Thursday, May 8, 2025
Konklave im Vatikan: Die Wahl des neuen Papstes wird fortgesetzt
DER SPIEGEL
Konklave im Vatikan: Die Wahl des neuen Papstes wird fortgesetzt
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Der erste Wahlgang brachte nicht die erforderliche Mehrheit für einen neuen Papst. Nun versuchen die Kardinäle weiter, einen Nachfolger für Franziskus zu finden. Wie lange das dauert, ist ungewiss.
Nach einem erfolglosen Wahlgang und einer ersten Nacht in Abschottung vom Rest der Welt suchen rund 133 Kardinäle im Konklave an diesem Donnerstag weiter nach einem neuen Papst. Seit dem frühen Mittwochabend sind die Kardinäle, die mitwählen dürfen, im Konklave. Damit sind sie unter sich – bis zur Wahl eines neuen Oberhaupts von rund 1,4 Milliarden Katholiken und Katholikinnen.
Für Donnerstag sind bis zu vier Wahlgänge vorgesehen. Rauchsignale soll es am Vormittag oder gegen Mittag und gegen Abend geben – falls es so lange dauert.
Was bei den Wahlgängen in der Sixtinischen Kapelle des Vatikans passiert, erfährt die Öffentlichkeit nur durch die Rauchsignale. Am Abend stieg erstmals schwarzer Rauch aus einem eigens installierten Schornstein auf dem Dach der Sixtinischen Kapelle – das Signal für einen Wahlgang ohne die erforderliche Mehrheit.
Abgeschottet von der Außenwelt
Viele rechnen damit, dass es noch diese Woche einen neuen Papst geben wird: Seit den Sechzigerjahren waren alle Konklaven nach zwei oder drei Tagen vorbei. Allerdings hat der verstorbene Papst Franziskus so viele neue Kardinäle ernannt, auch aus entfernten Ländern, dass sich viele Wahlmänner noch nicht richtig kennen. Das Konklave ist so groß und so international besetzt wie noch nie.
Die wahlberechtigten Kardinäle aus aller Welt müssen jünger als 80 Jahre alt sein. Für die Wahl ist eine Zweidrittelmehrheit erforderlich: also 89 Stimmen.
Wie die geheime Papstwahl abläuft, lesen Sie hier.
Während des Konklaves sind die Kardinäle von der Außenwelt abgeschottet. Sie schlafen im Gästehaus Santa Marta und pendeln von dort zur Sixtinischen Kapelle, wo gewählt wird. Sie sind per Schwur zum Schweigen verpflichtet, ebenso Helfer und Personal. Elektronische Geräte mussten sie abgeben. Sicherheitshalber sind Störsender installiert. Es gibt kein Fernsehen, kein Radio, keine Internetverbindung.
Wenn ein neuer Papst gewählt ist, steigt der sprichwörtliche weiße Rauch über der Sixtinischen Kapelle auf. Etwas später wird vom Balkon des Petersdoms verkündet: Habemus Papam (Wir haben einen Papst). Dann zeigt sich das neue Kirchenoberhaupt der Öffentlichkeit, die auch seinen selbst gewählten Papstnamen erfährt.
Vor dem Konklave wurden die Listen mit möglichen Nachfolgern für Franziskus zuletzt von Tag zu Tag länger. Als Anwärter gelten neben Pietro Parolin zwei weitere Italiener: der Erzbischof von Bologna, Matteo Zuppi, 69, sowie der Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa, 60. Im Kandidaten-Karussell sind auch der Philippiner Luis Antonio Tagle, 67, der Franzose Jean-Marc-Aveline, 66, der Portugiese José Tolentino de Mendonça, 59, der Ungar Péter Erdő, 72, der Luxemburger Jean-Claude Hollerich, 66, und noch einige mehr.
Der katholischen Glaubenslehre zufolge ist der Papst Nachfolger des Apostels Petrus und Stellvertreter von Jesus Christus auf Erden. Zudem ist er Bischof von Rom, Primas von Italien und Staatsoberhaupt des Vatikans.