Tuesday, April 5, 2022

Oligarch Wladimir Lissin warnt vor Ausweitung von Rubel-Pflicht

Oligarch Wladimir Lissin warnt vor Ausweitung von Rubel-Pflicht DER SPIEGEL David Böcking - Gestern um 14:05 Müssen neben Gas bald auch auch Metalle oder Getreide aus Russland in Rubel bezahlt werden? Der Milliardär Wladimir Lissein hält solch einen Schritt für riskant - und findet die Sanktionen des Westen nachvollziehbar. Der russische Milliardär Wladimir Lissin hat vor einer möglichen Ausweitung der zunächst für Gas eingeführten Rubelzahlungen auf weitere Rohstoffe und Produkte gewarnt. »Der Übergang zu Rubelzahlungen wirft uns aus den Weltmärkten«, sagte der Besitzer des Stahlriesen NLMK der russischen Tageszeitung »Kommersant«. Anfang April trat ein Dekret des Kremlchefs Wladimir Putin in Kraft, nach dem westliche Kunden russisches Gas in Rubel bezahlen sollen. Das soll den Kurs der russischen Landeswährung stabilisieren. In der russischen Führungsebene wurden daneben Forderungen laut, auch etwa bei Metallen, Getreide und Dünger auf Zahlungen in Rubel überzugehen. Lissin bezeichnete diese Initiativen als »riskant«, da sie eine zusätzliche Hürde für den Verkauf eigener Güter ins Ausland darstellten. Der Oligarch, der zu den reichsten Männern Russlands gehört, kritisierte zudem, dass es eine überbordende staatliche Regulierung der Wirtschaft und eine politisch verordnete Festlegung von Preisen gebe. Für die westlichen Sanktionen hingegen, von denen er nach eigenen Angaben stark betroffen ist, äußerte er Verständnis: »Die Sanktionen können einem ungerecht erscheinen und mit Elementen von Kollektivhaftung behaftet sein, aber man wird versuchen, den Tod von Menschen und die Zerstörung von Städten mit allen verfügbaren Mitteln zu stoppen.« Die westlichen Sanktionen gegen russische Oligarchen zielen darauf ab, deren Unterstützung für die von Putin befohlene Invasion in die Ukraine zu verringern. Bisher haben sich aber nur vereinzelt Milliardäre mit vorsichtiger Kritik am Krieg geäußert.