Monday, March 11, 2024

Deutscher verklagt Mallorca auf 96 Millionen Euro und gewinnt – Landesregierung braucht Kredit

Merkur Deutscher verklagt Mallorca auf 96 Millionen Euro und gewinnt – Landesregierung braucht Kredit Geschichte von Julia Hanigk • 14 Std. • 3 Minuten Lesezeit Hammer-Urteil auf den Balearen Ein Bauverbot auf Mallorca endet mit einer Millionenentschädigung für den Immobilienunternehmer Matthias Kühn. Ein Urteil, das die Balearen-Regierung in Bedrängnis bringt. Port de Sóller – Die Balearen-Insel Mallorca ist nicht nur Partyhimmel, sondern auch Sehnsuchtsort vieler Deutscher. Rentner überlegen dorthin auszuwandern, andere, dort ein schickes Urlaubsdomizil zu errichten. Das wollte sich der Hamburger Immobilienmakler Matthias Kühn zunutze machen – und kaufte 1999 ein Grundstück bei der beliebten Hafenstadt Port de Sóller. Darauf sollten 33 Luxusvillen entstehen, doch dazu kam es nie. Denn die Region wurde 2008 als Naturschutzgebiet deklariert und somit mit einem Bauverbot. Kühn ging daraufhin vor Gericht und bekam nun recht, wie die Mallorca Zeitung berichtet. „Mit knapp 100 Millionen entschädigt“: Immobilienmakler bekommt riesige Summe aus der Staatskasse Seit 2008 befand sich der Immobilienmogul in einem Rechtsstreit mit der Regierung und der Gemeinde Sóller. Zwar wurde bereits im vergangenen Jahr ein Urteil gefällt, die Bestätigung des Obersten Gerichtshofs in Spanien folgte aber erst jetzt am 6. März. Damit ist klar: Matthias Kühn steht als Entschädigung eine Summe von über 96 Millionen Euro von der Balearen-Regierung zu. In einem Gespräch mit der Bild-Zeitung erklärte Kühn: „Meine Firma wird von der Balearen-Regierung mit knapp 100 Millionen Euro entschädigt. Dieser Betrag setzt sich zusammen aus dem Grundstückswert von 63.533.374,48 Euro zuzüglich Zinsen, die seit dem 18. Mai 2009 entstanden sind. Der Zinsbetrag bis 6. März liegt bei 32.308.461,56.“ Kredit ist nötig: Unmut in den Regierungen über hohe Zahlung Diese enorme Summe sorgt in der Regierung für Unzufriedenheit. Antoni Costa, die aktuelle Vize-Ministerpräsidentin, beschuldigte die vorherige Regierung der „Verantwortungslosigkeit“ und „Nachlässigkeit“ auf Kosten der Steuerzahler. Dabei steigen die Preise für Mallorca ohnehin. Sie fügte hinzu, dass die Zahlung ein „riesiges Loch“ in die Staatskasse reißen würde. Der Betrag sei in dieser Höhe nicht vorhanden und die Landesregierung müsse nun einen Kredit aufnehmen. Die ehemalige Regierung hingegen macht die aktuelle Ministerpräsidentin Marga Prohens verantwortlich. Sie behauptet, Kühn sei versprochen worden, sein Bauvorhaben unter bestimmten Bedingungen fortsetzen zu können, was dann doch abgelehnt wurde. Daraufhin hätte Kühn Klage eingereicht. Kühn baut nicht mehr auf dem Grundstück Für Matthias Kühn ist das Urteil eine große Erleichterung, wie er der Bild-Zeitung sagt: „Endlich habe ich gewonnen. Dieser gigantische und nervenzehrende Kampf ist vorbei. Ich habe die tolle Nachricht sofort mit meinen Kindern und meiner Frau geteilt.“ Er fügte aber auch hinzu, dass er in Port de Sóller jedoch nicht mehr bauen werde: „Das Projekt in Port de Sóller verfolge ich nicht mehr. Es ist an eine andere Gesellschaft verkauft worden, immer noch als Naturschutzgebiet deklariert und praktisch nichts mehr wert. Ein Matthias-Kühn-Comeback ist bislang nicht geplant.“ Wie er das Geld investieren wird, ist noch unklar. Antoni Costa äußerte in der Zeitung Ultima Hora währenddessen die Befürchtung, dass das Urteil zu Gunsten von Kühn eine Reihe ähnlicher Urteile nach sich ziehen könnte. Er fürchtet: „Da wird noch mehr auf uns zukommen.“ (jh)