Friday, April 1, 2022

Kreml will Gérard Depardieu in Sachen Ukrainekrieg »aufklären«

Wutrede gegen Putin Kreml will Gérard Depardieu in Sachen Ukrainekrieg »aufklären« Einst war er Putin-Freund, nun äußerte sich der Schauspieler Gérard Depardieu mit deutlichen Worten zur russischen Invasion. Jetzt hat Moskau reagiert. 01.04.2022, 12.28 Uhr Der französische Schauspielstar Gérard Depardieu hatte dem russischen Staatschef Wladimir Putin »verrückte und inakzeptable Exzesse« in der Ukraine bescheinigt. Nun empfahl der Kreml eine Belehrung in eigener Sache. Depardieu scheine die Situation nicht völlig zu begreifen, sagte Kremlsprecher Dimitri Peskow in Moskau. Man sei bereit, den Schauspieler »aufzuklären«. Gemeint sein dürfte, Depardieu die russische Lesart des Konflikts beizubringen: In Russland ist unter Strafe verboten, mit Blick auf die Ukraine von »Krieg« oder »Invasion« zu sprechen. Der Kreml bezeichnet den Ende Februar begonnenen völkerrechtswidrigen Angriff als »militärische Operation«. Putin hatte vor seinem Befehl zum Angriff behauptet, die Ukraine gehöre historisch zu Russland. Auch wolle er russischsprachige Menschen in der Ukraine vor der angeblich »faschistischen« Regierung in Kiew beschützen. Beweise für einen behaupteten Genozid an Russen in der Ukraine legte Putin nicht vor. Depardieu galt lange Zeit als Putin-Freund. 2013 hatte er die russische Staatsbürgerschaft erhalten. In der Vergangenheit äußerte er sich immer wieder positiv über Putin. Russland bezeichnete er als »große Demokratie«, den russischen Präsidenten verglich er unter anderem mit dem früheren Papst Johannes Paul II. Noch Mitte Februar, als Russland nahe der ukrainischen Grenze bereits Zehntausende Soldaten zusammengezogen hatte, hatte der Schauspieler im Onlinedienst Instagram ein Foto von sich mit Putin veröffentlicht und es mit »Freundschaft« betitelt. »Ich bin gegen diesen Bruderkrieg« Nun hatte sich der französische Schauspieler kritischer geäußert. Die russische Bevölkerung sei für das Verhalten des Kremlchefs aber »nicht verantwortlich«, sagte Depardieu am Donnerstag. Es sei ein »Exzess« Putins. Der gesamte Erlös seiner drei für Anfang April geplanten Auftritte im Pariser Théâtre des Champs-Élysées werde »den ukrainischen Opfern zugutekommen«. Er sei dem »russischen Volk schon immer auf einzigartige Weise zugeneigt« gewesen, erklärte Depardieu. Er verwies dabei auf große russische Schriftsteller und Komponisten wie Fjodor Dostojewski, Lew Tolstoi, Nikolai Gogol, Sergej Prokofjew und Dmitri Schostakowitsch.