Monday, July 4, 2022

Bericht über Beförderung: Verlässt Melnyk Deutschland? POLITIK

Bericht über Beförderung: Verlässt Melnyk Deutschland? POLITIK 04.07.2022, 19:06 Uhr Seit Monaten ist Andrij Melnyk dauerpräsent in Deutschland. Unermüdlich und mit teils wenig diplomatischen Mitteln kämpft er für die Belange seines von Russland überfallenen Landes. Einem Bericht zufolge könnte er nun innerhalb des Staatsdienstes der Ukraine aufsteigen. Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, könnte noch in diesem Jahr nach Kiew zurückkehren. Es gebe Planungen, den 46-Jährigen zum Vize-Außenminister seines Landes zu machen, wie die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf mehrere ukrainische Quellen berichtet. Die Zeitung zitiert einen Beamten mit den Worten, dass dieser Vorschlag dem ukrainischen Präsidenten gemacht worden sei. "Andrij Melnyk wird in Kiew sehr geschätzt für seine Arbeit." Der Wechsel könnte noch im Sommer erfolgen. Melnyk ist sei September 2015 Botschafter in Deutschland. Zuvor war er unter anderem Honorarkonsul in Hamburg. Der studierte Jurist arbeitet seit 1997 im diplomatischen Dienst. Melnyk polarisiert mit seinem teils wenig diplomatischen Auftreten seit Beginn des russischen Angriffskrieges. Mehrfach kritisierte er die Bundesregierung für ihr aus seiner Sicht zu zögerliches Verhalten beim Thema Hilfen für das angegriffene Land. Erst jüngst hatte Melnyk indes mit Äußerungen zum früheren Nationalistenführer Stepan Bandera für Aufsehen gesorgt. Melnyk hatte Bandera in einem Interview in Schutz genommen und gesagt: "Bandera war kein Massenmörder von Juden und Polen." Dafür gebe es keine Belege. Bandera war ideologischer Führer des radikalen Flügels der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN). Nationalistische Partisanen aus dem Westen der Ukraine waren 1943 für ethnisch motivierte Vertreibungen verantwortlich, bei denen Zehntausende polnische Zivilisten ermordet wurden. Das Außenministerium in Kiew hatte sich von dieser Sicht distanziert und sie als Privatmeinung Melnyks eingestuft, die nicht der offiziellen Linie Kiews entspreche. Laut "Bild" ist eine etwaige Versetzung Melnyks aber nicht als Abberufung zu verstehen.