Tuesday, October 31, 2023

„Dass Greta Thunberg nichts zu den jüdischen Opfern gesagt hat, enttäuscht mich“

WELT „Dass Greta Thunberg nichts zu den jüdischen Opfern gesagt hat, enttäuscht mich“ 59 Min. Greta Thunberg hatte einseitig zu Solidarität mit Gaza aufgerufen und damit die Diskussion über Antisemitismus bei Fridays for Future neu entfacht. Luisa Neubauer distanziert sich davon. Ihre Haltung zum Thema sei klar. Neubauer (l) und Thunberg beim Protest gegen die Räumung von Lützerath im Januar Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer zeigt sich über die Haltung der schwedischen Klimaschützerin Greta Thunberg zum Nahost-Konflikt zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas enttäuscht. Neubauer sagte mit Blick auf Thunbergs Solidaritätsaufruf „Stand with Gaza“ zu „Zeit Online“: „Dass Greta Thunberg nichts Konkretes zu den jüdischen Opfern des Massakers vom 7. Oktober gesagt hat, enttäuscht mich.“ Die einseitige Solidaritätsbekundung für die Palästinenser im Gaza-Streifen, wo die Hamas herrscht, hatte in der vergangenen Woche für Empörung gesorgt. „Fridays for Future International“ hatte auf Instagram von einem „Genozid“ gegen Palästinenser im Gaza-Streifen und von Israel als Apartheidstaat gesprochen. Zudem hatte die Organisation westliche Medien der Falschinformation und Lüge bezichtigt. „Es ist gerade aufwendig, Aktivistin zu sein. Und es ist offensichtlich, dass gerade einiges zerbricht“, sagte Neubauer in dem Interview. „Meine Haltung gegen Antisemitismus ist jedoch klar.“ Sie sei entsetzt über die Intensität, „mit der gerade jüdisches Leid negiert wird“, sagte Neubauer. „Das hätte ich mir nicht ausmalen können.“ Sie habe Thunberg in der Vergangenheit anders, nämlich „als außerordentlich reflektiert und weitsichtig“ erlebt, sagte Neubauer. Doch bereits vor dem Angriff der Hamas auf Israel sei die Situation in Israel und Palästina in der gemeinsamen Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“ umstritten gewesen. „Wir hatten uns aber ursprünglich vorgenommen, uns nicht an diesem Thema aufzureiben, um miteinander arbeiten zu können.“ Für die deutschen Fridays-for-Future-Aktivisten gehe es jetzt darum zu schauen, „mit wem wir noch eine Arbeitsgrundlage auf Basis gemeinsamer Werte finden“. Eine Namensänderung bezeichnete die deutsche Klimaaktivistin als zweitrangig – sie löse nicht das eigentliche Problem. Eine Umbenennung hatte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, vergangene Woche gefordert. Eine Ausrichtung allein auf Deutschland lehnte Neubauer unter Verweis auf die globale Dimension des Themas Klimaschutz ab.