CIA will chinesische Beamte mit Videos ködern

DER SPIEGEL CIA will chinesische Beamte mit Videos ködern 8 Std. • 2 Minuten Lesezeit Am Donnerstag hat die CIA zwei Videos auf Mandarin veröffentlicht, um neue Informanten aus China zu gewinnen. Mit diesem ungewöhnlichen Vorgehen versucht der US-Geheimdienst, die »Great Firewall« zu durchdringen. Die CIA hat am Donnerstag zwei Videos in chinesischer Sprache veröffentlicht, die Beamte in China dazu bringen sollen, Geheimnisse an die USA weiterzugeben. Dies ist der jüngste öffentliche Versuch des Geheimdienstes, die Sammlung von Informationen über Washingtons strategischen Rivalen zu verstärken. Die beiden Videos, die auf den Social-Media-Konten der CIA gepostet wurden, zeigen fiktive Szenen: Ein hochrangiger Beamter der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) und ein jüngerer Regierungsmitarbeiter mit Zugang zu geheimen Informationen, werden vom chinesischen System desillusioniert und wenden sich an die CIA. CIA auf der Suche nach Informanten Im Interview mit dem TV-Sender »Fox News« sagte John Ratcliffe, Direktor der CIA, dass eine der Hauptaufgaben des Geheimdienstes, das Sammeln von Informationen sei. »Dies versuchen wir durch die Anwerbung von Personen, die uns helfen können, Geheimnisse zu stehlen«, fügte Ratcliffe hinzu. Der Schritt erfolgt im Rahmen einer von der CIA im Oktober gestarteten Kampagne zur Anwerbung neuer Informanten aus China, dem Iran und Nordkorea. Dazu wurden im Internet Anleitungen für eine sichere Kontaktaufnahme mit dem Geheimdienst veröffentlicht. Ein vorausgegangener Versuch in Russland sei bereits erfolgreich gewesen. USA nicht nur an Spionageabwehr interessiert Die CIA sei daher zuversichtlich, dass die Videos Chinas »Great Firewall«-Internetbeschränkungen durchdringen und die gewünschte Zielgruppe erreichen. »Wenn es nicht funktionieren würde, würden wir nicht noch mehr Videos machen«, sagte ein CIA-Beamter gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters und fügte hinzu, dass China in einem »wahrhaftigen Generationenwettbewerb« zwischen den USA und China die oberste Geheimdienstpriorität der Behörde sei. Der CIA-Beamte habe außerdem erklärt, dass die USA nicht nur an der Spionageabwehr interessiert seien, sondern auch an Informationen über fortschrittliche Wissenschaft, Militär- und Cybertechnologie, wertvolle Wirtschaftsdaten und außenpolitische Geheimnisse Chinas. Die chinesische Botschaft in Washington reagierte nicht sofort auf eine Anfrage nach einem Kommentar zu den Videos. China hat den USA in der Vergangenheit häufiger vorgeworfen, eine systematische Desinformationskampagne gegen das Land zu führen. Die US-Geheimdienste erklärten im März, dass China nach wie vor die größte militärische und Cyber-Bedrohung für die USA darstellt.