Friday, December 6, 2024
»Ampel-Aus« ist das »Wort des Jahres« 2024
DER SPIEGEL
»Ampel-Aus« ist das »Wort des Jahres« 2024
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Aus fast 2500 Begriffen und Wendungen wählte eine Jury »Ampel-Aus« zum Wort des Jahres. Auf dem zweiten Platz landete »Klimaschönfärberei«.
Seit mehr als einem halben Jahrhundert kürt die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) bereits die »Wörter des Jahres«. An diesem Freitag war es wieder so weit. In Wiesbaden verkündete die GfdS die zehn Begriffe und Wendungen, die das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben sprachlich in besonderer Weise bestimmt haben.
Auf Platz eins steht dieses Jahr »Ampel-Aus«.
Das Ende der Ampelkoalition im Bund, das sich seit längerer Zeit angedeutet habe, habe für einen Paukenschlag gesorgt, hieß es zur Begründung.
Auf dem zweiten Platz landete »Klimaschönfärberei«, also das Bestreben etwa von Unternehmen, ihre Maßnahmen zum Klimaschutz beschönigend hervorzuheben. Auf Platz drei folgte »kriegstüchtig«, ein Begriff, den Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) viel beachtet beim Dringen auf mehr Tempo bei der Modernisierung der Bundeswehr verwendete.
Eine Jury bestimmte eine Rangfolge mit insgesamt zehn Wörtern des Jahres, die in den vergangenen Monaten in der öffentlichen Diskussion dominant und prägend waren. Die Begriffe wurden von den Experten diesmal laut der GfdS aus fast 2500 Belegen gewählt. Die Vorschläge stammten aus Medien, zudem konnte jeder Begriffe einsenden.
»Für die Auswahl der ›Wörter des Jahres‹ entscheidend ist dabei nicht die Häufigkeit eines Ausdrucks, sondern vielmehr seine Signifikanz und Popularität«, erläuterte die GfdS. Die Auswahl sei mit keiner Wertung oder Empfehlung verbunden.
2023 war »Krisenmodus« auf Platz eins gelandet. Die GfdS verwies dabei etwa auf den Überfall Russlands auf die Ukraine, die Energiekrise, die Bildungsmisere und den Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel. Auf den beiden folgenden Plätzen der Wörter-Zehnerliste landeten 2023 »Antisemitismus« und »leseunfähig«.
Die GfdS ist eine politisch unabhängige Vereinigung zur Pflege und Erforschung der deutschen Sprache. Die rund zehnköpfige Jury setzt sich aus Sprachwissenschaftlern, Medienexperten und dem Hauptvorstand der Gesellschaft zusammen.
Das »Wort des Jahres« wurde von der GfdS erstmals 1971 und seit 1977 regelmäßig gekürt. Die Liste soll nach ihren Angaben den sprachlichen Nerv eines bald endenden Jahres treffen und so einen besonderen Beitrag zur Zeitgeschichte liefern.
Das erste ausgewählte Schlüsselwort lautete vor 53 Jahren »aufmüpfig«. Schon damals war auch das Wort »Umweltschutz«, ebenso aber die aus dem Boulevardjournalismus stammende schlüpfrige Wordkombination »heiße Höschen« auf der Liste vertreten.
In den folgenden Jahrzehnten wurden unter anderem »Rasterfahndung« (1980), »Besserwessi« (1991), »Teuro« (2002), »Bundeskanzlerin« (2005), »GroKo« (2013) und »Zeitenwende« (2022) zum »Wort des Jahres« bestimmt.