Sunday, July 21, 2024
US-Präsident verzichtet auf Kandidatur: „Biden hat seinen Fehler spät, aber nicht zu spät korrigiert“
Tagesspiegel
US-Präsident verzichtet auf Kandidatur: „Biden hat seinen Fehler spät, aber nicht zu spät korrigiert“
Felix Kiefer • 35 Minuten • 2 Minuten Lesezeit
Lange stemmte sich der US-Präsident gegen Forderungen aus Partei und Land, seine Kandidatur eine weitere Amtszeit niederzulegen. Am Ende wurde der Druck zu groß. Die Reaktionen aus Deutschland und den USA.
Biden unterstützt Harris als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten
Nachdem der Druck auf ihn in den letzten Tagen unaufhörlich größer wurde, setzte Joe Biden den Gerüchten um seine Zukunft selbst ein Ende. Am Sonntag teilte der US-Präsident im Kurznachrichtendienst X mit, sich aus dem Rennen um die US-Präsidentschaft zurückzuziehen und das Amt als Kandidat der Demokraten zu verzichten. Nun habe Vize-Präsidentin Kamala Harris seine „volle Unterstützung“.
Zahlreiche Politikerinnen und Politiker in Deutschland begrüßten die Entscheidung Bidens und zollten dem US-Präsidenten Respekt.
„Präsident Biden hat seinen Fehler, erneut zu kandidieren, spät, aber nicht zu spät korrigiert“, schrieb etwa der CDU-Außenpolitikexperte Norbert Röttgen auf X. Auch das verdiene größten Respekt. „Die Demokratische Partei hat nun die Chance, den Wahlkampf noch einmal zu drehen“, so Röttgen.
Auch innerhalb der demokratischen Partei begrüßte man Bidens Entscheidung.
„Präsident Biden ist ein außergewöhnlicher, geschichtsträchtiger Präsident – eine Führungspersönlichkeit, die hart für die arbeitenden Menschen gekämpft und erstaunliche Ergebnisse für alle Amerikaner erzielt hat“, schrieb Gavin Newsom, Gouverneur aus Kalifornien, auf X. Biden würde als einer der wirkungsvollsten und selbstlosesten Präsidenten in die Geschichte eingehen. Newsom wurde in den vergangenen Wochen als ein möglicher Nachfolger Bidens als demokratischer Präsidentschaftskandidat gehandelt.
Mit seiner Entscheidung vom Sonntag folgt der 81-Jährige den zahlreichen Rufen aus Parteispitze und -basis sowie beiden Kammern des US-Kongresses. Hintergrund sind Zweifel an der geistigen Fitness des Präsidenten sowie seine Fähigkeit, Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen im November zu schlagen.