Monday, February 6, 2023

Brokstedt: Angreifer soll sich mit Breitscheidplatz-Attentäter Anis Amri verglichen haben

DER SPIEGEL Brokstedt: Angreifer soll sich mit Breitscheidplatz-Attentäter Anis Amri verglichen haben Artikel von Jean-Pierre Ziegler • Vor 32 Min. Er tötete zwei Menschen in einem Regionalzug: Ibrahim A. sprach nach Angaben der Hamburger Justizbehörde wenige Monate vor der Tat im Gefängnis von einem Terroristen – die Äußerung hatte offenbar keine Folgen. Brokstedt: Angreifer soll sich mit Breitscheidplatz-Attentäter Anis Amri verglichen haben Der Mann, der zwei Menschen in einem Zug in Norddeutschland erstach, identifizierte sich offenbar mit einem Terroristen. Das geht aus seiner Gefangenenpersonalakte hervor, die die Hamburger Justiz in Teilen veröffentlicht hat. Der 33 Jahre alte Palästinenser Ibrahim A. hatte am 25. Januar in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg mit einem Messer auf andere Fahrgäste eingestochen. Zwei junge Menschen starben, fünf weitere wurden teils schwer verletzt. DER SPIEGEL fasst die wichtigsten News des Tages für Sie zusammen: Was heute wirklich wichtig war - und was es bedeutet. Ihr tägliches Newsletter-Update um 18 Uhr. Jetzt kostenfrei abonnieren. A. sitzt wegen des Verdachts des zweifachen Mordes und versuchten Totschlags in Untersuchungshaft. Der Mann ist mehrfach vorbestraft. Knapp eine Woche vor der Tat war er aus der U-Haft in Hamburg entlassen worden. In der JVA Billwerder soll sich Ibrahim A. zuvor mit Anis Amri verglichen haben. Amri hatte am 19. Dezember 2016 einen Lastwagen in den Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz an der Berliner Gedächtniskirche gesteuert. Infolge des Anschlags starben 13 Menschen. Wie die Hamburger Justiz berichtete, »stammelte« Ibrahim A. im August 2022 laut einem Bediensteten »vor sich hin«. Ibrahim A. habe gesagt: »Großes Auto, Berlin, das ist die Wahrheit.« Einen weiteren Bediensteten fragte Ibrahim A. demnach auf dem Weg zum Hof zweimal, ob er auch »unter die Reifen« wolle. Beim Verschließen der Hoftür sagte Ibrahim A. laut Justizangaben: »Es gibt nicht nur einen Anis Amri, es gibt mehrere, ich bin auch einer.« Die Äußerungen waren der Aufsichtsabteilung der Hamburger Justizbehörde nicht als außerordentliches Vorkommnis gemeldet worden. Die Behörde erfuhr nach eigenen Angaben nach der Tat davon. Auch das Landesamt für Verfassungsschutz hatte das Gefängnis Billwerder demnach nicht informiert. Wiederholt »verbal aggressiv« Ibrahim A. fiel nach Angabe der Behörde während seiner Untersuchungshaft wiederholt als verbal aggressiv und unangemessen auf. Abgesehen von dem Vorfall am 6. August 2022 seien jedoch keinerlei Äußerungen dokumentiert, die einen extremistischen Bezug nahelegen könnten. Wenige Tage vor der tödlichen Messerattacke war Ibrahim A. psychiatrisch beurteilt worden. Der Psychiater sah keine Fremd- und Selbstgefährdung. Im Zuge der tödlichen Messerattacke hatten sich die Behörden in Hamburg und Schleswig-Holstein gegenseitig Versäumnisse in der Kommunikation über den mutmaßlichen Täter vorgeworfen (lesen Sie hier mehr darüber).