Finanzdrama in der Familie von Ex-Bundestrainerin Voss-Tecklenburg

SZ - Sächsische Zeitung Finanzdrama in der Familie von Ex-Bundestrainerin Voss-Tecklenburg Der Baufirma ihres Ehemanns ist das Geld ausgegangen. Seit Monatsbeginn ist er auch privat zahlungsunfähig. Und die Staatsanwaltschaft hat ihn angeklagt. Kleve/Dresden. Der Ehemann der ehemaligen Fußball-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ist zahlungsunfähig. Das geht aus den amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgericht Kleve hervor. Demzufolge wurde über das Vermögen von Hermann Tecklenburg bereits am Mittwoch vergangener Woche ein vorläufiges Insolvenzverfahren angeordnet. Das Gericht setzte einen Rechtsanwalt ein, der nunmehr das Vermögen des 75 Jahre alten Bauunternehmers verwaltet. Neben der nun beantragten Privatinsolvenz war am Dienstag dieser Woche auch das wichtigste Unternehmen in der familiengeführten, mittelständischen Firmengruppe, die Tecklenburg GmbH, pleite gegangen, dem Amtsgericht zufolge wegen "Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung". Martina Voss-Tecklenburg ist mit 5,25 Prozent an der Firma beteiligt. Auch interessant: Der seit fast 150 Jahren existierende Betrieb hatte den Insolvenzantrag bereits im Januar gestellt. Dort hieß es, insbesondere der Verkauf eines fertiggestellten Großprojektes sei zum Ende des Jahres 2023 fest eingeplant gewesen, "konnte bislang aber nicht realisiert werden". Die Tecklenburg-Gruppe hat rund 140 Beschäftigte. Ihre Bauprojekte liegen im Großraum Düsseldorf, im Ruhrgebiet, am Niederrhein sowie in Westfalen. Staatsanwaltschaft hat Ehemann angeklagt Voss-Tecklenburgs Ehemann hat zudem juristischen Ärger. Die Klever Staatsanwaltschaft hat ihn im vorigen Herbst angeklagt, als Sponsor des niederrheinischen Fußballoberligisten SV Straelen zwischen 2015 und 2020 Löhne vorenthalten und Sozialabgaben in Höhe von gut 860.000 Euro nicht bezahlt zu haben - angeblich in mehr als 500 Fällen. Spieler und Trainer sollen damals über die Baufirmen der Tecklenburg-Gruppe schwarz bezahlt entlohnt worden sein. Inzwischen hat auch der Verein einen Insolvenzantrag gestellt, unter anderem wegen "fehlender Einnahmen aus dem Sponsoring". Weiter heißt es in der Erklärung des Vereins: "Im Gegensatz zu der mehrfach (...) geäußerten Aussage, der SV 19 Straelen habe mit der im Raum stehenden Steuer- und Sozialabgabenproblematik nichts zu tun, dies sei ausschließlich ein Thema von Hermann Tecklenburg und seiner Firma, könnte der SV 19 Straelen e.V. eventuell nun doch in Haftung genommen werden." Der Oberligist hat seinen Spielbetrieb eingestellt und Tecklenburg ist als Präsident zurückgetreten. Die 56-jährige Voss-Tecklenburg hatte Anfang November 2023 ihr Amt als Fußball-Bundestrainerin nach monatelangen Querelen ihren Vertrag mit dem Deutschen Fußballbund aufgelöst. In den Wochen und Monaten zuvor hatte es geheißen, sie sei erkrankt und dann in einem Erholungsurlaub. Voss-Tecklenburg hatte den Bauunternehmer im Herbst 2009 geheiratet. Damals war er Vorstandsmitglied des diesjährigen DFB-Pokalhalbfinalisten und Zweitligisten Fortuna Düsseldorf gewesen.