Thursday, April 17, 2025

J.K. Rowling: Warum sie ein Gerichtsurteil über trans Menschen feiert

Rolling Stone J.K. Rowling: Warum sie ein Gerichtsurteil über trans Menschen feiert Ralf Niemczyk • 1 Std. • 3 Minuten Lesezeit Oberstes Gericht in Großbritannien verwirft Frauenrechte für Transfrauen In ihrem oft verbissen geführten Kreuzzug gegen vieles, was sich als „trans“ bezeichnet, zeigt sich Bestseller-Autorin J.K. Rowling in Siegerstimmung. Nach der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs in Großbritanniens, dass eine Frauenquote nur für „biologisch geborene Frauen“ gilt, schreibt die Erfinderin der Zauberschloss-Saga „Harry Potter“ via Social Media: „Es bedurfte dreier außergewöhnlicher, hartnäckiger schottischer Frauen mit einer ganzen Armee im Rücken, um diesen Fall vor den Obersten Gerichtshof zu bringen. Ich bin so stolz, euch zu kennen.“ In einer aktuellen Nachricht auf „X“ aus der Nacht zum Donnerstag (17.04.) zeigt sich JK Rowling mit Drink und Zigarillo irgendwo unter südlicher Sonne. Ihr Kommentar: „Ich liebe es, wenn ein Plan aufgeht!“ Erstritten hatte das Urteil die Aktivistinnen-Gruppe „For Women Scotland“ (FWS), deren Credo auf Fahnen vor dem Gerichtshof flatterte: „Female is a fact. Not a feeling.“ Mitbegründerin Susan Smith sagte in der UK-Presse dieser Rechtsstreit wäre „ein sehr, sehr langer Weg“ gewesen. Hintergrund dabei ist ein 2018er-Gesetz der schottischen Regierung in Edinburgh über die Anerkennung von trans Frauen als Frauen. Auf Basis des Gleichstellungsgesetzes von 2010; das für alle Lebensbereiche gilt. „Geschlecht ist real“ „Heute haben die Richter gesagt, was wir immer geglaubt haben, nämlich dass Frauen durch ihr biologisches Geschlecht geschützt sind. Geschlecht ist real und Frauen können sich nun sicher fühlen, dass Dienstleistungen und Räume, die für Frauen bestimmt sind, auch für Frauen sind. Wir sind dem Obersten Gerichtshof für dieses Urteil sehr dankbar“, so Smith. Verschiedene Menschenrechts- und LGBTQ-Organisationen meldeten umgehend Protest an. Amnesty International etwa erklärte grundsätzlich: Der Ausschluss von trans-Personen vom Schutz vor Diskriminierung aufgrund des Geschlechts stehe im Widerspruch zu den Menschenrechten. Milliardärin Rowling agitiert seit Jahren gegen verschiedene „trans“-Aspekte und bedenkt die Organisation „For Woman Scotland“ mit großzügigen Spenden. Stars aus der „Harry Potter“-Verfilmung wie Emma Watson oder Daniel Radcliffe haben sich von der Buchautorin abgewendet. Das UK-Magazin „The Week” spricht von einer „timeline of JK Rowling’s transphobic shift“. Ein Anti-Engagement, das sich im Laufe der Jahre hochgeschaukelt hat. Im März 2018 hatte sie einen Tweet „geliked“, der Transfrauen als „Männer in Frauenkleidern“ bezeichnete. Damals erklärte eine Sprecherin der Autorin dies noch als Versehen auf dem Smartphone. „Eine Lesbe mit Penis gibt’s nicht!“ 2019 solidarisierte sie sich mit der verstorbenen Aktivistin Magdalen Berns, die Videos erstellte mit Titeln wie „Eine Lesbe mit Penis gibt’s nicht!“. Nach weiteren trans-kritischen Tweets und einer Fehde mit Daniel Radcliffe, der zu ihrem Entsetzen postulierte „Transgender Women are Women!“, verfasste sie im Juni 2020 einen länglichen Essay. Darin erzählte Rowling von häuslicher Gewalt und sexuellen Übergriffe, die sie erlebt hat. Ein rarer Einblick in ihre Psycho-Motivation, ausgerechnet in diesem Feld so aktiv zu werden. Sie sympathisiere jedenfalls mit Frauen, die „Bedenken wegen geschlechtsspezifischer Räume“ hätten. Sie sprach sich dagegen aus, „die Türen von Toiletten und Umkleideräumen für jeden Mann zu öffnen, der sich für eine Frau hält oder fühlt“. Zudem zeigte sie Sympathien für die TERF-Bewegung, Abkürzung für Trans Exclusionary Radical Feminist. Endgültig „into action“ als aktive Unterstützerin brachte Rowling dann die schottische Gesetzgebung, die nun vom übergeordneten Supreme Court of the United Kingdom in London gekippt worden ist. Es ist kaum zu erwarten, dass Rowling ihren zunehmend unversöhnlich wirkenden Kampf speziell gegen transformierte Männer zu einem Ende gebracht hat.