Saturday, February 22, 2025

Fastnacht in Franken: Söder gibt den King

SZ.de Fastnacht in Franken: Söder gibt den King Katja Auer • 15 Std. • 3 Minuten Lesezeit Ministerpräsident Markus Söder als Bayern-King. Er hat sich für die Fastnacht in Franken als Elvis Presley verkleidet, seine Frau Karin Baumüller-Söder kommt im passenden Outfit. Zur Fastnacht in Veitshöchheim erscheint der Ministerpräsident als Elvis Presley – und kündigt ein Lied an. Auf dem roten Teppich trifft man außerdem auf griechische Göttinnen, Kapitäne und Handwerker und ein leibhaftiges Bayern-Emoji. Söder gibt den King Diesmal also der King of Rock ’n’ Roll. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder geht als Elvis Presley zur Fastnacht in Franken. Die beliebte Sendung des Bayerischen Rundfunks, die aus den Mainfrankensälen in Veitshöchheim übertragen wird, hat inzwischen längst einen Höhepunkt vor dem eigentlichen Beginn: das Schaulaufen der Politikerinnen und Politiker auf dem roten Teppich und die Frage: Wer geht als was? Söder macht jedes Jahr ein großes Geheimnis um seine Verkleidung. Am Freitagmittag postete der Ministerpräsident erste Indizien für all jene, die es gar nicht mehr erwarten konnten. Ein Rasierer war zu sehen und der Hinweis: Der Bart musste ab. Er werde ihn aber nach Veitshöchheim wieder wachsen lassen, das er Beruhigung für alle Anhänger des neuen Söder-Looks. Im vergangenen Jahr kam Söder als Reichskanzler Bismarck, wenigstens bei der Fastnacht durfte er den Kanzler geben. Seine Verkleidungen lassen stets Raum für allerhand Interpretationen, in Bezug auf seine politischen Ambitionen vielleicht oder zumindest auf die Selbstwahrnehmung. So kam er schon als Märchenkönig Ludwig II. und als Prinzregent Luitpold, als Edmund Stoiber und sogar als Gandhi. Fehlen in der Reihe eigentlich nur noch der Papst und Franz Josef Strauß. Nun also Elvis, von diesem sei er seit Jugend – wie auch von Franz Josef Strauß – großer Fan, teilt Söder zum Kostüm mit, schon lange habe er in Veitshöchheim als Elvis gehen wollen. Proben seiner eigenen Sangeskunst gab Söder kurz vor Weihnachten in den sozialen Medien und in der Sendung „Inas Nacht“. Von Rock’n’ Roll konnte da allerdings keine Rede sein. Bald jedoch werde es einen Elvis-Song von ihm geben, kündigt Söder schon mal an. Auf dem roten Teppich lässt er sich nur zu einer Zeile „You are always on my mind“ hinreißen. Auch andere Politikerinnen und Politiker betreiben inzwischen einigen Aufwand, viele lassen sich inzwischen professionell an einem Theater schminken. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) allerdings bleibt sich treu: Er kommt auch heuer als schwarzer Sheriff, wie immer. „Es hat sich sehr bewährt“, sagt er. Landtagspräsidentin Ilse Aigner kommt als griechische Göttin, als Nike ist sie gleichsam vom Dach des Maximilianeums herabgestiegen, um die Demokratie zu verteidigen. Heuer mit dunkler Lockenpracht, nachdem sie im vergangenen Jahr als Zirkusdompteurin erblondet war. Göttinnengleich ist Landtagspräsidentin ilse Aigner als Nike unterwegs. Holger Grießhammer, der neue SPD-Fraktionsvorsitzende, will „das alte Schiff SPD wieder auf Kurs bringen“ und hat sich dafür eine Kapitänsuniform angezogen. SPD-Landeschefin Ronja Endres kommt als Herzkönigin in roter Robe. Auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth ist eine Herzkönigin und so gut verkleidet, dass sie kaum zu erkennen ist. Im Gegensatz zu Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze, die aber dennoch eindeutig US-Start Taylor Swift darstellt. US-Superstar oder doch die Grünen-Fraktionsvorsitzende? Katharina Schulze als Taylor Swift. Gesundheitsministerin Judith Gerlach ist ein Reh aus dem Spessart, wo sie herkommt. Begleitet wird sie von ihrem Förster und Ehemann Tobias Nitsch. Digitalminister Fabian Mehring (FW) geht als leibhaftiges Bayern-Emoji im weiß-blauen Rautenanzug mit Löwenkopf vorne drauf. Umweltminister Thorsten Glauber (FW) kommt als Hobbit Frodo, wahrscheinlich ist im Auenland von Umweltverschmutzung und Klimawandel noch keine Rede. FW-Chef Hubert Aiwanger hat sich kein aufwendiges Kostüm ausgesucht, für ihn zählt die Botschaft. Als „solider Handwerker“ kommt er, das „ehrbare Handwerk“ wolle er damit stärken. FW-Generalsekretärin Susann Endres ist etwas progressiver unterwegs und kommt als Päpstin. CSU-Generalsekretär Martin Huber lässt als Popeye neben Ehefrau Katrin die Muckis spielen. Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König mit seiner Frau Anke als junger Jedi-Ritter. Arg mitgenommen sieht Martin Hagen aus, der Spitzenkandidat der Bayern-FDP, zusammen mit Generalsekretär Christoph Skutella geht er als Bud Spencer und Terence Hill, statt „Vier Fäuste für ein Halleluja“ lautet deren Motto jedoch „Fünf Prozent für ein Halleluja“. So ganz ohne politische Botschaften geht es zwei Tage vor der Bundestagswahl eben doch nicht. ----------------------------------------------------------------------------------------------