Monday, April 28, 2025
Deutsche Firmen wollen lieber nicht in den USA produzieren
RP ONLINE
Deutsche Firmen wollen lieber nicht in den USA produzieren
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Berlin. Bei seinen Zoll-Ankündigungen ruft Donald Trump ausländische Firmen dazu auf, ihre Fabriken in die USA zu verlegen. Von deutschen Managern darf der US-Präsident wenig Interesse erwarten.
21 Prozent der Befragten gaben in einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Unternehmensberatungsfirma KPMG an, den Aufbau neuer Produktionsstätten in den USA zu planen, wie KPMG am Montagabend in München mitteilte. Aber zugleich würden 19 Prozent über einen Rückzug nachdenken. „Die fehlende Berechenbarkeit der US-Politik ist für viele Unternehmen das größte Investitionshemmnis“, sagte KPMG-Experte Andreas Glunz. Standortentscheidungen würden stets mit Sicht auf Jahrzehnte getroffen.
69 Prozent der befragten Manager beklagen Unvorhersehbarkeit der US-Politik
Trump will mit niedrigeren Steuern, weniger Regulierung und hohen Zöllen Unternehmen in die USA locken. Er hat Sonderzölle gegen fast alle Handelspartner angekündigt, dann teilweise wieder rückgängig gemacht oder eingefroren. KPMG hat zur neuen US-Wirtschaftspolitik von Ende Februar bis Ende März 166 hochrangige Manager deutscher Konzerne mit Geschäftsaktivitäten in den USA befragt.
44 Prozent der Firmen gaben dabei an, Vorteile durch Steuersenkungen für ihr Geschäft zu erwarten. Als weitere Vorteile gelten günstige Energie und weniger staatliche Vorschriften. Allerdings beklagen auch 69 Prozent die Unvorhersehbarkeit der US-Politik, 49 Prozent die neuen US-Zölle. 37 Prozent befürchten Steuererhöhungen gezielt für ausländische Firmen.
Firmen wollen eher die USA verlassen als China
Folge der US-Politik ist auch, dass sich zahlreiche deutsche Konzerne nach Alternativen umschauen - in Südamerika, Osteuropa, Asien oder Afrika. Einen Ausstieg aus China wegen der neuen US-Wirtschaftspolitik, die scharf gegen die Volksrepublik gerichtet ist, planen nur vier Prozent der deutschen Firmen. Eher wird ein Rückzug aus den USA erwogen.