Monday, November 25, 2024

Dieter Bohlen: Robert Habeck hätte nicht Wirtschaftsminister werden sollen

Berliner Zeitung Dieter Bohlen: Robert Habeck hätte nicht Wirtschaftsminister werden sollen Stefan Hochgesand • 20 Std. • 2 Minuten Lesezeit Wer denkt, Dieter Bohlens Finanz-Expertise beschränke sich darauf, seine Modern-Talking-Millionen zu verwalten, irrt: „Ich komme aus der Wirtschaft und bin Diplom-Kaufmann“, erinnert er die Leser der Bild-Zeitung in einem Interview an sein abgeschlossenes BWL-Studium. „Eigentlich wollte ich in die Wirtschaft. Gott sei Dank hat es mit der Musik geklappt. Sonst wäre ich Anlageberater geworden.“ Gott sei Dank. Sonst wäre die Musikgeschichte um ein paar Ohrwürmer („Cheri Cheri, Lady“, „You're My Heart, You're My Soul“) ärmer, und wer weiß, was für eine Sendung RTL sich ausgedacht hätte ohne „Deutschland sucht den Superstar“ im Primetime-Programm. Andererseits wären vielleicht auch ein paar Menschen ganz dankbar für Tipps von einem „Anlageberater Bohlen“? Tatsächlich will sich Bohlen nicht drücken – für den Fall, dass man ihn rufen sollte zum Wohle des deutschen Volkes. Auch das tat er in besagtem Interview kund: „Ich würde den nächsten Kanzler beraten, wenn man mich fragen würde. Elon Musk hilft Trump ja auch als Berater. Man kann das sehen, wie man will, aber er kann mit 300 Milliarden Dollar auf dem Konto nicht ganz doof sein.“ 300 Milliarden hat Dieter Bohlen zwar nicht auf dem Konto, aber für doof hält er sich sicher auch nicht. Und er hat auch schon ein paar Tipps auf Lager für den nächsten Kanzler und das Wirtschaftsministerium: „Ich würde keine Leute holen, die Märchenbücher geschrieben haben. Ich finde Robert Habeck total sympathisch. Der hätte Familienminister werden können. Aber doch nicht Wirtschaftsminister.“ Ob Robert Habeck Kanzler werden oder Olaf Scholz Kanzler bleiben solle – danach hat die Bild-Zeitung nicht gefragt, oder zumindest steht davon nichts im Text. Gefragt wurde aber, ob Bohlen Friedrich Merz oder Markus Söder lieber wäre – woraufhin Bohlen „nach kurzem Überlegen“ für Merz plädierte. Minister wolle er, Bohlen, „natürlich nicht“ werden. Aber eine Berater-Rolle könne er sich vorstellen. So wie Elon Musk bei Donald Trump. Bohlen verteidigt zudem Trumps durchaus umstrittenen Personal-Entscheidungen: „Ich weiß, dass alle Donald Trump scheiße finden. Aber wenn ich jetzt sehe, dass er sich nur Leute holt, die Milliardäre sind oder aus dem Investmentbanking kommen und richtig Ahnung haben … Unser Land ist so wichtig, da brauchen wir doch Leute, die Ahnung haben.“ Dass sich da auch Interessenskonflikte auftun könnten, wenn Milliardäre aus der Wirtschaft selber Politik machen – davor scheint sich Bohlen nicht zu fürchten. Ob ein Kanzler Friedrich Merz, sollte er gewählt werden, dann tatsächlich auf die Expertise Dieter Bohlens zurückgreift? Ob der Pop-Titan dann auch, wie Elon Musk es von seinen Untergebenen in der Politikberatung fordert, eine 80-Stunden-Wochen schuftet, ganz ohne Bezahlung? Auch denkbar wäre eine neue Casting-Show: „Deutschland sucht den Superminister“. Würde Dieter Bohlen auch den nächsten Kanzler machen, wenn man ihn fragen sollte? Rückendeckung könnte er womöglich vom Bündnis Sahra Wagenknecht bekommen. Wagenknecht persönlich hat bekanntlich Anfang 2023 in Bezug auf Bohlens Ukraine-Waffenskepsis getweetet: „Man ist versucht zu sagen: wenn Dieter Bohlen Kanzler wäre, ginge es uns besser.“