Wednesday, March 20, 2024

Deutsche zahlen Milliarden wegen Stromimport? Energieexperte zerlegt Behauptung

EFAHRER.com Deutsche zahlen Milliarden wegen Stromimport? Energieexperte zerlegt Behauptung Geschichte von Kai Gosejohann • 5 Std. • 2 Minuten Lesezeit Das europäische Stromverbundnetz ermöglicht Energieimporte und -exporte und bildet ein finanzielles Sicherheitsnetz. Der Blick auf die deutsche Stromhandelsbilanz enthüllt eine überraschende Wahrheit: Deutschland importiert erstmals seit Jahren mehr Strom, als es exportiert – eine Entwicklung, die auf den ersten Blick für hohe Kosten spricht. Doch ist die Realität komplexer, und die befürchteten Milliardenbelastungen halten einer genauen Prüfung nicht stand. Deutschland hat im vergangenen Jahr laut Augsburger Allgemeine Strom im Wert von 5,7 Milliarden Euro eingeführt, während es nur Strom für 3,5 Milliarden Euro verkaufte. Dies habe zu einem Defizit von 2,2 Milliarden Euro im Stromhandel geführt – ein Novum nach vielen Jahren positiver Bilanzen. Mit 54 Terawattstunden machten die Stromimporte demnach elf Prozent des gesamten Energieverbrauchs aus, während 42 Terawattstunden exportiert wurden. Dies resultiere in einem Nettoimport von 11,7 Terawattstunden. Die Auswirkungen des Atomausstiegs Die Zahlen der Bundesnetzagentur zeigen, dass das Defizit vor allem in den Monaten nach dem Atomausstieg zwischen April und Oktober entstanden ist. Energieexperte Bruno Burger vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme erklärt auf der Plattform X, dass Deutschland 2023 insgesamt 69,3 Terawattstunden Strom importierte und 60,1 Terawattstunden exportierte. Im Saldo bedeutet das einen Importüberschuss von nur 9,2 Terawattstunden, was lediglich 1,9 Prozent des gesamten Stromverbrauchs von 494,2 Terawattstunden entspricht. Diese Zahlen verdeutlichen, dass der Importüberschuss geringer ist als oft angenommen. Stromimporte wirken preissenkend Laut Bundesnetzagentur ist Deutschland theoretisch in der Lage, seinen gesamten Strombedarf ohne Importe zu decken. Wenn Strom importiert wird, dann weil er im Ausland günstiger angeboten wird. Diese importierte Energie führt dazu, dass die Stromkosten für die deutschen Verbraucher sinken. Die Diskussion um die Energiepreise und den Stromhandel bleibt komplex und vielschichtig. Doch es zeigt sich, dass Stromimporte eine wichtige Rolle bei der Dämpfung der Energiekosten in Deutschland spielen und dass die befürchteten Milliardenlasten nicht der Realität entsprechen.