Wednesday, March 6, 2024
Duisburg: Ex-Sozialarbeiter wegen Anti-AfD-Demo wütend – „Migranten lachen sich kaputt“
Der Westen
Duisburg: Ex-Sozialarbeiter wegen Anti-AfD-Demo wütend – „Migranten lachen sich kaputt“
Geschichte von Metin Gülmen • 2 Std.
Ihm platzt jetzt endgültig der Kragen! Am Wochenende gingen in Duisburg einmal mehr Tausende Menschen gegen die AfD und Rechtsextremismus auf die Straße, demonstrierten für eine bunte Gesellschaft. Auch Oberbürgermeister Sören Link (47, SPD) war zugegen, hielt unter Applaus eine Rede.
Für Ex-Sozialarbeiter Burak Yilmaz (36) eine absolute Farce! Yilmaz selbst ist in Marxloh aufgewachsen, kennt durch seine Arbeit die Probleme von Migranten wie kaum ein Zweiter. Jetzt rechnet er auf Instagram ab – mit der Stadtpolitik, aber auch mit den Organisationen der Demo in Duisburg!
Duisburg: Ex-Sozialarbeiter wegen Anti-AfD-Demo wütend
Yilmaz ledert los, sagt: „Was da veranstaltet wurde, war eine parteipolitische Shit-Show! Das war keine antifaschistische Kundgebung, sondern eine Reinwasch-Aktion für all diejenigen, die für diese miserablen Zustände in Duisburg verantwortlich sind. Das war eine Kundgebung, die migrantische Duisburger nicht ins Zentrum der Debatte stellt, sondern an den Rand!“
Dabei bleibt es nicht. Der 36-Jährige fährt fort: „An den Rand, an dem wir hier aufwachsen und uns durchkämpfen müssen, wo du jede Menge Glück brauchst, um aus der Schei*e herauszukommen!“
Gegenüber DER WESTEN verschärft der heutige Buchautor seine Kritik und legt nach: „Viele Organisationen, die in migrantischen Duisburger Stadtteilen wichtige Arbeit leisten, werden nicht gesehen und an den Rand gedrückt. Die Stadtpolitik ist nicht zukunftsgerichtet, die Wohnungspolitik für Migranten ist in Duisburg schwierig.“
„Migranten lachen sich kaputt“
Und weiter: „Es gibt kaum einen Zugang zu Bildung, Jobs und Wohnungen. Das ist der Politik der Verantwortlichen in den letzten Jahren geschuldet. Und dann feiern die sich auf der Kundgebung als Stimme der Unterdrückten? Die Migranten lachen sich kaputt!“ Das sei die Rolle, in der man sie seit Tag 1 in der Stadt haben möchte, so Yilmaz.
Er kritisiert, dass auf der Demo niemand die Ursachen von Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus thematisiert hätte – mit Ausnahme von drei jungen Duisburgern, die in ihren Beiträgen als einzige auf jene Ursachen eingingen. „Es war schön unpolitisch, ganz im Sinne der DGB, die das Ganze veranstaltet hat. Wo ist die Empörung über Armut und Verteilungskämpfe, über die Sozialpolitik einer Stadt Duisburg, die Ungleichheit fördert und Menschengruppen gegeneinander ausspielt?“ Eines ist klar: Die Worte von Burak Yilmaz werden nachhallen…