Saturday, March 23, 2024

Gaspreisschock ab April: Darum steigt der Gaspreis nächsten Monat deutlich

Merkur Gaspreisschock ab April: Darum steigt der Gaspreis nächsten Monat deutlich Amy Walker • 11 Std. • 3 Minuten Lesezeit Mehrkosten von 300 Euro Ab kommenden Monat entfällt eine im Zuge der Energiekrise beschlossene Entlastung der Bundesregierung für Gas. Damit steigt der Preis ab 1. April deutlich. Berlin – Für Gaskunden in Deutschland soll es nochmal teurer werden: Ab 1. April greift wieder eine höhere Mehrwertsteuer von 19 Prozent auf Erdgas. Im Zuge der Energiekrise hatte die Ampel-Koalition 2022 beschlossen, die Umsatzsteuer für Gas zeitlich begrenzt auf sieben Prozent zu reduzieren. Diese Phase der Entlastung ist jetzt aber wieder vorbei – was für Gaskunden zu Mehrkosten von hunderten Euro im Jahr führen kann. Nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox hat eine durchschnittliche vierköpfige Familie mit einem Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden (kWh) im Jahr damit Mehrkosten von 233 Euro im Jahr. Wer einen Tarif in der Grundversorgung hat, wird sogar noch deutlicher den Anstieg zu spüren bekommen, Verivox berechnet hier für denselben Musterhaushalt Mehrkosten von fast 300 Euro im Jahr. Gas kann für Verbraucher 2024 bis durchschnittlich 17 Prozent teurer werden. „Der volle Mehrwertsteuersatz wird den Gaspreis schlagartig um 11 Prozent erhöhen. Die Kundinnen und Kunden haben durch die Umstellung kein gesetzliches Sonderkündigungsrecht, daher sollten sie frühzeitig ihren Vertrag prüfen und sich um einen möglichst günstigen Tarif kümmern. Zwischen der teuren Grundversorgung und günstigen Gastarifen liegen derzeit im Durchschnitt 37 Prozent“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox, einer Mitteilung zufolge. CO₂-Preis bestimmt den Gaspreis in Zukunft noch deutlicher Das ist aber noch lange nicht alles. Beim Gaspreis ist nämlich insbesondere noch der CO₂-Preis zu berücksichtigen, der in diesem Jahr nochmal deutlich angestiegen ist und sich dadurch auch auf den Gaspreis auswirkt. Die Ampel-Regierung hat zum Jahresbeginn den CO₂-Preis auf 45 Euro pro Tonne CO₂ erhöht. Ursprünglich sollte die Steuer auf 40 Euro steigen - von 30 Euro im Jahr 2023. Die CO₂-Steuer wirkt sich für Verbraucher hauptsächlich auf die Kraftstoff- und Energiekosten aus. Danach steigt der CO₂-Preis wie folgt: Jahr CO2-Preis pro Tonne 2023 30 Euro 2024 45 Euro 2025 50 Euro 2026 55 bis 65 Euro 2027 freie Preisbildung! Wie funktioniert aber die aktuelle CO₂-Steuer? Ganz einfach heruntergebrochen, wird seit einigen Jahren eine Steuer auf das CO₂ erhoben, das man in die Luft bläst. Geregelt wird das über sogenannte Emissionszertifikate. Wer zum Beispiel sein Auto mit Benzin volltankt, der kauft gleichzeitig auch so viele Zertifikate, wie er oder sie für die Verwendung dieses klimaschädlichen Stoffs brauchen wird. Je mehr CO₂ man verbraucht, desto mehr Zertifikate werden gekauft, desto teurer wird es. Das soll langfristig zu einer Verhaltensänderung führen: Wenn das Benzin durch den Kauf der teuren Zertifikate immer teurer wird, denkt der Verbraucher oder die Verbraucherin vielleicht irgendwann über ein E-Auto nach. Verbraucher sollten andere Heizoptionen in Betracht ziehen Der Anstieg wird aktuell von der Bundesregierung festgelegt, im Rahmen des nationalen Brennstoffemissionshandelsgesetzes (BEHG). Das BEHG greift bis einschließlich 2026. Danach steigt Deutschland in den europäischen Emissionshandel ein, kurz ETS. Damit wird der CO₂-Preis nicht mehr von der Regierung festgesetzt, sondern bildet sich am Markt anhand von Angebot und Nachfrage. Ab 2027 wird der Preis also nochmal deutlich ansteigen, da man Verbraucher und auch Unternehmen zu einem veränderten Handeln bringen will. Die Zahl der Zertifikate wird künstlich reduziert, sodass der Preis in die Höhe schießen dürfte. Wem also jetzt schon der Gaspreis zu schaffen macht, sollte nach Möglichkeit andere Heizoptionen in Betracht ziehen, die fossilfrei sind.