Tuesday, November 7, 2023

Melsungens Karnevalsvereine äußern sich zu „Indianer-Kostümen“

HNA Melsungens Karnevalsvereine äußern sich zu „Indianer-Kostümen“ Artikel von Eike Rustemeyer • 6 Std. Melsungens Karnevalsvereine äußern sich zu „Indianer-Kostümen“ Kostüme von indigenen Völkern verbieten? Das sagen die Karnevalsvereine in Guxhagen, Melsungen und Empfershausen dazu. Kreisteil Melsungen – Die Karnevalssession beginnt in wenigen Tage am 11. November und kurz vor der fünften Jahreszeit kommt bei vielen Narren die Frage nach dem richtigen Kostüm auf. Dabei gibt es einige Dinge zu beachten: So sind zum Beispiel authentische Polizeiuniformen per Gesetz verboten. Um Kostüme, die die indigene Bevölkerung Nordamerikas darstellen sollen, werden wiederum hitzige Debatten geführt. Der Vorwurf: kulturelle Aneignung. Wir haben bei den Karnevalsvereinen in Guxhagen, Melsungen und Empfershausen nachgefragt, welche Kostüm-Verbote es möglicherweise bei ihnen gibt. Wenig No-Gos bei Karnevalsvereinen „Bei uns gibt es keine direkten No-Gos“, sagt Silke Lottis, Vorsitzende der Karnevalsgesellschaft Blaue Funken Guxhagen. Beim Kinderkarneval gebe es keine Einschränkungen, bis auf das authentische Waffen-Attrappen verboten seien. Ähnliches gilt für die Weiber-Fastnacht, wo aber immer ein Kostüm-Thema vorgegeben sei. Kostüme von amerikanischen Ureinwohnern seien für sie kein Problem: „Ehrlich gesagt verstehe ich die Debatte nicht“, sagt Lottis weiter. Verkleidet sich jemand als Maori, also als Ureinwohner Neuseelandes, würde sich schließlich auch niemand beschweren. Ähnliches sagt auch Carsten Barthel, Vorsitzender des Melsunger Karnevalclubs. „Wir geben ab und an mal ein Motto vor, die Umsetzung obliegt aber völlig den Besuchern“, sagt Barthel. Ein Kostüm eines amerikanischen Ureinwohners habe er auf einer Veranstaltung des MKC „schon ewig nicht mehr gesehen“. Karneval: Waffen-Attrappen sind tabu Und selbst wenn ein Gast ein solches Kostüm tragen würde, sei dies kein Problem für den Vorsitzenden. Man versuche die Gäste so wenig wie möglich in der Kostümwahl einzuschränken. Einzige Vorgabe: keine authentischen Waffen. „Wir halten uns aus der Debatte raus. Ich finde das ein Stück weit auch übertrieben“, stellt Irena Freudenstein vom Carnevalclub in Empferhsausen klar. Sie könne sich nicht vorstellen, dass sich ein Native American an einem Karnevalskostüm stören würde. „Wir haben noch nie erlebt, dass jemand bei uns negativ mit einem Kostüm aufgefallen ist“, sagt sie. „ Was wir nicht dulden, sind Uniformen aus der Nazizeit“, sagt Freudenstein. (Eike Rustemeyer)