Wednesday, February 12, 2025

Warum Angela Merkel ihrem Gegner Merz unfreiwillig einen großen Dienst erwiesen hat

Merkur Warum Angela Merkel ihrem Gegner Merz unfreiwillig einen großen Dienst erwiesen hat Georg Anastasiadis • 1 Std. • 2 Minuten Lesezeit Merkur-Kommentar Zehn Tage vor der Wahl erkennt die SPD, dass sich ihre Empörungsshow bei den Wählern nicht verfängt. Jetzt gibt es Friedenssignale. Ein Kommentar von Georg Anastasiadis. So groß war nach dem Merz‘schen Asyl-Parforceritt der Empörungsfuror in der SPD, dass manche schon unkten, die Genossen könnten sich nach der Wahl einer Groko mit CDU und CSU schlicht verweigern. SPD-Stimmungskanone Ralf Stegner haute besonders laut auf die Pauke: Nie werde er Friedrich Merz zum Kanzler wählen! Wer so hoch auf dem Baum sitzt, der muss, das zeigt die Lebenserfahrung, danach recht ungelenk wieder runterklettern. Die SPD zeigt sich vor der Bundestagswahl versöhnlich – Habeck mit Zehnpunkteplan Zehn Tage vor der Wahl klingt die SPD schon wieder viel versöhnlicher als zuletzt, als sie die Lichterketten der Omas gegen Rechts anführte. Zum Beispiel die Innenministerin: Nancy Faeser findet plötzlich, dass SPD und Union in der Migrationsfrage „gar nicht so weit auseinander“ seien. Merz habe Recht, wenn er auf das gescheiterte Dublin-System hinweise. Das klang vor wenigen Tagen, als links der Mitte noch die Hoffnung keimte, mit Massenaufläufen die Union kleindemonstrieren zu können, ganz anders. Da bezichtigte der Rambo-Kanzler seinen mutmaßlichen Nachfolger noch eines Anschlags auf Europa. Auch Robert Habeck versucht seine grüne Braut gerade wieder aufzuhübschen für die eben noch geschmähte CDU, mit einem Aktionsplan für mehr Sicherheit und weniger irreguläre Migration. Doch spuckt ihm die „Grüne Jugend“ in die Koalitionssuppe. Sie wirft ihm die Bedienung „rechter Narrative“ vor. Prompt fehlt im redigierten Zehnpunkteplan der (in der Originalfassung enthaltene) Satz, man wolle die Zuwanderung „begrenzen“. Das erfreut außer linken Grünen-Fundis nur Markus Söder, der eh keine Lust auf Schwarz-Grün hat. Friedrich Merz will Kanzler werden. Angela Merkel hat ihm unfreiwillig vor der Bundestagswahl in die Karten gespielt. Merkel hilft unfreiwillig Merz im Wahlkampf zur Bundestagswahl Viel dürften solche Manöver auf der Zielgeraden nicht mehr bringen. Merz hat sich entschieden, die Merkel-Strategie der die Wähler betäubenden „asymmetrischen Destabilisierung“ zugunsten eines Mobilisierungswahlkampfs aufzugeben, und die Altkanzlerin half ihm mit ihrer Einmischung unfreiwillig auch noch, indem sie auch Begriffsstutzigen klarmachte, dass die Merz-CDU nicht mehr die Merkel-CDU ist, ergo für Konservative wieder wählbar ist. Die meisten Bürger haben nach dem Asyltheater ihre Entscheidung getroffen. Welche Mehrheiten daraus resultieren und ob Merz als starker Kanzler startet oder ob er mit Zitronen gehandelt hat und Chef einer schwarz-rot-grünen Stillstands-Ampel wird, wissen wir wegen der Zitterpartie um die drei kleinen Parteien aber erst am 23. Februar.