Saturday, April 26, 2025
Donald Trump sorgt mit Aussage über angebliches Telefonat mit Chinas Präsident Xi Jinping für Verwirrung
Berliner Zeitung
Donald Trump sorgt mit Aussage über angebliches Telefonat mit Chinas Präsident Xi Jinping für Verwirrung
Alexander Schmalz • 17 Std. • 2 Minuten Lesezeit
US-Präsident Donald Trump behauptet, er habe bereits 200 Zollabkommen abgeschlossen und mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping gesprochen. In einem Interview mit dem Time Magazine, in dem er über seine ersten 100 Tage im Amt sprach, wurde er zu einer Vorhersage des Handelsberaters des Weißen Hauses, Peter Navarro, befragt. Dieser hatte angekündigt, die USA würden „90 Abkommen in 90 Tagen“ abschließen. Dazu sagte Trump: „Ich habe 200 Abkommen abgeschlossen“. Auf die Frage, ob das denn wirklich stimmt, antwortete er, er könne das mit „100 Prozent“ bestätigen.
Trump ging jedoch nicht näher darauf ein, mit welchen Ländern er bereits einen Deal hat oder zu welchen Bedingungen diese abgeschlossen wurden. Er habe sich in den letzten Wochen im Weißen Haus mit verschiedenen ausländischen Beamten zu Zöllen und anderen Wirtschaftsfragen getroffen. „Ich würde sagen, in den nächsten drei bis vier Wochen, und dann sind wir fertig“, so der US-Präsident.
In Bezug auf China – das sich mit den höchsten Zöllen der US-Regierung konfrontiert sieht – sagte Trump, Präsident Xi habe sich bei ihm gemeldet. „Er hat angerufen. Und ich glaube nicht, dass das ein Zeichen von Schwäche seinerseits ist“, sagte Trump dem Time Magazine. Der US-Präsident sagte in dem Interview mit Time Magazine vom Dienstag, das am Freitag veröffentlicht wurde, nicht, wann Xi anrief und worüber die beiden Staatschefs gesprochen hätten.
China hatte vor der Veröffentlichung des Interviews bestritten, dass es direkte Gespräche mit den USA gibt. „Soweit ich weiß, hat es keinerlei Konsultationen oder Verhandlungen zwischen China und den Vereinigten Staaten in der Zollfrage gegeben – geschweige denn eine Einigung“, erklärte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Guo Jiakun, am Donnerstag. Entsprechende Berichte seien „Fake News“. Er machte zudem klar, dass die USA alle „einseitigen Zollmaßnahmen“ gegen China aufheben müssen, „wenn sie das Problem wirklich lösen wollen“.
Am Freitag legte Jiakun nach und betonte: „China und die Vereinigten Staaten haben sich in der Zollfrage weder beraten noch verhandelt“ und „die Vereinigten Staaten sollten die Öffentlichkeit nicht verwirren.“
Die US-Regierung hatte in den vergangenen Tagen ihren harten Kurs gegenüber China zumindest in öffentlichen Äußerungen deutlich abgemildert und erklärt, die Gespräche mit Peking bewegten sich in die richtige Richtung. US-Finanzminister Scott Bessent meinte, es bestehe die Chance auf einen „großen Deal“ zwischen den USA und China.
Laut Berichten in den US-Medien erfolgte Trumps abrupter Kurswechsel in Bezug auf China nach einem privaten Treffen mit den Chefs von vier großen US-Einzelhandelsunternehmen. Die Chefs von Walmart, Target, Home Depot und Lowe’s hätten sich besorgt geäußert über die zunehmenden wirtschaftlichen Auswirkungen der Zollpolitik und die damit verbundene Unsicherheit auf den Finanzmärkten.
Trump hatte den Handelskonflikt Anfang April durch die Erhebung von Sonderzöllen gegen zahlreiche Länder eskaliert. Später ordnete er eine 90-tägige Pause der Aufschläge an. Lediglich auf Produkte aus China gelten weiterhin Sonderzölle von bis zu 145 Prozent, auf einige wenige sogar bis zu 245 Prozent. Peking erhob im Gegenzug Zölle in Höhe von 125 Prozent auf Waren aus den USA.