Wednesday, April 23, 2025

„Ich habe mehr Schadenfreude als Mitleid mit Musk“

RP ONLINE „Ich habe mehr Schadenfreude als Mitleid mit Musk“ Hagen Strauß • 8 Std. • 3 Minuten Lesezeit Berlin. So was kommt von so was? Auf den Gewinneinbruch beim Autobauer Tesla von Elon Musk reagieren deutsche Politiker mit Schadenfreude und Sorge. Lediglich eine Partei steht weiter fest zu Musk. Grund zum Jubeln hat Elon Musk derzeit nicht mehr - Tesla verzeichnet einen massiven Gewinneinbruch. Neun Prozent weniger Umsatz im ersten Quartal des Jahres, ein Gewinnrückgang sogar um 71 Prozent - seit Elon Musk in den USA für US-Präsident Donald Trump die Kettensäge schwingt, geht es bergab mit dem Autobauer Tesla. Zudem gibt es weltweit Proteste gegen Musk. Der Firmeninhaber will nun seine Tätigkeit für Trump einschränken - deutsche Politiker reagieren mit Schadenfreude, aber auch mit Sorge über die Lage beim E-Auto-Hersteller. Einzig die AfD steht weiter fest zum Tech-Milliardär. Linke: Nicht tragisch Der Parteichef der Linken, Jan van Aken, sagte unserer Redaktion: „Dass der reichste Mann der Welt mit seinen Autos weniger Geld verdient, finde ich nicht tragisch. Eigentlich ist es eine gute Nachricht, dass es einen Milliardär auch mal etwas kostet, wenn er sich in die Politik einmischt.“ Van Aken fügte hinzu: „Ich habe mehr Schadenfreude als Mitleid mit Musk, aber mache mir Sorgen um die hart arbeitenden Menschen in der Tesla-Fabrik in Brandenburg.“ Im brandenburgischen Grünheide steht die einzige Fabrik in Deutschland, der Bau war und ist weiterhin umstritten. Der Linke betonte zudem, es müsse jetzt verhindert werden, „dass Musk massenhaft Leute auf die Straße setzt, um die Aktionäre zu beruhigen.“ Das Beispiel Tesla zeige, dass die wirtschaftliche und politische Macht von Milliardären begrenzt werden müsse. SPD: Kein Wunder Auch bei der SPD ist man über die jüngsten Tesla-Zahlen nicht verwundert. Fraktionsvize Verena Hubertz sagte unserer Redaktion: „Wenn ein Unternehmer wie Elon Musk mehr mit kontroverser Politik in den Schlagzeilen ist als mit seinen Produkten, dann läuft etwas falsch.“ Insofern seien „die Bewertungen der Finanzmärkte nachvollziehbar, denn die Käufer und Investoren sind berechtigterweise irritiert von Musks Wirrwarr“, so Hubertz. Union: Null Zölle Aus Sicht der Union ist die Lage von Tesla auch ein Signal an US-Präsident Trump. „Immer höhere Zölle bringen nur Verunsicherung und sorgen für ein schlechtes Geschäftsklima“, so der Wirtschaftsexperte der Fraktion, Tilman Kuban (CDU). „Damit Tesla und alle anderen Unternehmen aus den USA und aus Deutschland wieder positivere Geschäftszahlen schreiben können, sollte Donald Trump schnellstmöglich den Null-Zoll-Vorschlag für beide Seiten annehmen.“ Grüne: Musk gescheitert Nach Ansicht der Grünen ist Musk auf ganzer Linie gescheitert. Fraktionsvize Andreas Audretsch erklärte auf Nachfrage: „Elon Musk hat mit seinem Job in der Trump-Administration nicht nur Teile des Staates zerstört, sondern auch Tesla in den Abgrund gerissen.“ Audretsch weiter: „Die demokratiegefährdende Zusammenarbeit des Tech-Oligarchen Musk mit dem Autokraten Trump ist gescheitert.“ Man könne nicht internationale Geschäfte machen wollen, „und gleichzeitig mit der US-Administration harte nationale Zollmauern hochziehen“. Auch sei es nicht möglich, für das eigene Unternehmen kluge Köpfe aus dem Ausland anzuwerben und gleichzeitig „eine harte Abschottungspolitik mit Schikane und Grenzzäunen“ zu forcieren, betonte der Grüne. AfD: Linker Sumpf Musk mutierte zuletzt allerdings zur Galionsfigur der AfD, über die er sich mehrfach lobend äußerte. Der Milliardär talkte mit Parteichefin Alice Weidel auf dessen Plattform X, beim Parteitag zum Wahlkampfauftakt Ende Januar ließ er sich zuschalten. Die AfD steht daher weiter fest zu ihm. Parteivize Stephan Brandner sagte unserer Redaktion: „Totgesagte leben länger, sagt der Volksmund. Und weder Musk noch Tesla sind ja tot. Weder politisch noch wirtschaftlich.“ Musk habe sich „mit dem linken Sumpf“ angelegt. „Der schlägt zurück mit dem leider Üblichen wie Verleumdungen, physischen Angriffen und Boykottaufrufen.“ Das werde aber nicht von Dauer sein, „und ich finde es nach wie vor gut, jemanden wie Musk auf der politisch rechten, also richtigen Seite zu haben“.