Monday, November 6, 2023
„Halten Sie den Mund“: Eric Trump sorgt bei Anhörung für Entsetzen - Trumps Söhnen könnte neue Anklage drohen
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„Halten Sie den Mund“: Eric Trump sorgt bei Anhörung für Entsetzen - Trumps Söhnen könnte neue Anklage drohen
Artikel von Nadja Zinsmeister •
4 Std.
Wirtschaftsbetrugsverfahren
„Halten Sie den Mund“: Eric Trump sorgt bei Anhörung für Entsetzen - Trumps Söhnen könnte neue Anklage drohen
Nach der Anhörung von Donald Trumps Söhnen vergangene Woche hagelt es Kritik bezüglich ihrer Aussagen vor Gericht. Es drohe sogar eine neue Anklage.
New York - Inmitten des millionenschweren Wirtschaftsbetrugsverfahrens gegen Donald Trump und sein Familienunternehmen hat der Sohn des ehemaligen US-Präsidenten, Eric Trump, für Aufregung rund um den Prozess gesorgt. Dem 39-Jährigen und seinem Bruder droht wegen einer möglichen Falschaussage vergangener Woche einerseits eine Anklage wegen Meineids, warnte der ehemalige Bundesstaatsanwalt Glenn Kirschner am Samstag. Außerdem soll Eric Trump Reporter vor dem Gerichtssaal beschimpft haben, wofür er scharfe Kritik erntete.
Donald Trump wird vorgeworfen, über Jahre die Vermögenswerte seines Immobilienimperiums um Milliardenbeträge aufgeblasen zu haben, um an bessere Konditionen für Kredite und Versicherungen zu kommen. Seine älteste Söhne Donald Jr. und Eric, die der Leitung der Familienholding Trump Organization angehören, sagten vergangene Woche vor Gericht aus. Sie beteuerten dabei, die im Zentrum des Verfahrens stehenden Finanzdokumente hätten in der Verantwortung von Buchhaltern gelegen. Außerdem antworteten sie immer wieder mit „Ich kann mich nicht erinnern“.
Wirtschaftsbetrugsverfahren in New York: Donald Trumps Söhne könnten Meineid geleistet haben
Ein gefährlicher Schachzug, wie der Rechtsanalytiker und entschiedene Trump-Kritiker Glenn Kirschner während eines Auftritts beim US-Sender MSNBC deutlich machte. „[Die Aussagen] sind so fehlerhaft. Wenn sie nicht aufpassen, könnten sie sich direkt einer Anklage wegen Meineids aussetzen“, warnte Kirschner. Unabhängig von einer möglichen Klage sei er sich sicher, dass Donald Jr. und Eric Trump mit ihren Aussagen verlieren werden. Es sei offensichtlich, dass die Verantwortung nicht an die Buchhalter abgeschoben werden könne. „Ich habe keine Ahnung, für wie leichtgläubig sie den Richter und die Staatsanwaltschaft halten, dass sie auf so was hereinfallen.“
Vor allem der zweitälteset Sohn Eric Trump sei im Rahmen der Anhörung negativ aufgefallen, wie mehrere US-Medien berichten. Er habe Journalistinnen und Journalisten vor dem Gerichtssaal lautstark verkündet, seine Familie würde das Verfahren in New York schon bald gewinnen. Randy Zelin, ein New Yorker Anwalt, der auf die Verteidigung von Wirtschaftskriminellen spezialisiert ist, hat Eric Trumps Kommentare daraufhin während eines Auftritts bei der Sendung des rechten Medienunternehmens Newsmax stark kritisiert und als unangemessen sowie respektlos gegenüber dem Rechtssystem bezeichnet. „Halten Sie den Mund, halten Sie es aus den Medien heraus, zeigen Sie ein wenig Respekt, vor allem, wenn Sie einen Nachname haben, mit dem Sie verbunden werden wollen - als die mächtigste Person der Welt“, sagte Zelin unter anderem. „Tun Sie es im Gerichtssaal und hören Sie auf, sich über das System lustig zu machen, dem Sie vorstehen wollen.“
Scharfe Kritik nach „Respetktlosigkeit“ von Eric Trump bei Gerichtsprozess: „Halten Sie den Mund“
Michael Grimm, der Moderator der Newsmax-Show, wies Zelins Kritik zurück und schob die Schuld auf die Staatsanwälte, die den Fall eingeleitet hatten. Newsmax war bereits während er Präsidentschaftswahlen 2020 mit Verschwörungstheorien und Falschbehauptungen zugunsten von Donald Trump aufgefallen. Grimm behauptete, die Staatsanwälte hätten es auf Donald Trump abgesehen und beschuldigte sie, das Justizsystem zu zerstören. Zelin wiederum argumentierte, dass die Staatsanwälte, wenn sie tatsächlich unfair seien, bei der nächsten Wahl aus dem Amt entlassen werden sollten. Ansonsten solle man sie ihrer Arbeit nachgehen lassen.
Generalstaatsanwältin James hat hinsichtlich der schweren Betrugsvorwürfe eine Geldstrafe von 250 Millionen Dollar gefordert. Sie will auch, dass Trump und seine beiden ältesten Söhne Donald Trump Junior und Eric Trump in New York keine Unternehmen mehr leiten dürfen. Eine Gefängnisstrafe droht dem Ex-Präsidenten in diesem Verfahren nicht. Der Republikaner weist die Vorwürfe als politisch motivierten Versuch zurück, ihm vor der Präsidentschaftswahl im November 2024 zu schaden. (nz mit afp-Material)