Tuesday, February 4, 2025

Trumps Zölle drücken den Euro: Warum Deutschlands Exportwirtschaft nun sogar profitiert

Frankfurter Rundschau Trumps Zölle drücken den Euro: Warum Deutschlands Exportwirtschaft nun sogar profitiert Nicola de Paoli • 6 Std. • 3 Minuten Lesezeit Die von US-Präsident Trump angedrohten Strafzölle gegen Mexiko, Kanada und China würden nach Berechnungen des Ifo-Instituts auch der US-Wirtschaft schaden Euro nähert sich Gleichstand zu US-Dollar Trumps Zölle drücken den Euro: Warum Deutschlands Exportwirtschaft nun sogar profitiert Die US-Zölle von Donald Trump gegen Kanada, Mexiko und China setzen den Euro unter Druck. Er hat an Wert verloren. Doch für den Export ist das durchaus eine gute Nachricht. Washington/Berlin – Der Euro hat im Vergleich zum US-Dollar seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten an Wert verloren. Die Zollandrohung gegen die wichtigen US-Handelspartner Kanada, Mexiko und China tat ihr übriges, um den Druck auf den Euro weiter zu erhöhen. Zum Wochenstart lag er bei 1,03 US-Dollar. Das wirkte fast wie die Ankündigung dessen, was noch kommen wird. Analysten gehen bereits seit einiger Zeit davon aus, dass sich der Euro dem Gleichstand mit dem US-Dollar nähert. Zwar gilt ein schwacher Euro teilweise als Nachteil für die deutsche Wirtschaft, weil die Rohstoffe für in Deutschland produzierte Waren oftmals außerhalb der Eurozone und oft genug in US-Dollar eingekauft werden. Doch für die deutsche Wirtschaft ist ein schwacher Euro dennoch keine schlechte Nachricht. „Für deutsche Exporteure ist ein schwächerer Euro von Vorteil“, sagt Jan Holthusen dem Onlineportal Business Insider. Er mache deutsche Waren in den USA billiger und könne damit sogar einen Teil der Nachteile ausgleichen, falls Trump auch EU-Güter mit Zöllen belegen sollte. „Wenn man davon ausgeht, dass die USA Zölle von zehn Prozent auf Importe aus Europa erheben, würde eine weitere Abwertung des Euros diesen Effekt wieder ausgleichen“, rechnet Holthusen vor. Für die Schwäche des Euro zum Dollar gibt es mehrere Gründe Eine der Hauptursachen, warum der Euro gegenüber dem Dollar an Wert verliert, sind die Zinsen. Vereinfacht gesagt fließt freies Kapital dahin, wo es am besten angelegt werden kann, und das ist derzeit in den USA der Fall. Dort sind die Leitzinsen, wie sie die Zentralbanken festlegen, höher als in der Eurozone. Denn die Leitzinsen sind ein wichtiges Instrument, um die Konjunktur abzukühlen und damit die Inflation zu senken, die in den USA höher ist als beispielweise in Deutschland. Da in den USA höhere Zinsen zu bekommen sind, fließt mehr Geld in US-Anleihen. Dafür braucht es US-Dollar. Eine höhere Nachfrage nach US-Dollar lässt deren Wert steigen. Der Euro fällt entsprechend. Ein wesentlicher Faktor sind die Pläne von US-Präsidenn Donald Trump. Er will die Steuern, vor allem für Unternehmen, erheblich senken. Das ließe die Staatsschulden steigen. Gleichzeitig dürften die Importzölle für Waren aus Kanada oder Mexiko die Inflation erhöhen. Denn letztlich zahlen die Konsumenten – also die US-Bürgerinnen und -Bürger – einen großen Teil der Einfuhrzölle, da sich die Waren aus dem Ausland verteuern. Um eine höhere Inflation zu vermeiden, wird die dortige Zentralbank, die Federal Reserve, an den hohen Zinsen festhalten. Außerdem sind die USA die wichtigste Währung, die Anleger in Krisenzeiten suchen. Diese Funktion als „sicherer Hafen“ stärkt die USA angesichts der aktuellen Krisen, Konflikte und Kriege in der Welt. Der Dollar legt aus diesem Grund nicht nur zum Euro, sondern zu den meisten Währungen spürbar zu. Das bedeutet die Euro-Schwäche für Deutschland Für Deutschland hat die Talfahrt des Euro Vor- und Nachteile. Ein schwächerer Euro macht Importe teurer, die in Dollar abgerechnet werden. Dazu zählen nicht nur Waren aus den USA. Weltweit werden Rohstoffe wie Öl und Gas in US-Dollar bezahlt und abgerechnet. In Deutschland könnte daher Energie teurer werden, aber auch Reisen in die USA könnten im Preis zulegen. Auf der anderen Seite hilft der schwächere Euro der deutschen Industrie. Er macht Exporte aus dem Euroraum für Kunden im Dollarraum günstiger. Die USA sind für Deutschland der wichtigste Absatzmarkt außerhalb der EU. Deshalb sind die Zölle der USA ein großes Risiko. Der schwächere Euro könnte das etwas lindern.