Thursday, May 15, 2025

Wolodymyr Selenskyj ärgert sich über »Scheindelegation« – und wird als »Clown« beschimpft

DER SPIEGEL Wolodymyr Selenskyj ärgert sich über »Scheindelegation« – und wird als »Clown« beschimpft 50 Minuten • 2 Minuten Lesezeit Russland und die Ukraine wollen in der Türkei einen Frieden aushandeln. Der ukrainische Präsident Selenskyj ist vor Ort, Kremlchef Putin bleibt fern. Kurz vor dem Treffen liefern sich beide Seiten einen verbalen Schlagabtausch. Wolodymyr Selenskyj ärgert sich über »Scheindelegation« – und wird als »Clown« beschimpft Es hätte das erste direkte Gespräch seit Beginn der russischen Invasion werden können, ein Treffen zwischen den Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Wladimir Putin. Stattdessen betitelt der Kreml den ukrainischen Präsidenten als »Clown« und »Versager« – und dieser nennt die ihm vorgesetzte Delegation ohne Kremlchef Putin ein »Täuschungsmanöver«. Am Nachmittag sollen russische und ukrainische Vertreter in Istanbul zu Gesprächen zusammenkommen. Kremlchef Putin hatte die Verhandlungen in der türkischen Metropole selbst vorgeschlagen – dann aber eine niederrangige Delegation entsandt. Er selbst blieb in Moskau. »Das Niveau der russischen Delegation ist ein regelrechtes Täuschungsmanöver«, sagte nun Selenskyj der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge vor einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan in Ankara. Es sei unklar, »auf welcher Ebene die russische Delegation« angesiedelt sei und ob sie »überhaupt in der Lage ist, selbst Entscheidungen zu treffen«. Für Russland nimmt eine Delegation unter Putins Berater Wladimir Medinski teil. Kyjiw hingegen ist nach Angaben Selenskyjs mit Spitzenpersonal vertreten: »Das Außenministerium, das Präsidialamt, die Armee, unsere Geheimdienste« seien vertreten, »um jegliche Entscheidungen zu treffen, die zu einem gerechten Frieden führen können«. »Jemand mit keinerlei Erziehung« In Moskau legte man derweil verbal gegen die Ukraine nach. Mit Blick auf die Kritik von Selenskyj fragte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, wer solche Aussagen mache: »Ein Clown? Ein Versager?« Auf jeden Fall »jemand mit keinerlei Erziehung«, fügte Maria Sacharowa mit Blick auf Selenskyj hinzu. Der russische Außenminister Sergej Lawrow kritisierte Selenskyj wiederum dafür, dass er ein persönliches Erscheinen von Kremlchef Putin bei den Gesprächen in Istanbul verlangt habe. Das sei »erbärmlich«, sagte Lawrow bei einem Auftritt vor Diplomaten in Moskau. Außer Putin bleibt auch US-Präsident Donald Trump dem Treffen in der Türkei fern. Er hatte zuletzt Andeutungen gemacht, den Delegationen beizuwohnen. Nun redete Trump, der gerade auf einer Nahostreise in der Region unterwegs ist, davon, eventuell am morgigen Freitag dazuzustoßen. Erneut blieb er dabei vage: »Ich habe darüber nachgedacht hinzugehen, aber es ist sehr schwierig«, sagt Trump in Katar. »Falls etwas passieren sollte, würde ich am Freitag hinfahren, wenn es angemessen wäre.« Er hoffe, dass Russland und die Ukraine etwas erreichen könnten.