Wednesday, February 5, 2025

Was der Handelsstreit von China und USA für die Energiepreise in Deutschland bedeutet

Merkur Was der Handelsstreit von China und USA für die Energiepreise in Deutschland bedeutet Nicola de Paoli • 15 Std. • 3 Minuten Lesezeit Ein Kämpfer für Öl und Gas: Amerikas neuer Präsident will die Öl- und Gasförderung im Land ankurbeln. Die eigene Industrie hat Bedenken. Was der Handelsstreit von China und USA für die Energiepreise in Deutschland bedeutet Donald Trump verspricht steigende Gas-Exporte – China bringt Zölle für US-Waren auf den Weg. Erste Prognosen zeigen, wie sich die Preise in Deutschland entwickeln könnten. München – Donald Trump hat der Welt zu seinem Amtsantritt günstige Energie versprochen. Gleichzeitig hat der Handelskonflikt mit China die Weltmärkte in Aufruhr versetzt. Beide Faktoren werden in Zukunft Auswirkungen auf die Gas-, Öl- und Strompreise in Deutschland haben. Die geopolitische Lage verändert sich täglich, doch ein paar Trends lassen sich ablesen. Günstiges Gas für Europa Die chinesischen Zölle auf Energie aus den USA könnten ein Vorteil für Europa sein, sagte Walter Boltz, Energieberater bei der Anwaltskanzlei Baker McKenzie, dem Handelsblatt: „Wenn US-Gas für China teurer wird, dürften die chinesischen Importe von dort sinken. Dadurch könnte amerikanisches Gas für den europäischen Markt günstiger werden.“ Auch die Gasmarktexpertin Aura Sabadus vom Analysehaus Icis sagte: „Chinesische Zölle auf Flüssigerdgas aus den USA würden eine Umleitung von Gaslieferungen nach Europa und damit niedrigere Preise bedeuten.“ Zuletzt notierte der Gaspreis an der niederländischen Börse TTF bei etwas über 53 Euro pro Megawattstunde. Zukunftskontrakte werden erst ab dem Jahresende wesentlich günstiger. Das deckt sich laut Handelsblatt mit Berechnungen des Unternehmens Path to Zero auf Basis von Prognosen der Internationalen Energieagentur. Demnach könnten die Gaspreise im kommenden Jahr auf unter 40 Euro und ab 2028 sogar unter 30 Euro pro Megawattstunde sinken. Gleichzeitig wollen die USA ihre Kapazitäten zum Export von Flüssigerdgas (LNG) in den kommenden Monaten und Jahren mehr als verdoppeln. Laut dem Datendienst Bloomberg NEF sollen die LNG-Exporte der USA bis 2030 von etwa 93 Millionen Tonnen pro Jahr auf rund 200 Millionen Tonnen pro Jahr steigen. Bereits in diesem Jahr ist laut dem Analysehaus Montel eine Steigerung von rund 15 Prozent geplant. Große LNG-Projekte im texanischen Corpus Christi und in Plaquemines in Louisiana starten gerade den Betrieb. Allerdings erwarten Marktexperten nicht, dass durch die neuen Gasmengen aus den USA kurzfristig die Gaspreise an den Weltmärkten fallen. Experten prognostizieren steigende Strompreise Der Verbraucher kann aufgrund der Rechnungen in den vergangenen Jahren nur eines feststellen: Die Strompreisentwicklung geht steil nach oben. Und auch nahezu alle Prognosen für 2025 oder für die nächsten zehn Jahre oder bis 20240 oder gar 2050 gehen von steigenden Strompreisen aus. Auch die Energieerzeuger sehen es ähnlich. Laut dem Analysehaus Icis könnten die europäischen Strompreise um 25 Prozent steigen. Eine Prognose von Path to Zero geht laut Handelsblatt von einem Anstieg der durchschnittlichen deutschen Strompreise von 76 Euro pro Megawattstunde im vergangenen Jahr auf 85 Euro in diesem Jahr aus, was einem Anstieg von zwölf Prozent entspricht. Der Strompreis für Privatkunden besteht aus drei Hauptkomponenten: der Preis für den Erwerb und Verkauf des Stroms, die Gebühren für die Nutzung des Stromnetzes, und die staatlich verordneten Preisbestandteile wie Steuern sowie die EEG-Umlage. Prognosen zum Strompreis basieren auf einer Vielzahl von Faktoren, die sowohl die Angebots- als auch die Nachfrageseite des Strommarktes beeinflussen. Die Energiepolitik von Donald Trump hat allenfalls über die Gaspreise indirekten Einfluss. Der Ausbau der Ölförderung bleibt ungewiss Am Ölmarkt sind die Zollstreitigkeiten weniger relevant als die Entscheidungen des Ölkartells Opec. Auf dem diesjährigen Weltwirtschaftsforum in Davos hat Trump an die Opec und an Saudi-Arabien appelliert, mehr Öl zu fördern und so die Preise zu senken: „Öl muss billiger werden.“ Doch diese Forderung kann er nicht durchsetzen - das bleibt eine Entscheidung der Opec. Auch die US-Ölkonzerne haben eher verhalten auf die Aufforderung reagiert, mehr Öl zu fördern. Dennoch gibt die US-Wirtschaftspolitik beim Ölpreis einen wichtigen Impuls. Seit der Amtseinführung von Trump hat sich der Dollar gegenüber dem Euro deutlich verteuert, der Euro hat hingegen an Wert verloren. Ein schwächerer Euro macht Importe teurer, die in Dollar abgerechnet werden. Dazu zählen nicht nur Waren aus den USA und Reisen. Weltweit werden Rohstoffe wie Öl und Gas in US-Dollar bezahlt und abgerechnet. In Deutschland könnte das Öl daher teurer werden.