Tuesday, March 12, 2024

Einst größte Sikbasis Italiens vor dem Ruin: „Wir sperren den Berg“

Merkur Einst größte Sikbasis Italiens vor dem Ruin: „Wir sperren den Berg“ Moritz Bletzinger • 3Tage • 2 Minuten Lesezeit Alptraum im Apennin Winter in den Abruzzen: Was früher unzählige Touristen lockte, ist für Urlauber heutzutage nicht mehr attraktiv. „La fine è vicina“, das Ende naht in Italien. Regionen, die früher Magnete für Ski-Touristen waren, stehen heute am Abgrund. Teils geht schon jetzt nichts mehr. Subiaco – Schlamm und Matsch, wo einst weißer Puderschnee lockte. Ein tristes Bild in der Mitte von Italien. Jahrzehntelang galt das Latium als größte Skibasis des Landes, jetzt steht der Bergsport in der Region vor dem Aus. Ski-Tourismus im Latium am Abgrund: Lifte am Monte Livata seit einem Jahr nicht im Betrieb Seit einem geschlagenen Jahr stehen die Lifte am Monte Livata (1429 Meter hoch) still, die Pisten auf den Hügeln rund um Rom, sie bleiben leer. Hin und wieder schneit es zwar, aber schlicht zu wenig. „Der Märzschnee bleibt nicht liegen“, sagt Maurizio Monaco der Zeitung La Repubblica. Er besitzt das Restaurant „Il Cristallo di neve“, eines der wenigen Gasthäuser, das Anfang März überhaupt geöffnet ist. „Draußen sind es sechzehn Grad, es fühlt sich an wie Spätfrühling.“ Zehn Zentimeter lagen am Morgen, aber das ist lange nicht genug. Schon nach der ersten Abfahrt seien die ersten Steine zu sehen, erklärt Monaco. „Wir sperren den Berg“: Trockenheit eine Katastrophe für Regionen in Italien „Hier gibt es den Skiurlaub nicht mehr, wir sperren den Berg“, steht an einem der ehemals beliebtesten Touristen-Lokale des Ortes, der „Locanda di Mamma Peppina“. Die Betreiber haben aufgeben, der Besitzer gewechselt. Die Gaststätte ist nur noch am Wochenende geöffnet. Der verheerende Klimawandel trifft längst nicht nur das Latium. Schon in den vergangenen Jahren wanderten die Römer Skifahrer bereits in die Abruzzen weiter, aber auch dort sind die Pisten mittlerweile braun und grün. Die Trockenheit in Italien ist eine Katastrophe für das ganze Apennin. Im Winter fehlt der Schnee für die Touristen, im Sommer das Wasser für die Felder. „Allein für Wasser geben wir 12.000 Euro pro Jahr aus“, berichtet Monaco der Zeitung. In Monta Livata gibt es weder fließend Wasser, noch einen Stausee. Häuser werden mit Tanklastern versorgt. Deshalb können dort auch Schneekanonen die trockenen Pisten nicht retten, ökologisch wäre das ohnehin kaum vertretbar. Ski-Urlaub in Italien: Den Abruzzen brechen die Touristen weg Ein unfreiwilliger Wandel kommt auf die Region zu, er hat sich lange angekündigt und schleichend ausgewachsen. Der Wintertourismus wird sich radikal verändern müssen, das wissen die Einheimischen. Um 60 Prozent sind die Buchungen für das Skigebiet Campo di Felice in l‘Aquila zurückgegangen, erklärt Werksleiter Vincenzo Fiaschetti bei La Repubblica. Skifahren ist hier zwar noch möglich, aber nicht schön. „Der Skifahrer möchte alles weiß um sich herum sehen, sonst kommt er nicht“, stellt Fiaschetti fest. (moe)