Sunday, September 29, 2024

„Hart aber fair“: Wolfgang Grupp (82) tobt in ARD-Talk – „Wenn das die Politik zulässt“

BERLIN LIVE „Hart aber fair“: Wolfgang Grupp (82) tobt in ARD-Talk – „Wenn das die Politik zulässt“ Artikel von Marcel Görmann • 1 Std. • 2 Minuten Lesezeit Wie ein Vulkan schießt es aus Wolfgang Grupp bei „hart aber fair“ am Montagabend (30. September) heraus. Der 82-Jährige regt sich über Superreiche auf, die ihr Vermögen retten können, obwohl sie Unheil und Schaden angerichtet haben. Das Publikum von Moderator Louis Klamroth ist begeistert und applaudiert mehrmals in den wilden Minuten von Grupp. Kurz wird die Sendung eine „One-Man-Show“. Multi-Millionär Grupp wird in ARD-Sendung laut Als Trigema-Patriarch wurde Grupp zu einer Kult-Figur in Deutschland. Nun hat er die Geschäftsleitung an seine Frau und seine Kinder übergeben, doch er bleibt eine energische und manchmal lautstarke Stimme in der Öffentlichkeit. Bei „hart aber fair“ geht es um Superreiche in Deutschland – dazu zählt auch Grupp mit einem geschätzten Vermögen von 100 Millionen Euro. Zwar ist er damit noch weit entfernt vom Club der Milliardäre, etwa 226 soll es laut „Manager Magazin“ hierzulande geben, doch ein finanziell sorgenfreies Leben führt er auf jeden Fall. Er sei „nicht arm“, räumt Grupp im ARD-Talk ein. Etwas gönnerhaft angesichts seiner ökonomischen Lage bemerkt er dann, dass man reich eher so definieren müsse, dass man zufrieden sei, mit dem was man hat und nicht „laufend begehrt“. „Wir brauchen die volle Haftung“, fordert Grupp bei „hart aber fair“ Aus seiner Perspektive als Familienunternehmer legt er dann los: „Wir brauchen endlich wieder die Verantwortung und volle Haftung zurück.“ Er beklagt eine Vollkasko-Mentalität bei anderen Reichen. Grupp wird laut: „Wenn ein Benko pleite macht und die Politik zulässt, dass man ihm nicht nur 500 Millionen gegeben hat an Staatshilfen und er Millionär bleibt, dann müssen wir über die Gerechtigkeit sprechen.“ Eine Attacke auf den Immobilien-Investor René Benko, der mit seiner Signa Holding 2023 Insolvenz anmeldete – und auf die Politik, die ihm solche finanziellen Spielräume zur Verfügung stellte. Man müsse über Anstand sprechen, findet Grupp. Unternehmen, die persönlich haften, ins persönliche Risiko gehen und Arbeitsplätze schaffen, würden Respekt verdienen. Solche Unternehmer, „die Leistungen bringen, die dürfen wir nicht abzocken“, plädiert er für moderate Steuern. Keinen Respekt verdiene dagegen jemand wie die Großaktionärin Madeleine Schickedanz: „Die Quelle-Leute haben Konkurs gemacht, Tausende von Leuten in die Arbeitslosigkeit geschickt – und bleiben Millionäre!“ Anderer ARD-Gast beklagt „Reichtumsverbrechen“ Multi-Millionär und Investor Josef Rick zeigt sich bei „hart aber fair“ ganz angetan von der Grupp-Ansage: „Man kann nicht mehr zustimmen“. Er will noch einen drauf setzen und spricht „Reichtumsverbrechen“ an. Es gebe ein paar anständige Unternehmer, „doch es gibt ganz viele, die trotz ihrer Steuerprivilegien sogar noch ins Betrügerische abrutschen“. Damit spielt Rick auf Enthüllungen wie die Panama Papers und den Cum-Ex-Skandal an, durch den möglicherweise ein Steuerschaden von 40 Milliarden Euro in Deutschland entstand.