Thursday, February 13, 2025
München: Auto fährt in Menschenmenge – Söder spricht von Anschlag
Handelsblatt
München: Auto fährt in Menschenmenge – Söder spricht von Anschlag
dpa , Reuters • 34 Minuten • 2 Minuten Lesezeit
Bei einem Protest von Verdi in München ist ein Auto in eine Menschenmenge gerast. Der mutmaßliche Täter ist laut Polizeiangaben ein Asylbewerber aus Afghanistan.
In der Münchner Innenstadt ist ein Fahrzeug in eine Menschengruppe gefahren. Wie die Polizei auf der Plattform X mitteilte, wurden mehrere Menschen verletzt. „Wir sind aktuell mit starken Kräften vor Ort“, sagte ein Polizeisprecher. Die Hintergründe sind noch unklar.
Laut Feuerwehr wurden mindestens 28 Menschen verletzt, die genaue Zahl könne man noch nicht nennen. Darunter sei auch eine „unbestimmte Zahl“ Schwer- und Schwerstverletzter, sagte ein Sprecher der Berufsfeuerwehr München. Lebensgefahr sei bei einigen der Verletzten bislang nicht auszuschließen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprach von einem mutmaßlichen Anschlag.
Der Fahrer wurde festgehalten. „Im Moment geht keine weitere Gefahr von ihm aus“, sagte der Polizeisprecher. „Wir haben keinen Anlass zur Annahme, dass eine Gefahr für die Bevölkerung besteht.“ Nach Informationen der Polizei handelt es sich um einen 24-jährigen Asylbewerber mit afghanischer Staatsbürgerschaft. Polizisten hätten einen Schuss auf den Wagen abgegeben, um ihn zu stoppen.
Angaben des bayrischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) zufolge ist der junge Mann polizeibekannt. Er sei wegen Ladendiebstahls und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz aufgefallen. Laut Herrmann gehen die Behörden derzeit nicht davon aus, dass es einen Zusammenhang zur Münchner Sicherheitskonferenz gibt. Ob sich das Ereignis auf die am Freitag beginnende Konferenz auswirkt, ist noch unklar.
Ab Donnerstagnachmittag werden mehr als 60 Staats- und Regierungschefs und mehr als 100 Minister zu dem weltweit wichtigsten sicherheitspolitischen Expertentreffen erwartet. Unter anderem haben sich US-Vizepräsident J.D. Vance, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigt.
Keine Hinweise auf weitere Beteiligte
Die Polizei hat bisher keine Hinweise auf weitere Menschen, die am Vorfall beteiligt gewesen sein könnten. Das sagte ein Polizeisprecher mit Blick auf entsprechende Beiträge in sozialen Medien.
Am Ort des Geschehens, am Münchner Stiglmaierplatz, fand nach Polizeiangaben zum Zeitpunkt des Vorfalls gegen 10.30 Uhr eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi statt. Das Auto verfolgte den Demonstrationszug, schlängelte sich an den Fahrzeugen der Polizei vorbei und fuhr in das hintere Ende der Menschenmenge.
Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte, unter den Verletzten befänden sich auch Kinder. „Ich bin tief erschüttert“, sagte Reiter. „Meine Gedanken sind bei den Verletzten“. „Es ist einfach furchtbar. Wir fühlen und beten mit den Opfern und hoffen, dass es alle schaffen“, sagte Söder. „Wir können nicht von Anschlag zu Anschlag gehen und Betroffenheit zeigen (...), sondern müssen auch tatsächlich etwas ändern“, erklärte der bayrische Ministerpräsident vor Ort.
Die Polizei bittet nun Zeugen um Hinweise. Die Ermittler richteten ein sogenanntes Uploadportal ein, auf das Fotos und Videos von dem Vorfall hochgeladen werden können. Zeugen wurden außerdem gebeten, zu einer Sammelstelle im Löwenbräukeller zu kommen.