Wednesday, March 1, 2023

Renten-Niveau: So schlecht schneiden deutsche Rentner im internationalen Vergleich ab

Merkur Renten-Niveau: So schlecht schneiden deutsche Rentner im internationalen Vergleich ab Artikel von Amy Walker • Vor 2 Std. Renten-Niveau: So schlecht schneiden deutsche Rentner im internationalen Vergleich ab Die Deutschen gehen im internationalen Vergleich relativ spät in Rente. Aber wie viel bleibt Ruheständlern dann von ihrem Gehalt? Ein Überblick zeigt: Gegenüber anderen Ländern schneiden wir gar nicht gut ab. Berlin – Sind die deutschen Rentner ärmer dran als ihre europäischen Nachbarn? Verglichen mit dem Nettogehalt, das Arbeitnehmer kurz vor der Rente bekommen, bleiben den Deutschen monatlich rund 52,9 Prozent davon in der Rente übrig. Schaut man aber ins Ausland, bekommen Rentner einen viel größeren Anteil ihres Nettogehalts nach der Rente. Rentenniveau in Europa, Kanada und Japan: Deutschland im unteren Drittel Um die Renten zwischen den Ländern zu vergleichen, wird das sogenannte Rentenniveau hinzugezogen. Das Rentenniveau zeigt den Zusammenhang zwischen den Löhnen von Arbeitnehmern und den Renten auf. Heißt: Wie viel Geld bekommen Rentner im Vergleich zum Nettolohn der arbeitenden Bevölkerung. Das Rentenniveau wird in Prozent angegeben und basiert auf 45 Jahre Beitragszahlungen bei einem durchschnittlichen Gehalt. Land Rentenniveau Dänemark 84,0 Deutschland 52,9 Finnland 63,2 Frankreich 74,4 Großbritannien 58,1 Italien 81,7 Japan 38,7 Kanada 46,4 Niederlande 89,2 Norwegen 55,7 Österreich 87,1 Polen 36,5 Schweden 56,2 Schweiz 50,7 Spanien 80,3 Das deutsche Rentenniveau ist also mit 52,9 Prozent im Vergleich zu vielen anderen Ländern niedrig. Und weil in den nächsten zehn Jahren noch viel mehr Rentner hinzukommen werden, die Arbeitnehmer aber nicht in gleichen Maße ansteigen, wird das Rentenniveau in Deutschland sinken. Bis 2025 garantiert der Gesetzgeber ein Rentenniveau von mindestens 48 Prozent. Bis dahin soll es eine Renten-Reform geben, um das Absinken des Rentenniveaus zu verhindern. Warum bekommen deutsche Rentner also so viel weniger als Rentner in anderen Ländern? Hier spielen viele Faktoren eine Rolle. Das gilt etwa für die Beitragssätze. In fast allen Ländern, die ein Rentenniveau von über 80 Prozent haben (Italien, Spanien, Österreich, Niederlande und Dänemark) liegt der Beitragssatz auch viel höher als hierzulande. In Italien gehen 33 Prozent des Durchschnittsgehalts (Arbeitnehmer- und Arbeitgeberanteil) in die Rentenkasse, in Spanien sind es 28,3 Prozent. Deutschland liegt mit 18,6 Prozent auf den hinteren Rängen. Hinzu kommen noch die Staatsausgaben für die Rente. In Italien wird 12,8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in die Rente gesteckt, in Spanien sind es 10,4 Prozent. Aber auch Deutschland gibt viel Geld aus der Staatskasse für Rentner aus: 9,8 Prozent der Wirtschaftsleistung. Des Weiteren spielt auch die Frage nach der Anpassung der Renten eine Rolle. In Deutschland werden die Renten an die Lohnsteigerungen angepasst, in Österreich hingegen an die Inflation. Aktuell bedeutet das eine deutliche Rentenerhöhung für österreichische Senioren. Aber in den Jahrzehnten davor hatte es dafür nur sehr geringe Anpassungen gegeben. Schließlich spielt es auch eine Rolle, wie lange der Durchschnittsarbeitnehmer in die Rentenkasse einzahlt, und wie viel Geld er dadurch zur Verfügung hat. In den Niederlanden arbeiten die Menschen im Schnitt 42,5 Jahre, der Durchschnitts-Schwede 42,3 Jahre. Die Deutschen arbeiten aber nur 38,8 Jahre lang – haben also am Ende auch weniger angespart.