Monday, February 3, 2025
CDU bringt Senkung der Strompreise auf den Weg: 200 Euro weniger für deutsche Haushalte
Merkur
CDU bringt Senkung der Strompreise auf den Weg: 200 Euro weniger für deutsche Haushalte
Amy Walker • 1 Std. • 3 Minuten Lesezeit
Sofortprogramm der Union
Die CDU will beim Parteitag ein Sofortprogramm beschließen. Darin sind Maßnahmen enthalten, die nach der Bundestagswahl schnell umgesetzt werden sollen. Für Verbraucher gibt es gute Nachrichten.
Berlin – Im Bundestagswahlkampf geht es jetzt in Richtung Endspurt: Am Montag, dem 3. Februar trifft sich die Union aus CDU und CSU in Berlin zum Parteitag. Dort soll dann auch ein Sofortprogramm verabschiedet werden, das ein Bündel an Maßnahmen enthält, die eine neue Regierung unter der Union direkt zu Beginn ihrer Amtszeit umsetzen würde. In dem Sofortprogramm schreibt die Union unter anderem, dass sie die Strompreise für alle reduzieren will. Dazu will sie die Stromsteuer senken.
Stromsteuer senken, Netzentgelte stabilisieren: CDU plant mit Sofortprogramm eine Entlastung für alle
Im Sofortprogramm, das am Montag in Berlin beschlossen werden soll, schreibt die Union: „Wir senken die Stromsteuer und die Netzentgelte – für eine Entlastung von mindestens 5 Cent pro kWh. Der Strom muss für alle günstiger werden.“ Der Strompreis besteht in Deutschland nur zu 43 Prozent aus den Kosten für Beschaffung und Vertrieb, der Großteil des Strompreises entsteht aus den Netzentgelten und den Steuern. Wie die Bundesnetzagentur schreibt, haben 2024 Haushaltskunden im Schnitt 13,22 Cent pro Kilowattstunde für Netzentgelte ausgegeben und 10,27 Cent/kWh für Steuern und Abgaben. Ohne diese Bestandteile hat der Strom nur 18,10 Cent/kWh gekostet.
Die Absenkung dieser Bestandteile könnte also für Haushalte tatsächlich einen großen Unterschied machen. Die Vergleichsplattform Verivox hat sogar berechnet, dass die Absenkung der Stromsteuer allein den Preis auf einen Schlag um sieben Prozent günstiger machen würde.
Stromsteuer absenken: Plan der Union würde Haushalte deutlich entlasten
Die Stromsteuer beträgt in Deutschland aktuell 2,05 Cent/kWh. Das ist weit mehr als das, was die EU als Mindesthöhe vorgibt: 0,1 Cent/kWh müssen die Mitgliedsländer demnach erheben. Würde die neue Regierung die Stromsteuer auf diese Mindesthöhe absenken, würde eine Familie mit einem Jahresstromverbrauch von 4000 kWh im Jahr 93 Euro (brutto) weniger bezahlen, so Verivox. Bei einem Verbrauch von 2500 kWh wären es 65 Euro weniger, bei 1500 kWh etwa 35 Euro weniger.
„Die horrenden Strompreise im Energiekrisenjahr 2022 gehören inzwischen der Vergangenheit an. Dennoch ist das Strompreisniveau aktuell noch rund 5 Prozent höher als vor der Energiekrise. Zudem werden Haushalte in Deutschland beim Strompreis stark durch Steuern und Abgaben belastet. Eine Reduzierung der Stromsteuer wäre daher ein sinnvoller Schritt, die Haushaltskosten dauerhaft zu senken“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.
Absenkung der Netzentgelte würde weitere Entlastung für Haushalte beim Strompreis bringen
Schwieriger zu prognostizieren sind die möglichen Folgen einer Absenkung der Netzentgelte, da diese regional unterschiedlich ausfallen. Die Union möchte den Strompreis um insgesamt 5 Cent/kWh absenken. Um dieses Versprechen einzulösen, müsste sie neben der Absenkung der Stromsteuer auf 0,1 Cent/kWh noch weitere 3,05 Cent/kWh an Entlastung bei den Netzentgelten herausholen. Im Bundesdurchschnitt zahlen Haushaltskunden aktuell laut Bundesnetzagentur 10,8 Cent/kWh für Netzentgelte. Zwischen 2024 und 2025 wurden zahlreiche Kunden bereits entlastet, im Schnitt sind die Kosten um zwei Cent/kWh gesunken.
Eine weitere Absenkung um 3 Cent/kWh würde ein Haushalt mit 4000 kWh an Jahresverbrauch um nochmal rund 100 Euro entlasten. Insgesamt würde dieser Haushalt auf 1200 Euro statt 1400 Euro im Jahr an Stromkosten kommen, wenn die Union das Versprechen einhält.
Strompreise absenken würde den Staatshaushalt belasten: Mindestens 12 Milliarden Euro fehlen
Allerdings müssten CDU und CSU die verlorenen Einnahmen für den Bundeshaushalt kompensieren. 2023 hat der deutsche Staat 6,8 Milliarden Euro durch die Stromsteuer eingenommen, wie das Finanzministerium erläutert. Die Netzentgelte gehen an die Netzbetreiber, die mit dem Geld den Ausbau des Stromnetzes finanzieren. Bis Anfang 2024 hat der deutsche Staat die Netzentgelte aber noch mit rund fünf Milliarden Euro als Zuschuss stabilisiert. Diese Subvention wurde nach dem Haushaltsurteil im November 2023 von der Ampel-Koalition gestrichen.
Wenn die nächste Regierung die Netzentgelte wirklich senken will, muss sie die Subvention wieder einrichten – und zusätzlich auf die Einnahmen aus der Stromsteuer verzichten. Gemeinsam beliefen sich die Kosten auf mehr als zwölf Milliarden Euro, die durch diese Maßnahmen an Mehrbelastung auf den Bundeshaushalt zukämen.
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