Friday, April 29, 2022

Ukraine - Schwere Verluste auf beiden Seiten bei Kämpfen mit Russland

Reuters Ukraine - Schwere Verluste auf beiden Seiten bei Kämpfen mit Russland - von Natalia Zinets - Vor 9 Std. Der ukrainische Präsident Selenskyj spricht auf einer Pressekonferenz in Kiew, Ukraine, 28. April 2022 Kiew (Reuters) - Die Ukraine hat schwere Verluste durch die russische Offensive im Osten des Landes eingeräumt. Allerdings seien sie auf russischer Seite sehr viel schwerer, sagte Präsidialberater Olexij Arestowytsch am Freitag. "Ihre Verluste sind kolossal." Das britische Verteidigungsministerium berichtete von besonders schweren Gefechten um die Städte Lyssytschansk and Sewerodonezk im Donbass. "Die russischen Gebietsgewinne sind begrenzt und wurden unter erheblichen Kosten für die russischen Streitkräfte erzielt", hieß es zur militärischen Lage. Das russische Verteidigungsministerium gab seinerseits einen Angriff auf ukrainische Militärziele mit Marschflugkörpern von einem U-Boot im Schwarzen Meer aus bekannt. Der Nachrichtenagentur Interfax zufolge war es das erste Mal, dass Russland einen derartigen Angriff öffentlich machte. Die jeweiligen Angaben konnten von unabhängiger Seite nicht überprüft werden. Der russische Vorstoß konzentriert sich offenbar auf den Osten der Ukraine, wo Teile des Landes schon länger von pro-russischen Separatisten kontrolliert werden. Die ukrainische Militärführung berichtete am Freitag dort von einem Beschuss ihrer Stellungen, um eine Neuordnung der Verteidiger zu verhindern. Russische Behörden berichteten vom Beschuss ihres grenznahen Territoriums von der Ukraine aus. Die Regierung in Moskau spricht nicht von einem Krieg, sondern von einem Sondereinsatz des Militärs, um die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Zudem blieb das große Stahlwerk in der südöstlichen Hafenstadt Mariupol unter Belagerung. Das Büro des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj kündigte einen Einsatz im Laufe des Tages an, um Zivilisten von dem Gelände herauszuholen. Einzelheiten wurden nicht genannt, eine russische Stellungnahme lag nicht vor. Dem Rat der Stadt zufolge sind in Mariupol etwa 100.000 Bewohner in Lebensgefahr angesichts russischen Beschusses und mangelnder Versorgung und Hygiene. Es gebe einen katastrophalen Mangel an Trinkwasser und Lebensmitteln. Russland hatte in der vergangenen Woche den Sieg in Mariupol ausgerufen. Präsident Wladimir Putin hat angekündigt, die verbliebenen ukrainischen Soldaten nicht abziehen zu lassen. SCHOLZ: PUTIN WILL DEMOKRATISCHE STAATSFORMEN VERNICHTEN In Deutschland zeigen sich zunehmend die wirtschaftlichen Folgen des Konflikts. "Seit Ende Februar beeinflussen die wirtschaftlichen Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine die konjunkturelle Entwicklung zunehmend", teilte das Statistische Bundesamt bei der Vorlage des Plus von 0,2 Prozent beim Bruttoinlandsproduktes (BIP) mit. Auch die Debatte über russische Energie-Lieferungen hielt an. Unternehmen wie Mercedes-Benz kündigten an, sich auf einen möglichen Lieferstopp von Erdgas vorzubereiten. Spekulationen über ein baldiges Öl-Embargo gegen Russland trieben die Preise am Weltmarkt nach oben. Bundeskanzler Olaf Scholz warf Putin vor, demokratische Staatsformen vernichten zu wollen. "Schließlich verfolgt Putin nicht nur das Ziel, die Ukraine zu zerstören. Sein Krieg richtet sich gegen alles, was Demokratie ausmacht: Freiheit, Gleichheit vor dem Gesetz, Selbstbestimmung, Menschenwürde", schrieb er in einem Gastbeitrag https://www.welt.de/debatte/kommentare/plus238443465/Kanzler-Olaf-Scholz-im-Gastbeitrag-Warum-wir-krisenfester-sind-als-die-autoritaeren-Staaten.html für die Zeitung "Welt". Laut dem Kanzler treten die demokratischen Länder angesichts dieser Gefahr so geschlossen auf wie lange nicht. "Hier zeigt sich, was uns als Demokratien verbindet: Die Überzeugung, dass Recht der Macht Grenzen setzen muss", schrieb Scholz. "Nur Demokratien könnten die Probleme des 21. Jahrhunderts lösen."