Sunday, September 25, 2022

Großbritannien sieht russische Nationalgarde unter Druck

DER SPIEGEL Großbritannien sieht russische Nationalgarde unter Druck Malte Göbel - Gestern um 11:18 | Nach Angaben des britischen Geheimdienstes sollen die bei der Teilmobilmachung eingezogenen Soldaten auch die Nationalgarde verstärken. Diese sei wegen des Kriegs und Protesten besonders ausgedünnt. Nach britischer Einschätzung gerät die russische Nationalgarde (Rosgwardija) zunehmend unter Druck. Grund dafür sind demnach ihr Einsatz im Krieg gegen die Ukraine und die jüngsten Proteste in Russland. »Sie war besonders schlecht auf die intensiven Kämpfe in der Ukraine vorbereitet«, teilte das Verteidigungsministerium in London via Twitter unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. Daher gebe es in Moskau Forderungen, die Teilmobilisierung auf die Truppe auszudehnen, schrieb die Behörde. »Es besteht eine realistische Möglichkeit, dass die Mobilisierung genutzt wird, um die Rosgwardija-Einheiten mit zusätzlichen Kräften zu verstärken.« Die Truppe, die zum Innenministerium gehört, sei eigentlich für den Einsatz in Russland vorgesehen und solle dazu beitragen, das »Regime« von Präsident Wladimir Putin zu sichern. »Rosgwardija-Einheiten haben sowohl im Kampf als auch bei der Sicherung des Hinterlands in der Ukraine eine wichtige Rolle gespielt und erleichtern derzeit Beitrittsreferenden in den besetzten Gebieten«, heißt es, und weiter: »Angesichts der Notwendigkeit, den wachsenden Dissens in Russland zu unterdrücken, sowie operativen Aufgaben in der Ukraine steht Rosgwardija höchstwahrscheinlich unter besonderem Druck.« Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf den Geheimdienst täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.