen und Wohnen unbezahlbar macht. Sind Sie denn jetzt noch die Freundin von Markus Söder? Er stieß in Erding auf eine unerwartete Mauer der Ablehnung. Gruber: Na ja, die Menschen haben ihm eben seine vielen Kurswechsel in der Corona-Zeit nicht verziehen, außerdem hat er etwas unsouverän reagiert: Als irgendein Trottel aus dem Publikum ihm "Hau ab" zuschrie, rief er zurück: "Haut doch selber ab!" Daraufhin setzte ein Riesenpfeifkonzert ein, und man konnte kaum mehr verstehen, was er zu sagen hatte. Das fand ich nicht gut, denn generell stört es mich, wenn Menschen in Diskussionen unterbrochen oder gestört werden. Man sollte jeden ausreden lassen. Sind Sie die goldene Mitte der Gesellschaft, von der Sie so schwärmen? Gruber: Ich schwärme nicht unbedingt davon, aber ja: Ich komme auf jeden Fall aus der bürgerlichen Mitte: Strenge Erziehung, christliche Werte, Arbeit als Sinnerfüllung und nicht als Zumutung. Ich habe immer gern gearbeitet, ob mit der Hand oder geistig. Egal ob als Kellnerin, als Sekretärin in der Computerfirma oder als Aushilfs-Putzkraft im Pflegeheim... ich habe meine Arbeit immer gern gemacht, egal welche. Arbeit war für mich primär Erfüllung, nicht per se Belastung, so wie das heutzutage oft der jüngeren Generation vermittelt wird. Das geht doch morgens im Radio schon los, wenn einem ständig in die Ohren geballert wird, wie schlimm doch der böse Montag ist, weil da die ganze Woche noch vor einem liegt und man fünf Tage aufs Wochenende warten muss. Wenn das der Sinn des Lebens sein soll, dann muss ich mich nicht mehr wundern, wenn bei meinem Friseur die Lehrlinge nur noch in Teilzeit anfangen wollen! Eine Freundin von mir hat eine Firma, in der sie die Viertagewoche einführte, jetzt beschweren sich die Mitarbeiter darüber, dass sie an den vier Tagen eben länger arbeiten müssen. Ein Koch hatte beim Zwiebelschneiden das Handy in der Hand. Und als er von der Chefin gebeten wurde, das Handy doch bitte aus Sicherheitsgründen während der Arbeit zur Seite zu legen, war er stocksauer und schrie sie an: "Jetzt muss ich 10 Stunden am Tag arbeiten und Sie berauben mich meiner sozialen Kontakte." Das nenne ich spätrömische Dekadenz. Monika Gruber: "Mit Baerbock habe ich mittlerweile fast Mitleid" Die Grünen haben Sie besonders gefressen. Über Robert Habeck und Annalena Baerbock spotten Sie gerne. Gruber: Mit Baerbock habe ich mittlerweile fast Mitleid – nicht nur, weil sie Putin allen Ernstes eine 360-Grad-Wende empfohlen hat und so viel Geld für Kosmetik und Maskenbildnerin ausgibt. 137 000 Euro, davon kann ich 1370 Mal zu meiner Kosmetikerin gehen. Ich würde ihr gerne beibringen, wie man sich in 20 Minuten selbst schminkt – gerne bei einem Prosecco. Aber dann müsste ich ihr wohl auch sagen, dass ich es vollkommen daneben und auch ziemlich anmaßend finde, wenn eine deutsche Außenministerin mit erhobenem Zeigefinger durch die Welt reist und anderen Ländern erklärt, wie sie ihr Land zu führen haben. Das ist an Arroganz und Überheblichkeit kaum zu überbieten, zumal sich Frau Baerbock bei anderen Themen wie etwa der Vergewaltigung und Folter von israelischen Frauen und Kindern durch die Hamas-Schergen plötzlich ziemlich schweigsam zeigt. "Ich kenne ehrlich gesagt keine einzige Frau, die auf Robert Habeck steht" Waren Sie eine der wenigen Frauen, die nicht schon mal in