Saturday, April 9, 2022

Ukraine-Krieg - Pentagon: Tausende zusätzliche russische Soldaten nahe Charkiw zusammengezogen

Ukraine-Krieg - Pentagon: Tausende zusätzliche russische Soldaten nahe Charkiw zusammengezogen DER SPIEGEL Dominik Peters - Vor 5 Std. Der Kreml legt wie angekündigt den Fokus auf die Ostfront: Rund um Charkiw wurden die Kremltruppen verstärkt, berichtet das US-Verteidigungsministerium. Die Zahl der taktischen Batallione sei von 30 auf inzwischen 40 angestiegen. Die Kremltruppen haben nach Angaben eines führenden Vertreters des US-Verteidigungsministeriums Tausende zusätzliche Soldaten nahe der Grenze zur ukrainischen Stadt Charkiw zusammengezogen. Die Zahl der taktischen Bataillone in der Nähe der russischen Stadt Belgorod sei von 30 auf inzwischen 40 angestiegen, sagte er. Der ranghohe Beamte nannte keine genaue Zahl der zusätzlichen Truppen, aber solche Bataillone bestehen typischerweise aus etwa 600 bis 1000 Soldaten. Das russische Militär ziehe seine Kräfte dort zusammen, um seinen Einsatz auf die Eroberung der ostukrainischen Region Donbass zu konzentrieren, sagte er. Die umkämpfte Metropole Charkiw liegt nahe der russischen Grenze. Entdecken Sie mit SPIEGEL+ jetzt noch mehr Hintergründe, Analysen und Reportagen zu Themen, die unsere Gesellschaft bewegen. Jetzt einen Monat gratis lesen. Der Sprecher des Pentagons, John Kirby, hatte am Freitag erklärt, die russischen Streitkräfte bemühten sich, ihre Einheiten nach Verlusten im Norden der Ukraine mit neuem Material und Soldaten an der Grenze zum Donbass wieder aufzubauen. Es gebe auch Berichte, wonach die Einheiten, die nun im Osten eingesetzt werden sollten, durch das Mobilisieren »Zehntausender Reservisten« verstärkt werden sollten. Der leitende Beamte des Ministeriums sagte weiter, es gebe Hinweise, dass die Russen hofften, »mehr als 60.000 Soldaten« zu mobilisieren. Beide Kriegsparteien seien wegen des seit Jahren anhaltenden Konflikts in den Gebieten nahe der russischen Grenze mit der Geografie des Donbass vertraut und seien dort vernetzt. In der Region sei daher mit sehr intensiven Kämpfen zu rechnen, warnte der Beamte. »Das könnte sehr blutig und sehr hässlich werden«, sagte er. »Unsere Einschätzung ist es, dass das ein russischer Angriff war« Nach Ansicht des US-Verteidigungsministeriums sind die russischen Streitkräfte überdies für den tödlichen Raketenangriff auf einen Bahnhof in der ostukrainischen Stadt Kramatorsk verantwortlich. Russlands offizielle Dementis in dieser Sache seien »nicht überzeugend«, sagte Kirby. »Unsere Einschätzung ist es, dass das ein russischer Angriff war und dass sie eine ballistische Kurzstreckenrakete genutzt haben, um ihn auszuführen«, sagte er. Mit Blick auf die zivilen Opfer sagte er, der Angriff sei erneut ein Beispiel der russischen »Brutalität« und der »Sorglosigkeit« gegenüber der Zivilbevölkerung. Nach Angaben eines ranghohen Pentagon-Vertreters setzte Russland bei dem Angriff wohl den Raketentyp SS-21 ein, der in Russland unter dem Namen Totschka bekannt ist. Bislang sei noch unklar, ob dabei auch Streumunition zum Einsatz gekommen sei, sagte der leitende Beamte. Die Ukraine und Russland gaben sich am Freitag gegenseitig die Schuld für die Attacke. Westliche Politiker und Analysten zeigten sich aber überzeugt, dass es sich um einen russischen Angriff handelte. Bei dem Angriff auf den Bahnhof waren 50 Menschen getötet worden, darunter fünf Kinder. Etwa 100 Menschen wurden verletzt, wie der Gouverneur des Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko, sagte. An dem Bahnhof hätten Tausende Menschen darauf gewartet, fliehen zu können.