Thursday, March 27, 2025
„Putin wird bald sterben. Das ist ein Fakt“, sagt Selenskyj
WELT
„Putin wird bald sterben. Das ist ein Fakt“, sagt Selenskyj
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spekuliert über ein baldiges Ende von Wladimir Putin und zählt dessen Ängste auf. Selenskyj fordert die westlichen Verbündeten auf, den Druck auf Russland zu erhöhen. Einen US-Vertreter sieht er besonders kritisch.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einem Fernsehinterview über einen baldigen Tod von Russlands Machthaber Wladimir Putin spekuliert und über dessen Antrieb für den Angriffskrieg in der Ukraine gesprochen. Vor drei Dingen habe Putin Angst, sagte Selenskyj in einem Interview mit einer Gruppe europäischer Journalisten in Paris.
Selenskyj zählt dazu die Angst vor einer Destabilisierung der russischen Gesellschaft, seinen eigenen Untergang und die Isolation.
„Was er fürchtet, ist die Destabilisierung seiner Gesellschaft“, sagte Selenskyj laut des Dolmetschers. „Aber niemand wird dies beeinflussen – er wird es selbst tun. Seine Wirtschaft wird leiden, die Sanktionen werden ihren Tribut fordern. Er kontrolliert oder schützt nicht alle seine Territorien.“ Der ukrainische Staatschef forderte die westlichen Verbündeten daher dazu auf, weiter Druck auf Russland auszuüben.
Putin fürchte seinen Untergang sowie einen Machtverlust Russlands. „Das hängt auch von der Stabilität seiner Gesellschaft ab, aber auch von seinem Alter. Er wird bald sterben. Das ist ein Fakt. Und dann wird alles vorbei sein“, sagte Selenskyj.
Außerdem habe Putin Angst vor einer Isolation auf der Weltbühne. „Es ist sehr wichtig, dass die USA ihm nicht helfen, der Isolation zu entkommen, denn das wäre gefährlich.“
Selenskyj kritisiert US-Sondergesandten
Kremlfreundliche Äußerungen aus Washington schwächten aber den Druck auf Russland, sagte Selenskyj in dem Interview weiter. Damit komme man einem Frieden in dem größten Konflikt in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg nicht näher.
Selenskyj kritisierte vor allem den von US-Präsident Donald Trump eingesetzten Sondergesandten Steve Witkoff. Er bedankte sich zwar erneut für die Unterstützung der USA im Ukraine-Krieg, sagte aber, Washington habe sich von den russischen Darstellungen des Kriegs beeinflussen lassen. Witkoff wiederhole „oft Kreml-Narrative“, sagte Selenkyj mit Blick auf positive Äußerungen des US-Gesandten über die Absichten des russischen Präsidenten Wladimir Putin und die Rechtfertigung der russischen Politik. Witkoff hatte unter anderem gesagt, er halte Putin nicht für einen „bösen Kerl“.
„Ich glaube nicht, dass uns das dem Frieden näher bringt“, sagte Selenskyj. „Leider glaube ich, dass es den Druck der Amerikaner auf Russland nur schwächt.“ Die Ukraine werde aber gegen die russischen Darstellungen angehen, „wo immer sie auftauchen, weil es einfach keinen anderen Weg gibt“.