Robert Habeck verliebt waren? Gruber: Ich kenne ehrlich gesagt keine einzige Frau, die auf Robert Habeck steht. Dieses Leicht-Ungewaschen-Verwuschelte mag ja in gewissen Kreisen als putzig gelten, aber inzwischen müsste doch auch die mild durchwehteste Sozialpädagogin bemerkt haben, dass der Mann keine Ahnung von der Materie hat. Habeck ist ein verbohrter Ideologe, der von ebenso realitätsfernen Ideologen (siehe Graichen-Clan) beraten wird, denen Fakten und Wahrheiten vollkommen egal zu sein scheinen. Machen wir uns nichts vor: Wenn Habeck nicht bei den Grünen, sondern beispielsweise in der CDU wäre, hätte man spätestens nach der Graichen- Affäre zurecht seinen Rücktritt gefordert, aber so darf er weiter Unheil anrichten. Der Schriftsteller Habeck ist mit seiner Partei ja auch fürs Gendern. Eine echte Vorlage für Sie. Gruber: Bei uns werden aus Fußgängern Fußgehende, die auf dem BürgerINNENsteig laufen. Sprache verändert sich immer, klar, das ist organisch und völlig in Ordnung. Hier wird aber versucht, mit der Brechstange vorzugehen, und das, obwohl die Mehrheit das nachweislich nicht möchte. Das interessiert diese Herr- und Frauschaften da oben allerdings nicht. Wem bringt es bitte etwas, wenn wir von VergewaltigerInnen und TerroristInnen lesen? An Unis bekommen Studenten inzwischen schlechtere Noten, wenn sie nicht gendern. Und in manchen Kitas sollen Kinder keine Muttertagsgeschenke mehr basteln, weil der Begriff "Mutter" nicht mehr zeitgemäß ist. Da fühle bestimmt nicht nur ich mich im falschen Film! Sie haben Ihr Bühnenende angekündigt – auf der Höhe Ihres Erfolgs. Sie sind ständig ausverkauft. Ihre Fans werden weinen. Gruber: Ich auch. Aber am 8. März ist in der Münchner Olympiahalle Schluss. Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Außerdem möchte ich nicht, dass mein Publikum in zwei Jahren sagt: "Früher war sie lustiger, die Gruber!" Das habe ich noch nie gehört. Gruber: Eben drum ist es gut, auf dem Höhepunkt aufzuhören. Mein schwuler Freund hat gesagt, mit 52 hat man noch zehn gute Jahre. Ich möchte noch mal was ganz Anderes machen. Etwas ganz Neues ausprobieren. Eine Konditorlehre. Oder mit einer Freundin ein Café eröffnen. Oder eine Würstlbude vor dem Nationaltheater, aber das genehmigt mir die Stadt München leider nicht. Vielleicht machen Sie ja Comeback-Tourneen wie Howard Carpendale. Oder Peter Kraus. Gruber: Auch das ist möglich, vielleicht sage ich eines Tages mal, das war ein Schmarrn mit dem Bühnen-Rücktritt, weil ich solche vielleicht kriege ich wieder Sehnsucht nach meinem wunderbaren Publikum habe. Ich kann wirklich mit Fug und Recht sagen: Ich habe die besten Fans der Welt und liebe sie! Aber jetzt mach' ich erst mal nach dem Finale am 8. März eine lange Pause. 2023 war das anstrengendste Jahr meines Lebens. Wollen Sie selbst mal in die Politik gehen? Eine Monika-Gruber-Partei hätte sicher Zulauf. Gruber: Nein, ins Politgeschäft muss man früh einsteigen, gut vernetzt sein sowie starke Nerven und ein großes Ego haben. Das alles trifft auf mich nicht zu. Obwohl – mit Andreas hätte ich ja einen fähigen Pressesprecher. Hock: Ich wäre dabei. Gruber: Da kannst du ewig warten. Aber vielleicht mach’ ich noch mal eine Demo, mein großartiges Netzwerk auf dem Land ist ja da. Und die Themen gehen ja bei dieser Regierung nicht aus. Ganz im Gegenteil.